Sauerland. Ein Stürmer hält die 1. Liga, ein Youngster geht in die 3. Liga, ein anderer hört auf – so lief die Saison für die HSK-Fußball-Profis.
Sie spielen in den ersten vier Ligen in Deutschland – und einer als „Paradiesvogel“ aktuell in der 3. Liga in Österreich: Aktuell kämpfen insgesamt sieben Fußball-Profis und eine Profi-Fußballerin aus dem Hochsauerlandkreis um Punkte und Erfolge für ihre jeweiligen Teams. Diese Zeitung klärt auf: Wer hat in der jüngst beendeten Saison 2023/2024 überzeugt – und wer eher nicht?
Philipp Hofmann
Sein persönliches Highlight erlebte Philipp Hofmann im Rückspiel der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf. Für den Klub des Stürmers aus Eslohe-Wenholthausen, den VfL Bochum, ging es gegen den Zweitliga-Dritten um den Klassenerhalt in der 1. Fußball-Bundesliga. Nach dem 0:3 im Hinspiel in Bochum schien der VfL schon so gut wie abgestiegen, doch im Rückspiel wendeten Hofmann und Co. das Blatt – und der Angreifer trug zwei Treffer zum 3:0-Erfolg nach regulärer Spielzeit bei.
Am Ende setzte sich Hofmanns Team mit 6:5 im Elfmeterschießen in Düsseldorf durch und bejubelte ausgelassen den erzielten Klassenverbleib. Gleichwohl blickt der 31-Jährige auf keine leichte Saison für ihn. Der Angreifer verlor zwischenzeitlich seinen Stammplatz beim VfL. In der 1. Liga kam Hofmann 29 Mal zum Einsatz und traf vier Mal – in Erinnerung bleiben wird aber sein großer Anteil am Erfolg in der Relegation gegen den Abstieg. „Ich kann einfach nur den Hut ziehen vor der Mannschaft, dem Verein. Es waren ganz schwierige Wochen“, sagte der Sauerländer der „ARD-Sportschau“.
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Daniel Ginczek
Es war eine Spielzeit zum Vergessen für den gebürtigen Neheimer. Daniel Ginczek schloss sich im Winter Drittligist MSV Duisburg an, nachdem „Ginni“ für Zweitligist Fortuna Düsseldorf nur noch selten auflaufen durfte. In Meiderich galt der wuchtige, aber auch verletzungsanfällige Sauerländer als große Hoffnung im Sturm, um mit seinen Toren den Abstieg in die Regionalliga West verhindern zu können.
Es kam jedoch ganz anders: Der Angreifer, der im November 2021 mit dem VfL Wolfsburg gar mal in der Champions League aufgelaufen war (0:2-Niederlage beim FC Sevilla), funktionierte nicht, wie erhofft. Ginczek erzielte in 14 Partien nur zwei Treffer und stieg mit dem MSV sang- und klanglos ab. Sogar Joachim Llambi, Juror bei der TV-Show „Let‘s Dance“ und Fan des MSV, zog öffentlich über den Stürmer her („Ginczek Totalausfall“). Die Zukunft des 33-Jährigen ist offen.
Julian Schwermann
Der defensive Mittelfeldspieler aus dem kleinen Sunderner Dorf Brenschede erlebte die bislang wohl verrückteste Saison seiner Karriere. Julian Schwermann brillierte mit Alemannia Aachen in der Regionalliga West und wurde mit seinem Team vollkommen verdient Meister. Der 24-Jährige bestritt 23 von 34 möglichen Liga-Partien und darf künftig mit seiner Mannschaft wieder in der 3. Liga auflaufen, wo er bereits mit Ex-Verein SC Verl spielte.
In Aachen entfachte Schwermann mit seinen Mitspielern eine enorme Euphorie: Immer wieder feuerten zehntausende Fans der Alemannia ihr Team in den Heimspielen an. „Das ist schon der Wahnsinn, wie viele Zuschauer hier immer mitfiebern. Es ist ein besonderer Verein, und die Stadt ist eng mit diesem Verein verbunden“, sagte Schwermann zuletzt im Gespräch mit dieser Zeitung.
