Sauerland. Profi-Volleyballerin Kimberly Drewniok ist derzeit auf den Philippinen. Welche wichtige Rolle der RC Sorpesee im Sommer einnimmt.
Sie hätte ihre Zukunftspläne vielleicht überdacht, wenn die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben, noch realistisch gewesen wäre. „Als aber klar war, dass der Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Paris in sehr weite Ferne gerückt ist, war es für mich an der Zeit, wieder auf die Stimme meines Herzens zu hören“, erzählt Kimberly Drewniok. Die 26-Jährige sagte der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft deshalb wie abgesprochen nach der ersten Woche der Volleyball-Nations-League ade – und plant nun sogar einen Ausflug in den Sand zum Beachvolleyball.
Drewniok: Ihr Klub in den USA
Das langfristige Ziel der Volleyballerin, die aus Balve stammt und deren erfolgreiche Karriere einst beim RC Sorpesee ihren Anfang nahm, bleibt allerdings die USA. Nach Stationen in Frankreich, Italien und der Türkei ist die Diagonalangreiferin dort Teil eines neuen Projekts. Seit etwa vier Jahren wird die so genannte League One Volleyball als international starke Liga aufgebaut. Und da die Nationalmannschaft der USA unter anderem Olympia-Gold sowie einen WM-Titel gewann, erwartet Kimberly Drewniok eine echte Herausforderung.
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Mittlerweile steht mit Omaha Volleyball auch der Klub fest, dessen Trikot die Linkshänderin überstreifen wird. „Ich freue mich unglaublich darauf“, erzählt die Sauerländerin. Sie weiß: Die Fans in der größten Stadt des US-Bundesstaats Nebraska im Mittleren Westen sind bekannt für ihre Sportbegeisterung. „Im vergangenen Jahr verfolgten über 92.000 Zuschauer im Football-Stadion ein College-Volleyball-Spiel und sorgten damit für einen Weltrekord im Frauen-Sport“, sagt Drewniok beeindruckt.
Drewniok unterstützt Projekt
Bevor sie jedoch das Abenteuer USA startet, erfüllt sich Drewniok einen Herzenswunsch und geht anschließend neuen Wege, um ihre Technik sowie das taktische Verständnis im Volleyball zu verbessern. Aktuell reist die ehemalige Bundesliga-Spielerin auf die Philippinen, um dort die Mission „Let‘s keep the ball flying“ zu unterstützen. „Ich möchte mein Wissen über Volleyball und die Freude am Volleyball mit möglichst vielen Kindern teilen“, sagt Drewniok, die in den vergangenen Wochen und Monaten erneut viele Sachen sammelte, die vor Ort gespendet werden.
„Ich habe mich sehr gefreut, nochmal das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen und die Emotionen zu erleben.“
Während die deutsche Volleyball-Nationalmannschaft in Hongkong die letzten Spiele der dritten Woche in der Volleyball-Nations-League bestreitet und die Olympia-Chancen wie erwartet auf Null gesunken sind, betätigt sich Drewniok als Botschafterin ihrer Sportart. „Ich habe mich sehr gefreut, nochmal das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen und die Emotionen zu erleben“, erzählt die Sauerländerin, „aber jetzt freue ich mich ebenso darauf, in den zwei Wochen auf den Phillipinen zu spüren, was ich an dem Sport immer so geliebt habe, dass er nämlich überall auf der Welt die Menschen zusammenbringen kann.“
Das Kapitel Nationalmannschaft
Im Mai 2023 beendete Kimberly Drewniok nach damals 85 Spielen ihre Karriere in der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft. „Es ist keine Entscheidung, die ich leichtfertig oder ohne ausführliches Nachdenken getroffen habe. Vielmehr ist es eine Entscheidung, die aus dem Verstehen, dem Wachsen und dem Hören auf die innere Stimme meines Herzens geboren wurde“, erklärte sie. Bereits im Herbst kehrte Drewniok für ein Olympia-Qualifikationsturnier zu den „Schmetterlingen“ zurück. Allerdings wurde das direkte Ticket nach Paris verpasst. Um das Team beim Kampf um Olympia ein weiteres Mal zu unterstützen, spielte Drewniok vor kurzem die erste Woche der Volleyball-Nations-League mit. Nun dürfte das Kapitel Nationalmannschaft wieder geschlossen sein.
Vom Inselstaat im Westpazifik geht es für Drewniok zurück in die Heimat, ins Sauerland. Und zwar für längere Zeit als in der Vergangenheit, weshalb sie sogar eine Wohnung in Balve oder Sundern-Langscheid sucht. „Ich werde mit dem RC Sorpesee zusammenarbeiten und mich fit halten“, sagt sie. Dazu gehört auch der Ausflug in den Sand zum Beachvolleyball beim RCS. „Jeder weiß, wie unterschiedlich Volleyball in der Halle und Beachvolleyball sind“, erklärt die 26-Jährige. „Aber ich habe entdeckt, dass ich dadurch meine Technik und Taktik verbessern kann“, ergänzt sie.
Bereits im vergangenen Jahr war sie zu Gast bei einem Beachvolleyball-Turnier ihres Stammvereins und sorgte für Begeisterung bei Jung und Alt. Dieses Mal geht es im Sand ernsthafter zu, schließlich will Kimberly Drewniok top-fit in die USA reisen, wo die nächste Chance, Geschichte zu schreiben, auf sie wartet. „Wenn sich die Liga etablieren kann und man ist ein Teil davon, ist das eine ziemlich coole Sache“, sagt sie.