Sauerland. Die große Analyse: So schnitten RW Erlinghausen, TuS Sundern, SV Schmallenberg/F., FC Arpe/Wormbach und SV Brilon in der Landesliga ab.

Die Saison in der Fußball-Landesliga 2 ist beendet. Zeit also, eine Bilanz der Leistungen der Mannschaften aus dem HSK zu ziehen. Diese fällt allerdings für die fünf heimischen Vertreter in der dritthöchsten Amateurliga in Westfalen insgesamt eher durchwachsen aus. Bestes Team war RW Erlinghausen, gefolgt vom Aufsteiger TuS Sundern und dem SV Schmallenberg/Fredeburg – die Teams belegten die Plätze sechs, sieben und neun. Keine gute Serie spielten der FC Arpe/Wormbach und der SV Brilon, die beide verdient abstiegen.

RW Erlinghausen (6. Platz/48 Punkte/81:74 Tore)

Ein Grund für den Stotterstart mit nur vier Punkten aus den ersten sechs Spielen war der kleine Kader, der erst sehr spät feststand. Dazu kamen die beiden Langzeitverletzten Ümral Bahceci und Bilal Akgüvercin, die in den vergangenen Jahren stets den Unterschied für RW Erlinghausen ausgemacht haben. Bahceci, der Taktgeber im Mittelfeld, kam erst Ende der Hinrunde zu seinen ersten Einsatzzeiten. Akgüvercin, Torjäger und Dribbelkünstler, feierte sein Comeback nach fast einem Jahr Pause im April dieses Jahres beim 1:1 gegen Hohenlimburg 10.

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Trotzdem ist Spielertrainer Michael Mantasl mit seiner ersten Saison im Amt und Platz sechs einverstanden. „Wir haben die Ausfälle als Team aufgefangen, brauchten am Anfang der Saison etwas Zeit, um uns daran zu gewöhnen. Nach dem 6. Spieltag waren wir Tabellenletzter und haben vom 9. Spieltag eine Serie mit sechs Siegen und einem Unentschieden hingelegt. Wir sind trotz der Umstände das beste HSK-Team der Liga geworden. Wir hatten unglaubliche Spiele dabei, die wir in den letzten Minuten mit einer enormen Moral für uns entschieden haben“, betont „Manta“.

Den ganz großen Wurf im Krombacher-Kreispokal HSK gab es in dieser Saison nicht. RWE verlor das Finale nach zuvor fünf siegreichen Endspielen mit 0:3 nach Verlängerung gegen den Ligakonkurrenten SV Schmallenberg/Fredeburg. „Wir mussten das Spiel in der regulären Spielzeit für uns entscheiden. In der Verlängerung haben wir das Spiel aus der Hand gegeben“, erklärte Michael Mantasl.

TuS Sundern (7. Rang/44 Zähler/64:45 Tore)

Klar weiß auch Fabio Granata ganz genau, dass der Fußball ein Ergebnissport ist und letztlich alle Beteiligten vor allem in einer Saisonbilanz an diesen gemessen werden. Doch insbesondere die Entwicklung seiner vielen jungen Spieler liegt dem Coach des TuS Sundern am Herzen. „Wir haben uns selbst bewiesen, dass wir in jedem Spiel mithalten können“, sagt der Ex-Juniorentrainer des DSC Arminia Bielefeld nach Ablauf der Spielzeit 2023/2024 – eine wichtige Erkenntnis aus TuS-Sicht.

Als Aufsteiger hatten die Sunderner nie ernsthaft mit dem Abstieg zu tun. Tabellenplatz sieben, vier Zähler hinter RW Erlinghausen, stellt die zweitbeste Ausbeute der fünf HSK-Mannschaften dar. Vor allem das starke Torverhältnis von plus 19 Treffern macht Granata zufrieden. „Die Entwicklung der Mannschaft ist absolut positiv. Wir mussten im Herbst und Winter durch ein Tal und haben die richtigen Schlüsse gezogen“, betont er. Mit den Brüdern Ekrem und „Mo“ Yavuzaslan kam im Winter viel Qualität ins Röhrtalstadion hinzu, von der auch die vielen jungen Kicker profitierten.

