Arnsberg-Neheim. Reinhard Pietz und Dieter Schumacher sind für 50 Jahre als Fußball-Schiedsrichter gewürdigt worden. Wie haben sie so lange durchgehalten?

Sie sind beste Freunde und vor allem eines: Schiedsrichter aus Leidenschaft. Reinhard Pietz und Dieter Schumacher erhielten nun im Sportheim des Fußball-Landesligisten SC Neheim eine ganz besondere Auszeichnung: Sie wurden für jeweils 50 Jahre als Unparteiische im Fußballkreis Arnsberg geehrt und zu Ehrenschiedsrichern ernannt.

Diese Zeitung sprach mit den beiden Unparteiischen über ihre Anfänge, die Veränderungen in fünf Jahrzehnten und ihre unermüdliche Arbeit dafür, junge Menschen für die Schiedsrichterei zu begeistern.

Der 10. Oktober 1974 wird Reinhard Pietz und Dieter Schumacher ewig in Erinnerung blieben. Denn an diesem Tag legten beide Fußballer erfolgreich ihre Schiedsrichter-Prüfung ab. Es war der Startschuss für eine jahrzehntelange Laufbahn. „Sie haben beide eine große Liebe für das Amt des Schiedsrichters“, sagt Kreisvorsitzender Ulli Lemmer, der selbst Unparteiischer ist.

Reinhard Pietz stand aber zunächst als Spieler auf dem Platz. „Mein Verein suchte händeringend Schiris, und da eine Torwart-Karriere als Brillenträger zur damaligen Zeit begrenzt war, hat man mich gefragt“, erzählt Pietz schmunzelnd und ergänzt: „Nach meinen ersten Spielen habe ich meine Befähigung im Schiedsrichterbereich gesehen.“

Fußballkreis Arnsberg: Sie sind seit fünf Jahrzehnten Schiedsrichter

Mit 18 Jahren wurde Dieter Schumacher von seinem Heimatverein SuS GW Amecke gefragt, ob er sich nicht vorstellen könnte, als Unparteiischer aktiv zu werden. Er sagte zu und legte eine steile Karriere hin, die im Jahr 1989 mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga belohnt worden wäre.

Allerdings lehnte der heute 69-Jährige die Beförderung damals aus privaten Gründen ab, pfiff aber anschließend noch unter anderem in der Regionalliga. „Ich muss meiner Frau und unseren Kindern einen großen Dank aussprechen, die an manchen Sonntagen auf mich verzichten mussten. Mir bereitet es einfach viel Freude, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen. Es war immer eine Berufung für mich“, sagt Schumacher.

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Anders als sein Kumpel Pietz hat er die Pfeife noch nicht an den Nagel gehängt. Erst am vergangenen Wochenende pfiff der ehemalige Realschullehrer in der Kreisliga A Soest die Begegnung zwischen dem TuS Niederense und TuS Bremen (1:1) – es war sein 1691. geleitetes Spiel.

Doch warum tut er sich das noch an? Es sind laut Schumacher vor allem zwei Dinge: „Die Wertschätzung und der Respekt von den Vereinen sind noch da. Zwar werde ich zuerst gefragt: ‚Du pfeifst immer noch?!‘, aber dann folgt immer ein Satz: ‚Schön, dass du da bist!‘“

So jubelt SV Schmallenberg/Fredeburg in Neheim – 40 Top-Bilder

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Carlos Schöllmann (im und auf dem Arm von Marco Gorges) wird als doppelter Torschütze des SV Schmallenberg/Fredeburg beim Sieg gegen den SC Neheim gefeiert. © Falk Blesken | Falk Blesken
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In der Fußball-Landesliga empfing der SC Neheim den SV Schmallenberg/Fredeburg zum HSK-Duell. Die Gäste gewannen mit 1:2. © Falk Blesken | Falk Blesken
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So nett geht es auf den heimischen Sportplätzen aber nicht immer zu. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich das Schiedsrichterwesen und der Umgangston enorm verändert, das spüren auch die beiden Routiniers. „Der Respekt gegenüber dem Schiedsrichter ist ein ganz anderer als früher. Es gibt viel mehr Beleidigungen. Was bei uns Gott sei Dank noch nicht vorgekommen ist, sind tätliche Angriffe gegenüber den Unparteiischen. Da gibt es noch eine Hemmschwelle“, sagt Reinhard Pietz.

