Nizza/Sundern. Leo Arnold aus Sundern-Hagen startet bei seinem erst zweiten Triathlon über die Langdistanz – es ist das WM-Rennen in Nizza. Das verrät der Profi

Es ist noch gar nicht lange her, da hat Leonard Arnold all das noch als Fan verfolgt, die Interviews, Vorberichterstattungen und Analysen der Experten der internationalen Triathlon-Szene, die vor einem derartigen Großereignis wie nun der Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza an diesem Sonntag, 10. September, obligatorisch sind. Jetzt – ist der Sauerländer Profi-Triathlet plötzlich selbst mitten drin im Geschehen, absolviert Interviews und steht derzeit regelmäßig im Fokus. Der Athlet aus dem kleinen Sundern-Hagen tritt bei der WM gegen die absolute Weltspitze an – „das realisiere ich erst jetzt so richtig“, sagt Arnold im Gespräch mit dieser Zeitung.

Wie berichtet, hatte sich der Wahl-Leipziger, der seine Wettkämpfe für die HSK-Vereine SC Hagen-Wildewiese und das Tri-Team des RC Sorpesee bestreitet, Anfang Juli mit einer sensationellen Leistung für die erstmals in Nizza und nicht auf Hawaii ausgetragene WM der Männer qualifiziert. Beim Ironman Switzerland in Thun, Leo Arnolds Debüt (!) über die Langdistanz (3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen), wurde er Zweiter und über Nacht international bekannt. Bei der WM an der Côte d’Azur startet Arnold im Feld der etwa 55 Profis an der Seite der Stars wie Patrick Lange (37, zweifacher Ironman-Weltmeister) – und Jan Frodeno.

Der 42-jährige Olympiasieger von 2008, der als der erfolgreichste und revolutionärste Triathlet in der Geschichte gilt, bestreitet sein letztes Rennen und will zum vierten Mal Ironman-Weltmeister werden.

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Trinkt man da in den Tagen vor dem Start mal gemeinsam einen Kaffee? „Nee“, sagt Leo Arnold und schmunzelt, „meistens sind alle eher mit sich beschäftigt.“

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Als Neuling sei er gemeinsam mit seinem langjährigen Trainer und Kumpel Daniel Appelhans vor allem darauf aus, „dass wir Erfahrungen sammeln, wie so ein großes Rennen abläuft“, sagt Leo Arnold. Doch verstecken muss sich der Rookie mitnichten. Dass der Sauerländer insbesondere ein exzellenter Läufer ist und über den abschließenden Marathon der Konkurrenz Probleme bereiten kann, wissen die Gegner. Selbstvertrauen ist überdies vorhanden. „Ein Platz unter den Top 15 wäre überragend“, sagt Leo Arnold.

Leonard Arnold arbeitet hart im Höhentrainingslager

Auf seinen überhaupt erst zweiten Start über die Langdistanz hat sich der Triathlet akribisch vorbereitet, auch mit Hilfe heimischer Unternehmen, die unter anderem beim Material – diesmal muss Arnold nicht wie in Thun mit dem kurzfristig von seiner Freundin geliehenen Fahrrad antreten – und auch einem Auto für die Reisen des Duos zur Seite sprangen.

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Harte Arbeit leisteten Arnold und Appelhans im Höhentrainingslager im italienischen Livigno. Auf 1850 Metern Höhe wurde vor allem das Radfahren über eine bergige Strecke mit langen Anstiegen – wie in Nizza – trainiert. Fast zwei Wochen vor der WM kam Leo Arnold in der französischen Großstadt an, akklimatisierte sich und trieb sich in den letzten Trainingseinheiten vor dem Start in eine aussichtsreiche Form. Die Strecke des Ironmans in Nizza, der für die Profis am Sonntag um 6.50 Uhr beginnt, gilt als schwer. „Es wird viele geben, die es zu schnell angehen und dann Tribut zollen müssen. Ich bin gespannt, wie da die Dynamiken sind“, sagt Arnold.

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Klar ist: Die Unterstützung für ihn in der Heimat, dem Sauerland, ist groß. Arnolds Spitzname „Lokomotive“ stand Pate für den nach Thun gegründeten „Lokomotive Arnold Supporters Club“. Unter anderem wird in Sundern-Hagen am Sonntag zu früher Stunde ein Public Viewing stattfinden, zudem sind Freunde und Bekannte vereinzelt an der Strecke. Alle wollen den Hagener bestmöglich unterstützen. „Das ist einfach supercool“, schwärmt Leo Arnold. „Leo hat sich bestmöglich auf die WM vorbereitet“, ist sich Trainer Daniel Appelhans sicher, dass auch Nizza ein erfolgreicher Halt für die „Lokomotive“ Arnold wird.

Die „ARD-Sportschau“ bietet am Sonntag einen Livestream zur WM an. Interessierte können ab 6.40 Uhr dabei sein unter: sportschau.de/triathlon