Sundern-Langscheid. Volleyball-Profi Kimberly Drewniok, 85-fache deutsche Nationalspielerin, hat ihren Heimatverein RC Sorpesee besucht. Wie die 25-Jährige verzückt:
Dieses Ritual durfte natürlich nicht fehlen. Und Kimberly Drewniok, immerhin 85-fache deutsche Nationalspielerin, gab sich auch in diesem Moment als perfektes Vorbild für den Volleyball-Nachwuchs des RC Sorpesee, mit dem sie bereits den Tag am Vereinsheim verbracht hatte. Denn „Kimi“, wie die 25-Jährige aus Balve an der Geburtsstätte ihrer längst auch international erfolgreichen Karriere nur genannt wird, setzt seit diesem Sommer neue Prioritäten – und trat dafür sogar aus der Nationalmannschaft zurück.
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„Ich werde der Volleyball-Welt erhalten bleiben und auch in der kommenden Saison in der Türkei spielen“, erzählte Drewniok, „weil ich dort meinen happy place gefunden habe.“ Nach Stationen in der Bundesliga zog es die Diagonalangreiferin erst nach Italien und anschließend nach Frankreich. Seit dem vergangenen Sommer spielt die Sauerländerin für Sarıyer Belediyespor in Istanbul in der ersten türkischen Liga.
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Der deutschen Nationalmannschaft kehrte sie vor wenigen Wochen aber offiziell den Rücken, um „ein neues Kapitel“ aufzuschlagen. Drewniok begründete dies mit der in der Vergangenheit auf Grund der Vielzahl an aufeinanderfolgenden Terminen verrutschten „Work-Life-Balance“ und der dadurch für sie aufgekommenen Frage, wie ihr Leben zukünftig aussehen sollte. Die Antwort lautete: „Ich bin mehr als nur eine Athletin.“
Kimberly Drewniok: mit Hilfsorganisation nach Bali
Mehr Zeit für sich, für die Familie und Freunde – das war der eine Wunsch. Der andere ging aber doch wieder in Richtung der Athletin und des Volleyballs. „Ich weiß, wie sehr der Volleyball mein Leben verändert hat. Ich habe die Möglichkeit, die Welt zu bereisen und immer wieder neue, tolle Menschen kennenzulernen“, erzählte Drewniok. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Kindern zu vermitteln, welche Möglichkeiten sich bieten – oder sie einfach zu inspirieren.“
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Mit einer Hilfsorganisation reiste sie bereits nach Bali, um dort das Projekt „Letskeeptheballflying“ ehrenamtlich zu unterstützen. Die nächste Station ihrer „Mission“ führte sie nun zum Sorpesee, zu ihrem Heimatverein, an den Ort, an dem die glanzvolle Karriere startete. „Der RCS war mir schon immer wichtig, weil ich dort meine ersten Schritte im Volleyball gemacht habe, weil man mir dort vom ersten Training an ein Gefühl von Zugehörigkeit gegeben hat“, sagte Drewniok. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Trainer Julian Schallow organisierte die 25-Jährige deshalb ein Tagesturnier für Kinder der Altersklasse 11 bis 14.
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„Kimi legt viel Wert auf „never forget your roots“ und hält schon seit vielen Jahren den Kontakt zu uns beim RCS aufrecht“, erklärte auch Kevin Mattig, der beim RCS spielt und als Hallensprecher bei Partien der ersten Damenmannschaft die Stimmung anheizt. Los ging es mit einem tänzerischen Warm-up, angeleitet von Drewnioks Vater. Anschließend absolvierten die Kinder ein Beachvolleyballturnier. „Während der Spiele stand Kimi für Fotos und Autogramme zur Verfügung, nutzte aber auch die Möglichkeit, den Kontakt zu den Kids zu suchen um mit ihnen tolle Gespräche zu führen“, erzählte Mattig weiter. Er ergänzte: „Sie ist ein absolut inspirierendes Vorbild für junge Menschen. Dankbarkeit, Menschlichkeit und Lebensfreude lebt sie mit einer ansteckenden Leichtigkeit vor, was viele der Mädels und Jungs auch beeindruckte.“
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Zur Überraschung aller Anwesenden blieb Drewniok an diesem Tag nicht die einzige Profi-Volleyballerin auf der Anlage am Sorpesee. Denn mit Lena Vedder tauchte ein weiteres RCS-Gewächs auf, das es bis in die Bundesliga schaffte. Erst kürzlich musste Vedder ihre Karriere auf Grund gesundheitlicher Probleme beenden.
Rücktrittszeitpunkt nicht logisch
„Man merkt, dass wir als Anlaufstelle sehr beliebt sind“, sagte RCS-Trainer Julian Schallow nicht ohne Stolz in der Stimme. Dass Drewnioks Zielgruppe die jüngeren Kinder sind, freute ihn zudem. „Die sind durch die Corona-Pandemie sehr aus der Volleyball-Bahn geworfen worden und zehren natürlich von so einem Tag mit Kimi“, sagte er.
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Das Turnier begeisterte mit vielen tollen Spielen bei bestem Wetter. Bei der „Siegerehrung“ gab es Trikots der Nationalmannschaft und Shirts von der (ehemaligen) deutschen Nationalspielerin. Die bereut ihren Rücktritt kurz vor der Europameisterschaft mit einer Vorrunde in Deutschland und nur ein Jahr vor den Olympischen Sommerspielen in Frankreich übrigens nicht. „Die Entscheidung kam ja nicht über Nacht. Und ich wäre dem Team oder meiner Familie gegenüber nicht fair gewesen, wenn ich noch weitergemacht hätte“, sagte Drewniok. „Das Herz hat gesagt, dass Zeit für etwas Neues ist. Das ist dann der richtige Zeitpunkt zum Handeln, auch wenn es vielleicht nicht der logischste ist.“
Logisch war aber, dass sie am Ende ihrer Visite beim Heimatklub RC Sorpesee das übliche Ritual mitmachte, wenn man im Sommer zum Bootshaus kommt. Mit der ganzen Gruppe sprang Drewniok johlend in den See. „Wie in den alten Zeiten“, sagte sie lachend.