Der Vorsitzende des Kreisschiedsrichter-Ausschusses im Fußballkreis Arnsberg bemängelt, dass durch die Digitalisierung nicht alles besser geworden sei. „Durch WhatsApp ist beispielsweise vieles unpersönlicher und schnelllebiger geworden. Wenn Spielansetzungen von Schiedsrichtern zurückgegeben werden, geschieht das nicht so häufig auf dem telefonischen Weg. Es gibt aber auch viele Schiris, die noch den direkten Kontakt suchen.“

Sauerland: Schiedsrichter pfeifen zwei Partien an einem Tag

Im Fußballkreis Arnsberg gibt es derzeit 111 Schiedsrichter, von denen 30 Schiris noch unter 18 Jahren alt sind. Sie dürfen damit keine Paarungen im Seniorenbereich pfeifen und sind zum Teil auch selbst noch als Fußballer aktiv.

Konkret fehlen Unparteiische im mittleren Alter sowie diejenigen, die ihre Spielerlaufbahn beendet haben und dann als Schiris aktiv werden könnten. „Die fehlen uns total. Oft wird über Schiedsrichter gelacht, die zwei Spiele am Tag pfeifen. Aber wenn wir diese nicht hätten, dann müssten die Vereine selbst pfeifen“, erklärt Reinhard Pietz, der seit 30 Jahren Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses ist.

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Um Nachwuchs zu begeistern, selbst Spiele zu pfeifen, griff Dieter Schumacher zu seiner Realschullehrer-Zeit zu einer besonderen Maßnahme. Der leidenschaftliche Marathon-Läufer gab Schiedsrichter-Lehrgänge in der Schule, wodurch einige Nachwuchskräfte gewonnen werden konnten.

Darüber hinaus hilft der Schiedsrichter-Ausweis den Jugendlichen zum Beispiel auch bei der Ausbildungsplatz-Suche. „Die Arbeitgeber sehen dadurch, dass derjenige mit Menschen umgehen kann, Autorität und Durchsetzungsvermögen hat. Einige von ihnen haben dadurch eine Stelle gefunden“, sagt Schumacher stolz. Und wie würde Reinhard Pietz Jugendlichen das Schiedsrichter-Amt schmackhaft machen? „Es hat mir immer unheimlich Spaß gemacht. Und die schönen Erinnerungen mit deinem Team – die nimmt dir keiner.“

Zahlreiche Unparteiische geehrt

Im Zuge der Zusammenkunft sind weitere Schiedsrichter im Fußballkreis Arnsberg für ihre wertvolle ehrenamtliche Arbeit ausgezeichnet worden. Für 40 Jahre als Unparteiische wurden Helmut Bogatzki (SV Hellefeld/Altenhellefeld), Martin Brüggemann (SV Arnsberg 09), Alfred Gründler (SuS GW Amecke), Werner Herdes (SG Balve/Garbeck), Klaus Latusek (SuS Grevenstein), Werner Reichelt (TuS Rumbeck) und Karlheinz Schwan (FC Neheim-Erlenbruch) geehrt.

Gewürdigt wurden darüber hinaus Sascha Göckeler (TuS Oeventrop), Denis Magne (TuS Bruchhausen), Uwe Müller (TuS Sundern), Francesco Rizzo (TuS Müschede), Thomas Schültke-Hecker (TuS Hachen), Detlef Siewers (SG Balve/Garbeck), Gerd Stüttgen (TuS Müschede), Dimitrios Telikostoglou (SSV Küntrop) und Udo Wilmes (TuS Sundern), die jeweils seit 25 Jahren pfeifen.

„Oft wird über Schiedsrichter gelacht, die zwei Spiele am Tag pfeifen. Aber wenn wir diese nicht hätten, dann müssten die Vereine selbst pfeifen.“

Reinhard Pietz, Schiedsrichter

„Mir bereitet es einfach viel Freude, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen. Es war immer eine Berufung für mich.“

Dieter Schumacher, Unparteiischer

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