Sundern. Nach dem Sieg des RC Sorpesee gegen Ostbevern in der 2. Bundesliga Nord geht der Blick nach vorne. Trainer traut dem RCS Titelkampf zu.
Sie ließen sich von der Party-Stimmung in der Halle gerne mitreißen. Kim Spreyer und Kirsten Prachtel saßen auf Stühlen neben dem Spielfeld, und als der DJ erneut den Refrain des während der Fußball-Europameisterschaft wieder populär gewordenen Liedes „Links, rechts“ in der „Doppelhorn“-Version von Lorenz Büffel einspielte, bewegten die Volleyballerinnen des RC Sorpesee ihre Arme zur Choreo euphorisch mit. Sie rechneten wie fast alle in der Halle nicht damit, was in den nächsten Minuten noch passieren würde.
Sorpesee: Das große Zittern
Denn bis die fast 250 Zuschauer sowie Spreyer, Prachtel und Co. den 3:1 (25:7, 25:21, 20:25, 25:20)-Sieg des RCS zum Start in die Saison der 2. Bundesliga Nord gegen den BSV Ostbevern tatsächlich feiern durften, leistete sich die Mannschaft von Trainer Julian Schallow eine überraschende Schwächephase. Über 3:0, 7:2 und 18:9 zogen die Sauerländerinnen im vierten Satz auf 23:12 davon. Und dann – begann das große Zittern.
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„Das ist das Spannende im Volleyball“, sagte Julian Schallow nach der Partie, „du musst den letzten Ball auf den Boden bringen.“ Im Gegensatz zum Beispiel zum Fußball könne man nicht den „Fuß auf den Ball stellen und abwarten, bis die Zeit runtergelaufen ist“. Beim 24:17 nahm Schallow eine weitere Auszeit, doch die Gäste punkteten weiter, ehe ein ins Aus geschlagener Aufschlag den RCS-Sieg besiegelte.
Sorpesee: Trainer hat Vertrauen
„Ich hatte schon das Vertrauen in die Mädels“, erklärte Schallow zum nervenaufreibenden Finale des ersten Heimspiels. „Aber wir hatten auch im zweiten Satz so eine Phase, in der wir nicht konsequent genug agiert haben. Allerdings: Ich empfinde das als normal im ersten Saisonspiel“, ergänzte der Trainer, der insgesamt hochzufrieden mit der Vorstellung seines Teams war.
Trotz des kleinen Kaders von nur neun Spielerinnen eröffnete der RC Sorpesee die Partie beeindruckend und ließ im ersten Satz nur sieben Punkte für Ostbevern zu. „Das hatten wir so auch noch nicht oft“, sagte „Co“-Trainer und Hallensprecher Kevin Mattig erstaunt und gleichfalls begeistert. „Gerade im ersten Satz war unser Aufschlag eine Waffe“, resümierte auch Julian Schallow, „das hatte ich so nicht erwartet.“
Sorpesee beweist Qualität
Zwar gelang der Start in den zweiten Durchgang nicht, doch Mitte des Satzes lag der RCS wieder in Führung. Bereits in der Schlussphase zeigte sich aber die Schwäche, konstant bis zum finalen Punkt zu spielen. Nach dem verlorenen dritten Durchgang bewiesen die Sauerländerinnen hingegen ihre Qualität und ließen im vierten Satz keine Zweifel am Sieg aufkommen – die Zitterpartie bis zum x-ten genutzten Matchball außen vor gelassen.
„Wenn wir nach dem dritten Satz nicht so gut in den vierten starten, kann das Spiel auch anders ausgehen.“
„Wenn wir nach dem dritten Satz nicht so gut in den vierten starten“, sagte Julian Schallow, „kann das Spiel auch anders ausgehen.“ Sein Gegenüber Dominik Münch sparte nach der Niederlage in Sundern allerdings nicht mit Lob für die Gastgeberinnen. „Ein riesiges Kompliment an euch. Ich ward auf den Punkt da; athletisch, vom Spielsystem her – ihr ward da. Und das gilt auch für euch da oben“, sagte er mit Blick auf die Fans. Eine Ergänzung erlaubte er sich anschließend: „Wenn ihr so weiterspielt, gehört ihr definitiv zu den Teams, die oben mitspielen werden.“
RC Sorpesee: So schön jubeln Brenscheidt, Henkies und Co.
Julian Schallow wollte das Lob nicht zu hoch hängen. „Ich habe schon noch Punkte gesehen, an denen wir arbeiten müssen. Es ist zum Beispiel gut, dass wir bis zum nächsten Spiel in Emlichheim noch Krafttraining absolvieren können“, sagte der RCS-Trainer und ergänzte in Richtung des Top-Spiels, das erst am 6. Oktober ansteht: „Wir müssen noch stabiler werden.“ Denn die Phase vor dem Siegesjubel kostete doch Nerven.
Die Aufstellung
RC Sorpesee: Schumann, Freiburg, Bastert, Vi. Vornweg, Spreyer, Prachtel, Henkies, Brenscheidt, Hümmeke.