Tallinn. Profi-Triathlet Leo Arnold aus Sundern feiert Gewinn des Vize-Europameister-Titels über die Mitteldistanz. Zuvor herrscht große Sorge.
Welch‘ hervorragende Vorstellung er in den zuvor mehr als dreieinhalb Stunden hingelegt hatte, wusste Leo Arnold im Ziel nur allzu genau. Als der Profi-Triathlet die letzten Meter der Strecke in Tallinn lief, klatschte er mit Fans an der Strecke ab, grinste und jubelte dann, im Ziel angekommen, über Platz zwei bei der Triathlon-Europameisterschaft 70.3 in Estland. Diese Freude war nicht nur berechtigt, sondern verständlich – denn die Tage vor dem Rennen hätten für Arnold kaum schlechter verlaufen können.
Wie berichtet, hatte der Triathlet aus Sundern-Hagen vor gut einer Woche in Hradec Králové/Tschechien das dort erstmals ausgetragene Ironman-70.3-Rennen gewonnen. Offenbar aber hatte sich der 29-Jährige bei diesem Wettbewerb über die Mitteldistanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen) allerdings gehörig den Magen verdorben: Der Sauerländer litt nach dem Wettkampf an starken Magenproblemen, wahrscheinlich verursacht durch verunreinigtes Wasser in der Elbe. „Ich lag einen Tag komplett flach und war die ersten Tage der Woche kaum in der Lage, zu trainieren“, sagte Arnold. Erst gegen Ende der Woche erholte sich der Triathlet so weit, dass er überhaupt in Tallinn starten konnte.
- Leo Arnold: Erster Sieg als Profi - und die nächste WM-Quali
- Ironman: WM-Ticket gelöst! Arnold mit perfektem Saisonstart
- Leo Arnold: Wo sein Weg Richtung WM auf Hawaii beginnt
- Ironman-WM: Sunderner kocht Frodeno ab - Emotionales Rennen
- Ironman-WM Nizza: Sunderner auch gegen Legende Jan Frodeno
Der Weg hin zum Erringen des Vize-Europameister-Titels in Tallinn über die Mitteldistanz war für Leo Arnold dann auch holprig geworden. Beim Schwimmen kam er im seichten Wasser schlecht weg und fand sich an der ersten Boje am Ende des Feldes wieder. Doch Arnold ließ sich nicht entmutigen und arbeitete sich Stück für Stück nach vorne. Der junge Deutsche Hannes Butters führte das Feld mit einem deutlichen Vorsprung an, während Arnold in der dritten Gruppe mit einem Rückstand von knapp zwei Minuten aus dem Wasser kam.
Leo Arnold holt in Tallinn den Rückstand beherzt auf
Gemeinsam mit dem starken schwedischen Radfahrer Robert Kallin nahm Leo Arnold dann die Verfolgung auf. Das Ziel war klar: die Gruppe der schnellen Läufer um den Belgier Jelle Geens, den Griechen Panagiotis Bitados und den Deutschen Justus Nieschlag, die etwa 1:20 Minute Vorsprung hatte, einzuholen. Nach der ersten von zwei 45-Kilometer-Runden war es den beiden Verfolgern gelungen, den Anschluss zu finden.
Während Kallin sofort weiter Druck machte und an der Gruppe vorbeizog, musste Arnold sich kurz erholen, bevor er selbst das Tempo anzog und sich ebenfalls von der Gruppe absetzte. Als Dritter stieg er nach knapp unter zwei Stunden vom Rad, mit einem Rückstand von 2:40 Minuten auf Kallin und einem Vorsprung von 1:20 Minuten auf die Verfolgergruppe.
Auch interessant
Arnold startete stark in den abschließenden Halbmarathon, doch einer war noch schneller: Der Grieche Bitados überholte ihn nach etwa der Hälfte der Laufstrecke. Arnold verlor bis zum Ziel jedoch kaum noch Zeit und sicherte sich den zweiten Platz, nur 35 Sekunden hinter dem siegreichen Griechen. Dritter wurde der Belgier Geens, der drei Minuten hinter dem Sieger ins Ziel kam.
Mit einer Halbmarathonzeit von 1:11:04 Stunde (im Schnitt 3:22 Min./km) zeigte der Sauerländer, dass er zu den besten Läufern der Triathlon-Szene gehört. Schneller war nur der Grieche Bitados, der einen neuen Streckenrekord lief. „Das Schwimmen lief nicht optimal, und auch beim Radfahren fühlte ich mich nicht so stark, aber ich bin super zufrieden, dass ich in einem so starken Feld bei der Europameisterschaft den zweiten Platz erreichen konnte“, sagte Arnold.
Nach einer kurzen Erholungspause steht für „Lokomotive Leo“, so Arnolds Spitzname, nun der finale Trainingsblock für das große Jahresziel an: die Ironman-Weltmeisterschaft über die Langdistanz auf Hawaii (26. Oktober). Dort wird Leo Arnold gegen die besten Langdistanz-Triathleten der Welt antreten. Nach dem erfolgreichen Doppelblock in den vergangenen Wochen freut sich der Athlet des SC Hagen-Wildewiese und des RC Sorpesee jetzt auf dieses Highlight.
„Ich bin super zufrieden, dass ich in einem so starken Feld bei der Europameisterschaft den zweiten Platz erreichen konnte.“