Brilon-Alme. Erst flogen Worte, dann Fäuste: In der Fußball-Kreisliga C2 HSK ist es in Alme zu einem Spielabbruch gekommen. Das ist passiert. Stimmen.

„Aus unserer Sicht geht so etwas natürlich gar nicht. In der Kreisliga geht es um den Sport, hier sind viele Familien und Kinder am Sportplatz. Da wurde ehrenamtliche Arbeit mit Füßen getreten“, kommentierte Sascha Soyka, Vorsitzender des BV Alme, den jüngsten Spielabbruch im Fußball-Sauerland. Denn die Heimpartie der zweiten Mannschaft des BV Alme in der Kreisliga C2 HSK gegen den SC Bredelar hatte am Sonntag, 29. September, nach gut 55 gespielten Minuten ein unrühmliches Ende gefunden.

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Gerangel, Faustschläge, Tritte und ein Torwart, der kurzzeitig völlig die Fassung verlor – diese Zeitung erklärt, was passiert ist, hat bei Beteiligten nachgefragt und erläutert zudem, wie es jetzt weitergeht.

Spielabbruch in Brilon: Video zeigt Schläge und Tritte

Es existiert ein etwa viereinhalb Minuten langes Video, das ein Zuschauer des C-Liga-Spiels von der Tribüne der Alme-Arena aus während der Partie aufgenommen hat. Das Video liegt dieser Zeitung vor.

Dort zu sehen sind die Minuten vor und nach den Ereignissen, die zum Abbruch der Begegnung führten. „Es war ein ganz normales Spiel, bei dem es 3:0 für uns stand“, erzählte Sascha Soyka, Vorsitzender des BV Alme. Nach gut 55 gespielten Minuten führte sein Team deutlich gegen den SC Bredelar. Er selbst habe mit seiner Tochter am Spielfeldrand zugeschaut, so Soyka.

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Wie das Video zeigt, kam es dann auf dem Platz zu den Ereignissen, die letztlich zum Abbruch führten. Zunächst leistete sich ein Spieler des BV Alme II am Strafraum des SC Bredelar ein Wortgefecht mit einem Gegenspieler des SCB. Der Almer schubste den Bredelarer, ehe der ihm, ebenfalls deutlich zu sehen, eine Ohrfeige verpasste. Daraufhin traf der Almer Spieler nach seinem Gegner. Der Schiedsrichter zeigte dem Almer dann die Rote Karte, die nach Informationen dieser Zeitung aber nicht im Spielbericht aufgeführt worden sein soll.

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Während sich nun immer mehr Spieler rund um diese Szenerie versammelten, zeigt das Video, wie sich plötzlich aus der rechten Spielhälfte im Sprint der Torwart des BV Alme II näherte. Der Spieler, der früher wie andere Teamkollegen selbst beim SC Bredelar gekickt hat, sprang den Ohrfeigen-Geber des SC Bredelar an und lieferte sich mit diesem und weiteren Gegenspielern der Gäste körperliche Auseinandersetzungen. Es flogen unter anderem Fäuste.

Es rannten weitere Spieler auf den Sportplatz, ebenso Zuschauer und Funktionäre. „Darunter waren keine Zuschauer, die bei uns im Verein Mitglied sind. Das möchte ich betonen“, sagte Reinhard Zeitler, Vorsitzender des SC Bredelar, auf Nachfrage. In dem großen Gerangel und der teils herrschenden Schlägerei versuchten einige Fußballer, zu schlichten und beide Lager zu trennen, während andere Personen wild aufeinander einschlugen.

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Nach etwa eineinhalb Minuten beruhigten sich beide Lager weitgehend und zogen sich in verschiedene Bereiche des Platzes zurück. Schiedsrichter, Fußballer und Funktionäre diskutierten noch auf dem Sportplatz, nach insgesamt 4:26 Minuten endete das Video. Kurz darauf sei der Spielabbruch durch den Unparteiischen erfolgt.

Brilon: Termin für Verhandlung nach Spielabbruch steht fest

Jetzt sind die Vorkommnisse aus der Alme-Arena ein Fall für das Kreissportgericht des Fußballkreises HSK. Dessen Vorsitzender, Christoph Dauer, hat gemeinsam mit seinen Mitstreitern bereits beide beteiligten Vereine um Stellungnahme gebeten. „Es bestehen Schwierigkeiten in tatsächlicher Hinsicht, die einer sportgerichtlichen Klärung und Entscheidung bedürfen“, hatte der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) dazu in seinen „Offiziellen Mitteilungen“ geschrieben.

Auf Nachfrage erklärte Manuel Torreiro, Staffelleiter der Kreisliga C2, dass die mündliche Verhandlung bereits terminiert ist: „Diese findet am Dienstag, 22. Oktober, um 18.30 Uhr in der Kreissporthalle in Brilon statt.“

Stefan Schütte leistet seit Jahrzehnten wertvolle ehrenamtliche Arbeit beim BV Alme. Der Sportliche Leiter weilte am 29. September selbst im Urlaub und konnte nicht beim Heimspiel der A-Liga-Reserve mit dabei sein. Natürlich war er aber umgehend über die Geschehnisse informiert worden. „Wir haben unsere Stellungnahme dazu abgeschickt. Uns ist es insgesamt wichtig, ein Signal zu senden, dass so etwas nicht geht“, sagte er.

Auch der Klubchef des SC Bredelar, Reinhard Zeitler, hatte wie sein Amtskollege Sascha Soyka vom BV Alme als Besucher in der Alme-Arena zugeschaut. „Bis dahin war das ein total friedliches Spiel. Es war ziemlich harmonisch“, bestätigte er die Eindrücke der Hausherren. Nach den Ereignissen sei er nun froh, „dass wir dieses Video haben“. Seiner Meinung nach hatte sich die Lage nach der Ohrfeige und dem Tritt der beiden beteiligten Fußballer „schon wieder entspannt. Wäre der Torwart nicht angelaufen gekommen, wäre das Spiel nicht abgebrochen worden – ganz sicher“.

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Im Nachgang der Ereignisse hatte der BV Alme auf seinem Internetauftritt ein Plädoyer gegen Gewalt im Amateurfußball verfasst. „Zum Fußball gehören Emotionen und Leidenschaft“, schrieb der Verein und weiter: „Gewalt hat keinen Platz und erst recht nicht auf dem Sportplatz!“ Der BV Alme wies ebenso daraufhin, dass vor allem bei den Spielen der „Zweiten“ viele Familienväter auf dem Platz stünden und entsprechend Kinder zuschauten. Man müsse somit auch wichtige Vorbildfunktionen einhalten.

Sascha Soyka betonte, dass aus seiner Sicht der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen habe, „weil die Spieler und Zuschauer des SC Bredelar auf den Platz gelaufen sind“. Er hoffe, „dass das Sportgericht das richtige Strafmaß findet“. Man werde mit dem eigenen vor allem involvierten Spieler noch mal „persönlich sprechen und Konsequenzen ziehen“. Soyka: „Ich gehe davon aus, dass eine Strafe erfolgen wird, die dann auch in Ordnung geht.“

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