In der Halle feierte der TuS Turniersiege beim eigenen Röhrtal Charity Cup und der Sunderner Stadtmeisterschaft, während zum Saisonschluss draußen nach langen 22 Jahren wieder der Krombacher-Kreispokal Arnsberg gewonnen wurde. Verbessern möchten die Sunderner unbedingt die Punkteausbeute in den Heimspielen. Die 25 Zähler aus 15 Heimspielen waren zu wenig aus Sicht von Fabio Granata: „Da hätten wir gerne mehr geholt.“

SV Schmallenberg/Fredeburg (9. Platz/40 Punkte/56:58 Tore)

Gegenüber der Aufstiegssaison 2022/2023 mit Platz zehn haben sich die Strumpfstädter im zweiten Jahr um einen Platz auf Rang neun verbessert. Allerdings hat sich die Punkteausbeute im Vergleich von 47 auf 40 reduziert. „Mit der zweiten Saison, die meistens schwieriger ist als die erste, sind wir durchaus zufrieden. Wir hatten das Ziel, die Klasse zu halten, und das ist uns gelungen. Natürlich gibt es auch Dinge oder Spiele oder Phasen in der Saison, die wir besser machen müssen. Daran werden wir ab dem 4. Juli arbeiten“, sagt Trainer Merso Mersovski.

Kurios: Merso Mersovski lieferte einen Rücktritt vom Rücktritt ab. Der dienstälteste Coach in der Landesliga hatte in der ersten Oktoberwoche 2023 überraschend seinen Abschied zum Ende der Saison verkündet. Doch Ende November änderte der Trainer seine Meinung und ließ sich vom Sportlichen Leiter Thorsten Schmitt umstimmen. „Den Rücktritt vom Rücktritt habe ich schon ganz vergessen. Aber es war ehrlich gesagt die beste Entscheidung für mich, die ich dort getroffen habe“, sagt Merso Mersovski, der beim SVS im Sommer in sein zehntes Jahr als Trainer geht.

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Zum Saisonende: Überraschungen, Enttäuschungen - Prognose

Bundesliga des Sauerlandes

Unschöne Begleitmomente und viele (gegenseitige) Vorwürfe gab es rund um das Spiel Anfang Mai in Schmallenberg gegen Hohenlimburg 10. Hier soll es auch zu rassistischen Äußerungen gekommen sein, die die Hausherren aber bestreiten. „Zum Thema Hohenlimburg und Rassismus habe ich genug gesagt. Dazu möchte ich nichts mehr sagen“, stellt Merso Mersovski klar. In der kommenden Saison werden sich beide Teams im Ligabetrieb nicht mehr begegnen: Die Hohenlimburger stiegen über die Relegation in die Westfalenliga auf.

Tolle Momente erlebte der SV Schmallenberg/Fredeburg neben der Liga auch mit dem Sieg im Kreispokal-Endspiel gegen RW Erlinghausen. Die Trophäe wanderte somit nach sieben Jahren wieder in die Strumpfstadt. „Mit dem Pokalsieg haben wir am Ende der Saison noch einmal gezeigt, zu welchen Taten wir fähig sind, aber auch nur dann, wenn wir als Team an unsere Grenzen gehen. Es war ein sehr schöner Tag, an dem wir endlich wieder zusammen jubeln konnten“, sagt Merso Mersovski stolz. Der Achillessehnenriss von Mittelfeldspieler Toni Stinn trübte die Stimmung allerdings –der ganze Verein drückt Stinn, dem es wieder besser geht, die Daumen für eine rasche Genesung.

