Arnsberg. Adrian Raczka-Buchwald startet ein neues Projekt. Der Extremläufer aus Hüsten hilft dem gehandicapten Lucas Karich. Die Geschichte:
Was dieser Mann bereits geleistet hat, ist bemerkenswert. Man könnte auch sagen: herausragend. Denn in den vergangenen Jahren legte Adrian Raczka-Buchwald mal zu Fuß und per Fahrrad 300 Kilometer von der Nordsee ins Sauerland zurück, um mehr als 70.000 Euro an Spenden für eine Arnsberger Familie, die plötzlich den Familienvater verloren hatte, zusammenzutragen. Der Extremsportler aus Hüsten veranstaltete zudem 24-Stunden-Läufe, absolvierte Marathons, lief auch mal 160 Kilometer quer durch den Hochsauerlandkreis oder meisterte Hindernisrennen.
Der Sauerländer liebt es, seine eigenen Grenzen zu testen und zu verschieben – vor allem aber will er: helfen. Nun, nach einer monatelangen Pause, startet Adrian Raczka-Buchwald an diesem Samstag in ein neues Projekt: Mit seinem Team „Adrianläuft“ unterstützt er Lucas Karich, einen 22-jährigen schwer gehandicapten jungen Mann, der ebenso aus Hüsten kommt. Und schon zu Beginn dieses neuen Vorhabens wartete eine spezielle sportliche Herausforderung.
Karich, glühender Fan von Fußball-Erstligist Borussia Dortmund, leidet seit seiner Geburt an spastischer Lähmung. Er sitzt in einem speziellen Rollstuhl, versteht fast alles, was um ihn herum in der Umgebung passiert, kann sich aber aufgrund seiner Behinderung nur mit Hilfe seines speziellen Handys äußern. Dieses kann er mit dem Kopf steuern. Essen ohne Hilfe ist für den Sauerländer nicht möglich. Trotz seiner Handicaps genießt Lucas Karich das Leben in vollen Zügen.
Um mobil zu sein, um den jungen Mann transportieren zu können, hatte sich seine Familie 2009 einen VW Caddy angeschafft und diesen behindertengerecht umbauen lassen. Jetzt allerdings steht das Auto kurz davor, nicht mehr funktionstüchtig zu sein – dringend muss ein neuer Wagen her, doch so eine Anschaffung ist äußerst kostspielig. Lukas Karich ist auf ein Fahrzeug angewiesen, weil er wöchentlich mehrere Kilometer zurücklegen muss, um seine Arbeitsstelle in einer Behindertenwerkstatt zu besuchen oder um zu seinen Therapien zu gelangen.
So hilft der Sportler
Mit seinem Team springt nun Adrian Raczka-Buchwald Karich zur Seite. „Ich bin dankbar, dass wir in meiner Familie alle gesund sind. Ich möchte weiterhin mit meinem Sport Hilfsbedürftigen helfen und mit dem Sport etwas Sinnvolles bezwecken. Das erfüllt mich“, erklärt der Hüstener Extremläufer. Im vergangenen Jahr habe er physisch und auch mental eine Krise durchlebt und daher auch mit seinen Hilfsprojekten pausiert, jetzt aber hat der Sauerländer neue Kraft geschöpft.
Und um möglichst viele Spendengelder zu sammeln, hat sich Raczka-Buchwald akribisch auf das erste Highlight vorbereitet: den 8. Schweriner Seentrail. Satte 61 Kilometer ist die Strecke dort lang, die der Sauerländer am vergangenen Samstag meistern musste. Er musste die Strecke laufend am Stück zurücklegen und landete nach insgesamt 6:42,37 Stunden auf Platz 86 der etwa 250 Teilnehmer.
Etwa sechs bis acht Stunden pro Woche hat Adrian Raczka-Buchwald daher zuletzt speziell trainiert, ist Fahrrad gefahren, gejoggt, geschwommen und hat Krafttraining absolviert. Der Sportler möchte aber nicht nur an diesem Wochenende finanzielle Hilfen für die geplante Anschaffung eines neuen behindertengerechten Autos für Familie Karich zusammentragen, sondern hat die Teilnahme an zwei weiteren Events in diesem Jahr für diesen Zweck geplant. Im Juni startet er bei einem 48-Stunden-Spendenlauf im nahen Unna, während der Saisonhöhepunkt vom 26. bis 28. Juli ansteht: Der Triple-Ultra-Triathlon in Lensahn wird dann eine große Herausforderung darstellen. Dieser renommierte Ultratriathlon führt über die dreifache Ironman-Distanz: Nach 11,4 Kilometer Schwimmen folgen 540 km auf dem Rad und dann ein Lauf über die dreifache Marathon-Distanz (126,6 Kilometer).
So kann man Lucas Karich helfen
Die Familie von Lucas Karich, den Laufsportler Adrian Raczka-Buchwald unterstützt, hat kürzlich eine so genannte GoFundMe-Kampagne gestartet, um Spenden für ein neues behindertengerechtes Fahrzeug zu sammeln. Stand Freitagabend, 15. März, sind dort bereits 8309 Euro an Spenden zusammengekommen, das Ziel ist eine Summe von 60.000 Euro. In einem Begleittext schreibt Lucas Karich selbst über sein Leben: „Trotz meiner Behinderung bin ich sehr glücklich, zu leben, und sehr dankbar für alle, die zu mir stehen und mit mir sind.“ Auf das neue Auto sei er „sehr angewiesen“.
Wer sich über das Spendenprojekt weitergehend informieren und spenden möchte, findet hier alle Informationen: gofund.me/67e253f8