Sundern/Balve. Zur Halbzeit der Saison hat Kimberly Drewniok überraschend die Türkei verlassen. In welches neue Abenteuer ihr Weg sie führen wird.

„Es war einiges los in den vergangenen Monaten“, erzählt Kimberly Drewniok – und schmunzelt. Dabei dürfte der 26-jährigen Profivolleyballerin aus Balve, deren Karriere beim RC Sorpesee startete, zwischenzeitlich nicht zum Schmunzeln zu Mute gewesen sein. „Das habe ich zum ersten Mal in meiner Karriere erlebt“, sagt sie zu den Problemen, die zu ihrem Aus beim türkischen Klub Sariyer Belediyespor führten, ihr aber den Weg in ein neues Abenteuer ebneten.

Probleme in der Türkei

Denn die Volleyball-Weltreise der sympathischen Sauerländerin geht weiter. Nachdem die Diagonalangreiferin vom Bundesligisten SSC Palmberg Schwerin über Frankreich und Italien in die Türkei wechselte, trainiert sie aktuell in Serbiens Hauptstadt Belgrad. „Es gab leider einige Probleme im Verein, weshalb ich mich in dieser Saison dazu entschlossen habe, nur eine halbe Serie in der Türkei zu spielen und nach einem neuen Verein Ausschau zu halten“, erklärt Drewniok.

Mehr zum Thema:

Welche „Probleme“ in Drewniok die Entscheidung zum vorzeitigen Vereinswechsel reifen ließen, benennt die On-off-Nationalspielerin nicht konkret. „Ich habe das zum ersten Mal in meiner Karriere erlebt“, erzählt sie lediglich, um zu ergänzen: „Aber es ist nicht untypisch.“ Und es ist vor allem: Vergangenheit. Denn mittlerweile trainiert Drewniok beim Klub Radnički Belgrad in Serbien – um sich für ein spannendes neues Abenteuer vorzubereiten.

Eine untypische Option gewählt

„Ich hatte verschiedene Optionen und Angebote, und habe mich für die Option entschlossen, die eher untypisch ist“, sagt sie. Statt zu einem Top-Klub in eine Top-Liga zu wechseln, ging Drewniok in die serbische Liga zu einem niedrig platzierten Klub. „Auf den ersten Blick ist das vielleicht nicht ganz nachvollziehbar“, ergänzt die Sauerländerin und schmunzelt erneut.

Ich habe eine Intention: Ich möchte den amerikanischen Markt erobern.
Kimberly Drewniok

Denn dieser Schritt besitzt einen Hintergrund, welcher der 26-Jährigen die Vorfreude ins Gesicht zaubert. Für die kommende Saison unterschrieb sie nämlich einen Vertrag in der League One Volleyball in den USA. „Das ist ein neues Projekt. Dort wird seit knapp vier Jahren eine international starke Liga aufgebaut“, erklärt Drewniok. Jeder, der sich ein wenig mit Volleyball beschäftigt, weiß, wie stark die Nationalmannschaft der USA ist, die unter anderem Olympia-Gold und einen WM-Titel gewann.

Große Ehre für Drewniok

„Ich freue mich auf diese Herausforderung. Gefragt zu werden, ob ich in dieser Liga spielen möchte, ist eine große Ehre für mich“, sagte Drewniok. Damit sie körperlich und technisch top-vorbereitet in die USA geht, wechselte sie aus der Türkei nach Serbien.

Olympia reizt

Um mit der Frauen-Nationalmannschaft das Qualifikationsturnier für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris zu spielen, setzte Kimberly Drewniok im vergangenen Herbst ihren Rücktritt vom Nationalteam aus. Das direkte Olympia-Ticket wurde verpasst, aber über die Weltrangliste ist eine Qualifikation noch möglich. Ob Drewniok erneut aushilft? „Das Turnier war für mich erstmal eine Momentaufnahme“, sagte sie damals.

„Ich kann hier unter anderem mit dem Co-Trainer der serbischen Nationalmannschaft zusammenarbeiten“, erzählt die Balverin. Da der Kader der Mannschaft im Schnitt knapp unter 20 Jahre jung ist, stehen neben intensiven athletischen Einheiten auch zahlreiche Technik-Wiederholungen auf dem Trainingsplan. „Das sind Dinge, für die man im Alltag in den Top-Ligen gar nicht so viel Zeit hat“, erklärt Drewniok die Stippvisite in Belgrad.

Die möglichen Klubs

Bei welchem der sechs Klubs in den USA sie aufschlagen wird, entscheidet sich erst noch. Zur Liga gehören Mannschaften aus Atlanta, Austin, Houston, Madison, Omaha und Salt Lake. „Ich freue mich auf die Herausforderung und werde jetzt intensiv arbeiten, um noch stärker und athletischer in den USA anzutreten“, sagt Drewniok. „Ich habe eine Intention: Ich möchte den amerikanischen Markt erobern“, ergänzte sie – und lacht wieder.