Arnsberg. Johanna Lackner opfert sich auf besondere Art und Weise für den TV Arnsberg auf – im Zweifel weitere drei Jahre lang. Das steckt dahinter.
Im Gegensatz zum Fußball, wo etliche Kreisliga-Kicker ihre Trainer zur Verzweiflung bringen, weil sie meist in Gruppen ein Bundesliga-Livespiel dem eigenen Einsatz vorziehen, ist der Teamgedanke im Handball noch stark ausgeprägt. Bestes Beispiel dafür ist Johanna Lackner, die Torfrau des Verbandsliga-Aufsteigers TV Arnsberg.
Lackner während Feier schon auf Rückweg
Sie studiert seit Jahren Medizin in Heidelberg, ist aber bei Bedarf regelmäßig zur Stelle. An einem Sonntag fuhr sie aus ihrem Studienort direkt nach Drolshagen, verhalf dabei ihrem Team mit zahlreichen Glanztaten zum unerwarteten 31:19-Sieg. Und während ihre Mitspielerinnen noch ausgelassen feierten, war sie schon auf dem dreistündigen Rückweg in ihre Wahlheimat in Baden-Württemberg.
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„Ihre Einstellung ist vorbildlich. Als sie erfuhr, dass ich keine Torhüterin habe, hat sie sofort zugesagt. Und sie wird auch im Nachholspiel beim Mitaufsteiger ASC Dortmund II zwischen den Pfosten stehen“, lobte Trainerin Anke Dannhauer die Torfrau. Dortmund ist in der Tabelle punktgleich mit dem TVA, der Platz vier inne hat.
„Ihre Einstellung ist vorbildlich. Als sie erfuhr, dass ich keine Torhüterin habe, hat sie sofort zugesagt.“
„Dortmund war in der vergangenen Saison in der Bezirksliga in unserer Staffel und ist als Meister aufgestiegen. Wir hatten das Hinspiel gewonnen, das Rückspiel verloren“, sagte Dannhauer über den Gegner, den sie in etwa auf Augenhöhe einschätzt. Allerdings wird in Dortmund mit Harz gespielt, was der TVA eigentlich nicht kennt. „Zudem wird es ein sehr temporeiches Spiel. Der ASC verfügt über gute beziehungsweise treffsichere Außenspielerinnen, die gerne Konter laufen“, erklärte die Trainerin.
Lackner könnte also wieder einiges zu tun bekommen im TVA-Tor. Sie selbst will für ihr Engagement keine große Anerkennung: „Es macht mir Spaß, im Kreise meiner Teamkammerdinnen zu sein, da nimmt man auch ein paar Stunden Autofahrt auf sich“, sagte sie.
Lackner zeigt ihre beste Leistung
Erstaunlich war und ist es allemal, dass die 21-Jährige trotz Trainingsrückstands ihre wohl bislang beste Leistung im Seniorinnenbereich (vorherige Highlights stammen aus der Qualifikation zur A-Jugend-Oberliga) ablieferte. Drolshagens Angreiferinnen konnten nicht fassen, wie oft Lackner ihnen den Torjubel verdarb. „Das kann nicht sein, die ist nur 1,20 Meter groß“, lautete ein verzweifelter Kommentar von der TuS-Bank.
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Das war natürlich eine Übertreibung, aber tatsächlich gehört die seit ihrem sechsten Lebensjahr Handball spielende Arnsbergerin mit ihren 1,67 Meter zu den kleinsten Torhüterinnen nicht nur in dieser Liga. Lackner gleicht das aber durch gute Reflexe und Sprungkraft aus, was ihr auch beim zweiten Hobby Tennis zugute kommt.
Lackner bleibt dem TV Arnsberg treu
Das Pendeln zwischen Heidelberg und Sauerland wird noch mindestens drei Jahre andauern. „Ich weiß noch nicht, worauf ich mich spezialisieren möchte, das kann HNO, Augenheilkunde oder auch Orthopädie werden“, erzählte die TVA-Torfrau, die sich über ihre berufliche Ausrichtung noch unsicher ist. Für den Handball gilt das nicht, da zählt für sie der Wahlspruch: „Einmal TVA, immer TVA.“
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