Winterberg. Lenard Kersting (SK Winterberg) wollte den Wechsel aus der Nordischen Kombination zum Biathlon schaffen. Woran das Projekt scheiterte.
Die französische Meisterschaft vor gut einem Jahr war einer der Momente, die neue Hoffnung schürten. Denn selbst Experten, die dieses besondere Projekt von der ersten Minute an mit Zweifeln begleitet hatten, attestierten Lenard Kersting eine erstaunliche Leistungssteigerung. Plötzlich schien es möglich, dass der Spät-Umsteiger aus der Nordischen Kombination zum Biathlon eine Lücke füllen könnte, welche das Karriereende der Top-Biathletin Maren Hammerschmidt dem Hochsauerland beschert hatte. Nun allerdings herrscht Gewissheit: Nicht nur Kerstings Weltcup-Traum ist geplatzt.
Trainerwechsel in Winterberg
Der 22-jährige Athlet des SK Winterberg verabschiedete sich in den vergangenen Wochen schweren Herzens komplett vom Leistungssport. „Für ihn ist das natürlich sehr schade, aber wenn du die entsprechenden Trainingsmöglichkeiten nicht hast, kannst du dich noch so quälen. Deshalb war der Zeitpunkt gekommen, sich die Frage nach dem Sinn des Projekts zu stellen“, sagte Louis Menke, der in diesem Jahr auf Günther Lehmann als Biathlon-Trainer am Stützpunkt in Winterberg folgte.
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Menke, seit Jahren im SKW engagiert, begleitete Kersting in der Vergangenheit intensiv. Er organisierte ihm sogar Hammerschmidts Gewehr, um mit Top-Material an der Schwachstelle zu arbeiten. Denn läuferisch präsentierte sich Kersting oft auf Augenhöhe mit bereits langjährigen Biathleten – am Schießstand fehlte ihm aber schlicht und einfach die Erfahrung.
Freiburg statt Winterberg – war der Plan
„Er durfte bereits in der vergangenen Saison ab und an am Stützpunkt in Freiburg in einer reinen Profimannschaft mit Benedikt Doll, Roman Rees und Co. trainieren“, erzählte Louis Menke. Die Trainingsgruppe in Winterberg sei zu jung für Kersting gewesen. Da es der Umsteiger im vergangenen Winter auf Grund der enormen Leistungsdichte aber nicht schaffte, sich einen Platz im Bundeskader zu sichern, scheiterte der in diesem Sommer erhoffte und angestrebte komplette Wechsel nach Baden-Württemberg.
In der bald beginnenden Wintersaison hätte Kersting zudem bei den Senioren starten müssen, was die Herausforderung, Top-Platzierungen zu holen, vergrößert hätte. Die Sinn-Frage, weiter im Leistungssport zu bleiben oder berufliche Weichen zu stellen, drängte sich mehr und mehr auf. Am Ende des Entscheidungsprozesses stand für Kersting das Karriereende.
Dem Stützpunkt in Winterberg kommt damit ein Aushängeschild abhanden. „Meine derzeitige Mannschaft besteht aus sieben Athletinnen und Athleten im Alter zwischen 15 und 17 Jahren“, sagte Menke, „im Schülerbereich sind es zwölf.“ Vom Weltcup – träumen natürlich alle. „Aber unser Ziel ist, erstmal einen Athleten oder eine Athletin in den Bundeskader zu bekommen“, erklärte der Stützpunkttrainer. Wie steinig, weit und oft unpassierbar der Weg dorthin ist, zeigt (auch) das Beispiel Lenard Kersting.
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