Ratzeburg/Meschede. Alexandra Föster, Top-Ruderin des RC Meschede, bereitet sich auf Olympia in Paris vor. Warum sie jetzt ihr Trainingslager unterbricht.
Vor zwei Jahren ruderte sie mit dem Sieg beim Weltcupfinale in Luzern ins internationale Rampenlicht. Seitdem sorgte Alexandra Föster, Top-Ruderin des RC Meschede, im Frauen-Einer mehrfach für Furore, gewann unter anderem bei Europameisterschaften eine Bronze- und eine Silbermedaille und qualifizierte sich für die Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August). Wenige Wochen vor dem olympischen Wettbewerb fehlte die 22-Jährige allerdings beim diesjährigen Weltcupfinale. Und ihr Trainer Sebastian Kleinsorgen sagte: „Es könnte in alle Richtungen etwas besser laufen.“
Föster: Olympia-Alarm?
Herrscht bei Föster und ihrem Coach deshalb Alarmstimmung mit Blick auf den Jahreshöhepunkt in der französischen Hauptstadt? Davon kann aktuell keine Rede sein. „Der Plan hat einen Start einfach nicht zugelassen“, sagte Kleinsorgen über das Weltcupfinale, bei dem Juliane Faralisch (Frankfurter RG Germania) als deutsche Nummer zwei hinter Föster ein kleines Ausrufezeichen setzte. Bei ihren drei Weltcup-Auftritten nach fünfjähriger Pause erreichte Faralisch in Poznan zum zweiten Mal das A-Finale und schaffte mit Silber hinter Tara Rigney einen Erfolg.
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Föster hingegen befindet sich in einem geplanten Trainingslager am Bundesstützpunkt in Ratzeburg. Allerdings läuft die Vorbereitung auf ihren ersten Start bei Olympischen Sommerspielen nicht reibungslos ab. „Hier in Ratzeburg ist es – seitdem wir hier sind – sehr stürmisch, was den Trainingsplan zu häufig durcheinander wirft“, sagte Sebastian Kleinsorgen über die Wetterverhältnisse während der vorgesehenen Einheiten auf Ratzeburger See und Küchensee.
„Das sollte zwar ein Selbstläufer werden, ist aber trotzdem zeitlich aufwändig.“
Darüber hinaus fiel Fösters Coach einige Zeit krank aus und seine Ruderin musste alleine ihre Bahnen ziehen. „Alex kontrolliert das Training mit, wir steuern es gemeinsam. Wir machen es auf Augenhöhe. Das ist etwas Besonderes, das gibt es in keinem Stützpunkt und macht uns aus. Alex trainiert jetzt schon fast zehn Jahre bei mir, das ist einfach so gewachsen“, sagte Kleinsorgen über die spezielle Beziehung der beiden, die in Meschede Nachbarn sind, vor eineinhalb Jahren. Trotzdem fehlt der Ruderin natürlich das Korrektiv oder der Antreiber, wenn sie alleine auf dem Wasser trainieren muss.
Föster will zur U23-WM
Für einige Zeit wird die Vorbereitung in Ratzeburg jetzt allerdings unterbrochen, weil Föster ab diesem Donnerstag bei den deutschen U23-Meisterschaften an den Start geht. Diese Regatta gehörte vom ersten Moment an zur Olympia-Vorbereitung, weil sich dort die Teilnahme an der U23-Weltmeisterschaft in Kanada (18. bis 25. August) entscheidet. „Das sollte zwar ein Selbstläufer werden, ist aber trotzdem zeitlich aufwändig“, erklärte Kleinsorgen.
Positives Finale
Überwiegend positiv, aber nicht ungetrübt fällt das Fazit der deutschen Nationalmannschaft nach der letzten Weltcup-Regatta der Saison in Poznan (Polen) aus. Sechs Medaillen im A-Bereich können sich sehenlassen. Zur nackten Erfolgsaddition gehört jedoch der Aspekt, dass im A-Bereich mit Großbritannien, den Niederlanden und Rumänien drei Top-Nationen lediglich mit Nachwuchs-Teams auf dem Malta-See vertreten waren.
Diesen Aufwand leistet sich das Duo aus dem Sauerland jedoch für das Ziel U23-Weltmeisterschaft. Sowohl 2021 als auch 2022 gewann Föster die Goldmedaille bei diesen Titelkämpfen. Vor Jahresfrist verzichtete sie auf einen Start, um beim Weltcup in Luzern zu rudern und gut für die Weltmeisterschaft vorbereitet zu sein. Dort sicherte die Meschederin mit dem zweiten Platz im B-Finale schließlich den Quotenplatz im Frauen-Einer für den Deutschen Ruderverband (DRV) bei den Olympischen Sommerspielen.
Föster: Olympia-Vorlauf am 27. Juli
Aus Essen geht es für die Sauerländer wieder zurück nach Ratzeburg, ehe eine kurze Pause ansteht. Anfang Juli beginnt die heiße Phase der Olympia-Vorbereitung erneut in Ratzeburg. Die olympischen Ruderwettbewerbe in Vaires-sur-Marne beginnen am 27. Juli unter anderem mit den Vorläufen im Frauen-Einer. „Wir bleiben am Ball“, sagte Kleinsorgen deshalb – zuversichtlich.