Julian Schauerte
Er ist der Musterprofi, den sich viele Trainer im Profi-Fußball wünschen: Julian Schauerte. Der mittlerweile 36-Jährige zeigt sich auch bei seinem aktuellen Verein, dem FC Gütersloh, äußerst beständig. Beim Aufsteiger in die Regionalliga West lief der Ex-Spieler von Fortuna Düsseldorf, KAS Eupen oder Preußen Münster 33 Mal auf und verpasste nur eine Partie.
Der bodenständige Sauerländer aus Schmallenberg-Grafschaft fühlt sich wohl bei den Ostwestfalen und hat für die neue Saison verlängert. Mit dem FCG schaffte „Schaui“ souverän den Klassenverbleib, „und das noch als bester Aufsteiger. Jetzt wissen wir aber, dass wir nächstes Jahr konstanter über die ganze Saison sein sollten“, betonte er auf Nachfrage. Im Zuge der Mannschaftsfahrt nach Mallorca habe man „die Saison sehr gut beendet“, wie es Schauerte ausdrückte.
Maurice Buckesfeld
Seit dem vergangenen Sommer spielt der Defensivakteur für Regionalligist RW Ahlen. Der 26-Jährige, der aus Neheim stammt, erlebte mit RWA allerdings keine erfolgreiche Spielzeit. Mit 14 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer stiegen Buckesfeld und Co. als Schlusslicht in die Oberliga Westfalen ab. 26 Einsätze (19 Mal Startelf, zwei Tore) könnten womöglich andere Interessenten auf Buckesfeld aufmerksam gemacht haben.
Yannick Langesberg
Yannick Langesberg, Spitzname „Langer“, verkündete nun im Gespräch mit dieser Zeitung, dass für ihn eine Ära enden wird. „Ich werde keinen Profi-Fußball mehr spielen, so viel kann ich sagen“, erklärte der Neheimer. Der mittlerweile 29-Jährige stieg 2020 mit dem SC Verl in die 3. Liga auf und bestritt dort auch 16 Einsätze (ein Tor). Doch Langesbergs anschließende Stationen bei Rot-Weiss Essen und seit Sommer 2022 beim TSV Steinbach Haiger waren nur vereinzelt von Erfolg gekrönt. Vor allem die jüngst beendete Spielzeit 2023/2024 in der Regionalliga Südwest war „eine Seuchensaison“, so Langesberg. Er sei „deutlich zu viel verletzt gewesen“ und habe somit „zu wenig gespielt“.
Florent Berisha
Der Briloner ist der derzeit wohl auffälligste Profi aus dem HSK – was am Karriereweg des 23-Jährigen liegt. Der Sauerländer kickte als Profi schon für die SF Lotte, den FC Oberneuland, für Etzella Ettelbrück/Luxemburg, KS Besa/Albanien und nun, seit dem 1. Februar, für den österreichischen Klub Austria Salzburg in der Regionalliga West (dritthöchste Spielklasse des Landes). Die Austria scheiterte nun knapp am Aufstieg in die 2. Liga.
Kempe zurück in der 1. Liga
Mit Frederike Kempe aus Meschede spielt auch eine Profi-Fußballerin aus dem Hochsauerlandkreis in der 1. Bundesliga. Die 27-Jährige wechselte im Sommer 2021 von Erstligist Bayer 04 Leverkusen zum damaligen Zweitligisten RB Leipzig, avancierte bei RB direkt zur Stammspielern und stieg mit ihrem neuen Team im Sommer 2023 in die 1. Bundesliga der Frauen auf.
Die Rechtsverteidigerin landete mit den Leipzigerinnen in der Endabrechnung auf Tabellenplatz acht, mit deutlichem Abstand zur Abstiegszone. „Eine Saison geprägt von Höhen, aber auch Tiefen und Rückschlägen. Insbesondere für mich persönlich verlief die Rückrunde aufgrund einer Verletzung nicht optimal. Rückblickend war es also sicherlich keine einfache Saison. Und trotzdem haben wir am Ende unser großes Ziel, den Klassenerhalt, erreicht“, schrieb „Fredde“ Kempe nun via Instagram. Von 22 möglichen Spielen bestritt sie 15 Partien (zwei Tore).