FC Arpe/Wormbach (15. Rang/25 Zähler/36:72 Tore)

In der Endabrechnung fehlten dem FC Arpe/Wormbach nur drei Punkte, um auch im fünften Jahr in der Landesliga zu spielen. Aber selbst wenn das sportlich geklappt hätte, wären die Kicker aus dem Schmallenberger Sauerland nicht in der Liga geblieben. Vor allem der große personelle Aderlass ist das zentrale Problem. Der Verein hat daher einen Antrag auf Zurücksetzung in die Kreisliga A HSK gestellt. „Der Kreis muss eine Stellungnahme an den Verband abgeben. Dafür treffen wir uns am kommenden Sonntag. Der Verband trifft dann die Entscheidung“, erklärt Johannes Schmidt, Stellvertretender Vorsitzende des Kreisfußball-Ausschusses HSK.

Sportlich bleibt festzuhalten, dass der FC Arpe/Wormbach eines wesentlich bessere Rückrunde spielte und einige gute Leistungen zeigte. In der Hinserie waren nur neun Punkte auf dem Konto, in der Rückrunde holte das Team 16. „Wir haben mit einem Minikader eine sehr gute Rückrunde gespielt. Natürlich war durchgesickert, dass der Verein in der neuen Saison freiwillig in einer anderen Liga spielt. Dadurch war auch eine schlechte Stimmung in der Mannschaft. Es fanden mehrere Krisensitzungen statt. Die Spieler haben sich aber zusammengerauft“, erzählt Enrico Ledda. Der Coach ist aber nach wie vor von einigen Spielern enttäuscht: „Die Einstellung war in der entscheidenden Phase einfach katastrophal. Das hatte mit Landesliga-Fußball nicht zu tun und war charakterlos.“

SV Brilon (16. Platz/20 Punkte/36:80 Tore)

Die Kicker aus dem Rembe-Sportpark müssen nach sechs Jahren wieder in die Bezirksliga zurück. Nach einem guten Start mit neun Zählern aus vier Spielen folgte die Talfahrt in den Tabellenkeller. Elf Punkte aus den verbleibenden 26 Spielen waren einfach viel zu wenig, um in der Liga zu bleiben. Und es war in der abgelaufenen Saison vergleichbar leicht, den Klassenerhalt zu schaffen.

„Natürlich wären wir gerne in der Landesliga geblieben. Besonders wenn man sieht, dass nur zwei Siege mehr gereicht hätten“, berichtet SVB-Trainer Benedikt Brüne, der die Negativserie erklärt: „Rückblickend haben wir es nicht geschafft die zwischenzeitlichen Verletzungen, Abgänge und den Ausfall der Studenten ab Oktober des vergangenen Jahres zu kompensieren. Dazu ist es uns in den engen Spielen nie gelungen, die Punkte zu erzwingen. Schlussendlich sind wir daher auch verdient abgestiegen.“

Enttäuscht: Der SV Brilon um Stürmer Moritz Wegener spielt eine katastrophale Serie und steigt verdient ab.
Enttäuscht: Der SV Brilon um Stürmer Moritz Wegener spielt eine katastrophale Serie und steigt verdient ab. © WP | Falk Blesken
Trainer Merso Mersovski gewinnt mit dem SV Schmallenberg/Fredeburg den Krombacher-Kreispokal im HSK.
Trainer Merso Mersovski gewinnt mit dem SV Schmallenberg/Fredeburg den Krombacher-Kreispokal im HSK. © WP | Philipp Bülter
Enrico Ledda, Trainer des FC Arpe/Wormbach, steigt mit seinem Team ab.

„Die Einstellung war in der entscheidenden Phase einfach katastrophal.“

Enrico Ledda, Coach des FC Arpe/Wormbach
Spielertrainer Michael Mantasl (mittig) ist mit der Saison von RW Erlinghausen insgesamt zufrieden.

„Wir sind trotz der Umstände das beste HSK-Team der Liga geworden. “

Michael Mantasl, Spielertrainer von RW Erlinghausen