Lünen. Die bislang höchstspielende HSK-Fußball-Mannschaft, der SC Neheim, steigt aus der Westfalenliga 2 ab. Das letzte Spiel endet dramatisch
„Wir hätten hier 8:0 gewinnen müssen.“ Julian Kellermann brachte es auf den Punkt, sitzend, völlig enttäuscht, gerade abgestiegen mit dem SC Neheim am letzten Spieltag der Fußball-Westfalenliga 2. Um genau 17.09 Uhr am Sonntagabend, 26. Mai, stand es fest: Trotz einer zuvor hervorragenden Vorstellung, eines völlig verdienten 4:0 (1:0)-Auswärtssieges beim Lüner SV und jeder Menge Zittern und Stoßgebete beim anschließenden Mitfiebern an den eigenen Handys via Liveticker zu den anderen Partien der Konkurrenz wurde es nichts mit dem Last-Minute-Klassenerhalt für die „Binnerfeld Boys“. Zum Abschied von Trainer Alex Bruchhage nach zwölf Jahren im Amt und in der letzten Partie für 14 Spieler des SC fehlte am Ende – ein einziges Tor.
Als eine Viertelstunde zuvor, um kurz vor 17 Uhr, der klare Auswärtssieg der Neheimer festgestanden hatte, folgte kein Jubel. Alle Spieler, das Trainerteam, die Funktionäre und Fans kamen zusammen, kauerten auf dem Platz in Lünen, starrten auf Handys und versuchten herauszufinden, ob doch noch der Klassenerhalt gelingen konnte. Am Ende war es hauchdünn: Weil der DSC Wanne-Eickel mit 3:1 gegen die SpVgg Horsthauen gewann, standen am Ende 37 Punkte und 45:49 Tore für den DSC auf dem Konto. Die Neheimer kamen durch ihren Erfolg zwar auch auf 37 Zähler, erzielten selbst jedoch ein Tor weniger (44:48) – dies war gleichbedeutend mit dem Abstieg in die Landesliga. Schon ein Neheimer 5:0-Erfolg hätte also ausgereicht, um die Liga zu halten.
„Ich habe im Fußball schon vieles erlebt, aber so etwas noch nicht. Wir sind das drittbeste Rückrundenteam und haben es trotzdem nicht geschafft, das ist so bitter. Wir sind nicht heute abgestiegen, aber das hilft dann auch nicht weiter“, sagte Alex Bruchhage konsterniert.
Starker SC Neheim
Der SC Neheim hatte mit aller Macht versucht, seine Hausaufgaben zu erledigen, und war dabei äußerst konsequent vorgegangen. Allerdings zeigten sich die Hausherren in zweifelhafter Verfassung und präsentierten ihren Zuschauern zum Abschluss der Saison eine Nicht-Leistung. Julian Kellermann brachte den SC im Nachstochern mit 1:0 in Führung (39.), doch Johannes Thiemann jagte kurz darauf einen Foulelfmeter nur an die Querlatte (44.). In Hälfte zwei erzielte dann der erneut starke Gianluca Greco nach Xhaka-Zuspiel überlegt das 2:0, und die Gäste hatten es weiter eilig, da sie wussten, dass jedes Tor entscheidend sein könnte.
Lukas Wulf markierte mit einem Kopfball das 3:0 für den SC Neheim (68.), der nach dem 4:0 durch Tom Wonneberger per Rechtsschuss (77.) schon beinahe gerettet schien. Doch wie so oft in dieser Saison fehlte unter dem Strich zu oft die Effizienz. Auch in Lünen: Kellermanns Schuss wurde im letzten Moment geblockt (58.), Felix Flecks Kopfball ging knapp vorbei (59.), und „Joe“ Thiemann traf nur den Pfosten (79.). Der SC stürmte, wohlwissend um die Ergebnisse der Konkurrenz, weiter beherzt an, doch es fiel kein weiterer eigener Treffer.
So folgten die quälend langen 15 Minuten des Wartens, nach deren Ende der Abstieg der bislang höchstspielenden HSK-Fußball-Mannschaft in die Landesliga feststand. Um 17.10 Uhr dann fing es in der Kampfbahn Schwansbell in Lünen an zu regnen. Am Himmel wurde es finster – wie passend.
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