Schmallenberg. Er stand in der Regionalliga West als Halb-Profi im Tor, nun spielt Jannik Erlmann beim „neuen“ FC Arpe/Wormbach in der B-Liga. Interview.
Jahrelang galt Jannik Erlmann als der beste Torhüter im gesamten Hochsauerlandkreis. Womöglich ist der Sauerländer das noch immer. Von 2018 bis 2020 stand Erlmann für zwei Spielzeiten beim damaligen Regionalligisten SV Lippstadt 08 unter Vertrag, er absolvierte sieben Pflichtspiele unter anderem in der Regionalliga West. Im Sommer 2020 stieg Erlmann freiwillig vier Ligen ab, um fortan in der Bezirksliga 4 für seinen Heimatverein TuRa Freienohl aufzulaufen – bisweilen auch als treffsicherer Offensivspieler auf dem Feld.
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Zur Saison 2024/2025 wechselte der mittlerweile in Schmallenberg-Dorlar lebende Familienvater zum FC Arpe/Wormbach. Der bisherige Landesligist war zuvor aus der siebten in die zehnte Liga, die Kreisliga B1 HSK, abgestürzt. Mit jetzt 31 Jahren wagt auch Jannik Erlmann als Co-Trainer (gemeinsam mit Chefcoach Christian Klur) einen Neustart beim FC Arpe/Wormbach, der in dieser Saison als zweite Mannschaft antritt.
Wieso er sich die Kreisliga B „antut“, ob er angesichts der Entwicklungen an seiner Zusage gezweifelt hat, was den „neuen“ FC Arpe/Wormbach auszeichnet und ob er auch als Torjäger auf den Platz zurückkehrt, verrät Jannik Erlmann im Gespräch mit dieser Zeitung.
Jannik Erlmann, mit mittlerweile 31 Jahren laufen Sie nach Stationen unter anderem in der Regionalliga West sowie zuletzt in der Bezirksliga 4 nun in der Kreisliga B auf. Das hätten Sie vor zwei, drei Jahren vermutlich nicht gedacht, oder?
Jannik Erlmann: Das ist richtig. Allerdings eher, weil ich so weit gar nicht gedacht habe, als dass ich die Liga partout ausgeschlossen hätte. Ich habe ja bereits für TuRa Freienohl in der B-Liga im Tor gestanden.
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Die vielen Abgänge, der Ärger im Klub, der Landesliga-Abstieg, der Rückzug aus der Bezirksliga 4 und der Sturz in die B-Liga: Wie haben Sie im Rückblick die vergangenen Monate beim FC Arpe/Wormbach wahrgenommen? Solche Entwicklungen dürften in Ihrer Karriere das erste Mal so aufgetreten sein.
Auf jeden Fall. Bisher wusste ich bei jedem Wechsel schon ziemlich früh, in welcher Liga und mit welchen Teamkollegen ich zusammenspiele. In diesem Jahr war es dann mal keine langweilige Sommerpause. (lacht) Aber Spaß beiseite: Der FC Arpe/Wormbach hat als kleiner Verein mehr als zehn Jahre bis in die Landesliga erfolgreichen Fußball gespielt. Der Weg nach oben ist größtenteils mit Jungs aus der Umgebung gegangen worden. Wie die meisten, auch größeren Vereine, stößt man nach so einer Zeit irgendwann an Grenzen, um den Kader weiterhin qualitativ breit aufzustellen. Mit mehr als 25 Abgängen in zwei Jahren musste extrem viel Arbeit investiert werden. Die Verantwortlichen haben bis zur letzten Sekunde alles versucht und sich letztlich dann aber für die, auch aus meiner Sicht, nachhaltigste Lösung entschieden.
Als der Sturz in die B-Liga und das Abwandern von Trainer Enrico Ledda sowie zahlreicher Spieler feststand, hatten Sie Ihre Zusage, zum FC zu wechseln, schon gegeben. Haben Sie dennoch darüber nachgedacht, diesen Schritt doch nicht zu gehen?
Abschließend auf jeden Fall noch einmal. Aber schlussendlich hat sich zwar die Liga geändert, aber nicht meine Gründe für den Wechsel. Ich habe schließlich zum Zeitpunkt meiner Zusage schon von „ligaunabhängig“ gesprochen. (schmunzelt)
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Der Start in die neue Saison in der Kreisliga B1 HSK verlief verheißungsvoll. Sie standen im Tor, und Ihre Mannschaft siegte im Derby beim FC Fleckenberg/Grafschaft II mit 8:0. Wie haben Sie die Partie erlebt?
Das war ein erfolgreicher Start. Die Jungs haben schon Einiges von dem umgesetzt, was wir erwarten und auch trainiert haben. Das Spiel lief allerdings auch schnell in unsere Richtung, sodass man das Ergebnis nicht überbewerten sollte.
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Einige Spieler sind im Verein geblieben, und sie alle haben wie auch Sie selbst höherklassige Erfahrung. Wie erleben Sie derzeit den „neuen“ FC Arpe/Wormbach?
Der Verein hat sich freigemacht von allen Themen der vergangenen zwei Jahre. Die Situation ist angenommen, und die Mannschaft ist ein eingeschworener Haufen von Jungs aus der Umgebung. Die spielen gerne für den Verein, sind froh, dass endlich Ruhe eingekehrt ist – und vor allem haben sie Bock, sich als Mannschaft weiterzuentwickeln und erfolgreichen Fußball zu spielen.
Kann mit diesem Team in dieser Saison direkt der Aufstieg in die Kreisliga A HSK gelingen? Was wird dafür nötig sein?
Die Jungs sind bereits in der abgelaufenen Saison Dritter geworden. Die Qualität ist sicherlich da, um um den Aufstieg mitzuspielen. Dafür müssen wir unsere Leistung aber konstant auf den Platz bringen und dürfen zu keinem Zeitpunkt zufrieden sein.
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Bei TuRa Freienohl glänzten Sie in der „Bundesliga des Sauerlandes“ nicht nur als Torhüter, sondern ebenso auch als Mittelfeldstratege und Torschütze. Wann wird dieser Jannik Erlmann auch beim FC Arpe/Wormbach auftreten?
Unser Fokus liegt darauf, die Mannschaft nachhaltig zu entwickeln und stabil zu sein. Dabei kann ich dem Team aktuell am besten von hinten heraus helfen. Wenn es auf einer anderen Position allerdings mal eng wird, dann werde ich die Handschuhe sicherlich auch mal wieder in der Kabine lassen. (lacht)