Paris/Meschede. Alexandra Föster (Meschede) startete bei Olympia mit einem Sieg. Im Viertelfinale trifft die Ruderin auf die absolute Gold-Kandidatin.

Es dauerte den einen oder anderen Moment, ehe Alexandra Föster nach der Zieldurchfahrt noch auf dem Wasser ein Lächeln über das Gesicht huschte. Zu hoch war die Konzentration gewesen, zu groß die Anspannung bei ihrer Olympia-Premiere. Doch besser hätte der Auftakt für die Top-Ruderin des RC Meschede bei den Olympischen Sommerspielen in Paris nicht verlaufen können. Sie gewann ihren Vorlauf souverän, „obwohl im Vorfeld des Rennens viel passierte, was man nicht gebrauchen kann“, wie Fösters Trainer Sebastian Kleinsorgen sagte.

Föster: Nervöser als sonst

„Es war morgens im Olympischen Dorf doch sehr drubbelig“, erzählte Kleinsorgen im Gespräch mit dieser Zeitung. Da die Nervosität sowohl bei ihm als auch bei Föster auf Grund der ersten Teilnahme an Olympischen Sommerspielen höher als vor anderen Rennen war, wollte das Duo aus dem Sauerland am Samstagmorgen möglichst früh zur Regattastrecke vor den Toren der französischen Hauptstadt. „Allerdings fiel der Bus aus“, sagte Kleinsorgen, „und das schnell georderte Taxi fand am Ende den Weg erst nicht.“

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Rund um die olympischen Wettkampforte herrscht schließlich eine erhöhte Sicherheitslage, weshalb sonst übliche Wege nicht immer genommen werden können. „Wir mussten einen Umweg fahren und waren über eineinhalb Stunden unterwegs“, erzählte Kleinsorgen, „das hat schon Nerven gekostet.“

Föster: Duell mit Bulgarin

Umso mehr ist der Vorlaufsieg der 22-Jährigen aus Meschede als Zeichen an die Konkurrenz zu werten. 7:36:35 Minuten benötigte Föster für die 2000 Meter. Auf Platz zwei ruderte die Bulgarin Desislava Angelova (7:42:73), Dritte wurde Diana Dymchenko (Aserbaidschan, 7:52:53). Alle drei Ruderinnen qualifizierten sich für das Viertelfinale, das am Dienstagmorgen ausgetragen wird.

„Technisch ist mir ein bisschen aufgefallen, das werden wir besprechen.“

Sebastian Kleinsorgen, Trainer von Alexandra Föster

„Es war eigentlich ein ganz gutes Rennen von Alex. Technisch ist mir ein bisschen aufgefallen, das werden wir besprechen“, sagte Sebastian Kleinsorgen. „Die Konkurrenz ist wie erwartet gefahren. Wir wollten vor Bulgarien sein, um einen guten Platz im Viertelfinale zu sichern“, ergänzte er. Vom Start weg setzte sich Föster vorne fest, lieferte sich anfangs ein Duell mit der Bulgarien, um in der zweiten Hälfte des Rennens doch davonzuziehen.

Föster: Vergleich mit den Siegerinnen

Nur fünf Ruderinnen erreichten innerhalb der sechs verschiedenen Vorläufe eine schnellere Zeit als Föster. Sogar Karolien Florijn, die Top-Favoritin auf Gold aus den Niederlanden, gewann ihren Vorlauf „nur“ mit 7:36:90 Minuten. Viktorija Senkute (Litauen, 7:30:01) und Tara Rigney (Australien, 7:30:71) ruderten die Top-Zeiten des Vormittags.

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Daraus zu schlussfolgern, dass Föster ihrem Ziel, dem Einzug ins A-Finale, einen großen Schritt näher gekommen sei, widerstrebt ihrem Trainer Sebastian Kleinsorgen. „Die Rennen hatten alle einen anderen Verlauf. Die Zeiten der Vorläufe kann man nicht vergleichen“, erklärte er. Föster und ihr Coach werden nun intensive Videoanalyse des eigenen Rennens und der Auftritte der Konkurrenz betreiben, um gut vorbereitet ins Viertelfinale zu starten. „Erstmal ist aber eine Last abgefallen“, sagte Kleinsorgen – und seine Ruderin bewies, dass sie auch Olympische Spiele kann.

Fösters Viertelfinale

Im Viertelfinale des olympischen Wettbewerbs im Frauen-Einer wird Alexandra Föster unter anderem von der Gold-Favoritin Karolien Florijn gefordert werden. Neben der Niederländerin und der Deutschen komplettieren Pham Thi Hue (Vietnam), Kenia Lechuga (Mexiko), Tatsiana Klimovich (Weißrussland) und Alejandra Alonso (Paraguay) das Feld im zweiten Viertelfinal-Lauf am Dienstag (9.30 Uhr). Die Plätze eins bis drei sind die Fahrkarten für das Halbfinale am Donnerstag, 1. August.