Arnsberg-Oeventrop. Sensationelles Saisonfinale: Die Handballer der SG Ruhrtal schaffen den Klassenverbleib in der Verbandsliga. Zuvor aber herrscht Angst.
Drama in mehreren Akten, aber mit Happy-End: Die Handballer der SG Ruhrtal durchlebten am finalen Spieltag der Verbandsliga 2 eine Achterbahn der Gefühle und haben auf den allerletzten Drücker doch noch den direkten Klassenerhalt geschafft. Sie dürfen sich also wegen der Umstrukturierung in Handballverband Westfalen künftig als Oberligist bezeichnen lassen.
Doch der Reihe nach. Das eigene Match gegen den OSC Dortmund spielte nur eine Nebenrolle, die Freude über den mit 39:32 (20:14) zweithöchsten Saisonsieg wurde nämlich übertüncht von der Nachricht, dass sich Vizemeister HTV Hemer gegen Hattingen-Sprockhövel nach 20:13-Führung noch mit 36:41 blamiert hatte, also keine Schützenhilfe für den Kreisrivalen leistete.
Da blieb nur die leise Hoffnung, dass es Meister HSG Gevelsberg-Silschede besser machen und in Bösperde wenigstens einen Punkt holen würde. Die Zwischenstände aus dem Mendener Vorort machten allerdings kaum Hoffnung, der Sprung auf den rettenden drittletzten Platz – da Ahlen in der 3. Liga bleibt, gibt es keine Relegation – schien ein frommer Wunsch zu bleiben. Mehrfach lagen die Gevelsberger mit vier Toren in Rückstand, kamen aber nach dem Seitenwechsel wieder heran. Das sich wegen eines Feueralarms in der Bösperder Sporthalle verzögernde Ende zerrte an den Nerven der SGR und ihren zahlreich ausharrenden Fans. Die Spannung nahm minütlich zu, zumal die Schlussphase über Livestream auf der Videowand in der Ruhrtalhalle verfolgt werden konnte. Die Schützlinge von Trainer Frank Moormann, die schon mit leeren Gesichtern auf den Parkett gesessen hatten, fingen an, sämtliche Daumen zu drücken.
Und das kleine Wunder geschah tatsächlich. Bösperde brachte nach dem 30:29 (58.) kein Tor mehr zustande, verlor durch einen Siebenmeter in quasi letzter Sekunde mit 30:31 und löste in der Ruhrtalhalle ein mittleres Erdbeben mit anschließender Open-End-Party aus. „Ich hatte schon im Vorfeld gesagt, dass wir den Klassenerhalt genauso feiern wie letztes Jahr die Meisterschaft“, verriet Moormann, der sich irgendwann im Dunkeln mit Dauergrinsen auf seine Heimfahrt nach Dortmund machte.
SG Ruhrtal: Gast reist in Minimalbesetzung an
Unter dem Eindruck dieser sensationellen Wende verblasste, was sich in den 60 Spielminuten zuvor in der Ruhrtalhalle abgespielt hatte. Schon vor dem Anpfiff war abzusehen, dass der OSC keine Hürde auf dem Weg zum siebten Heimsieg sein würde, denn die Dortmunder waren ohne Trainer Thorsten Stoschek und mit Minimalbesetzung von sechs Feldspielern angereist. Mangelnden Einsatz konnte man ihnen beileibe aber nicht vorwerfen.
Das war aber nicht genug, um den von Beginn an auf Hochtouren fahrenden SGR-Express mit dem überragenden Aaron Humpert als Lokführer in Schach zu halten. Über 5:2 (6.) und 10:3 (12.) machten die Hausherren frühzeitig deutlich, dass sie sich keine Blöße geben würden. Humpert traf fünfmal in Serie zum 19:10, setzte in der zweiten Hälfte seine Galavorstellung gegen die zu passive OSC-Abwehr fort und stellte mit 16 Treffern eine neue Bestmarke auf.
Dass nach dem 36:25 (53.) die Konzentration schwand und Dortmund viermal in Folge treffen durfte, blieb eine Randnotiz, das letzte Saisontor durch Kempa-Trick, natürlich von Humpert erzielt, war der krönende Abschluss eines Sieges, dessen Wert erst mit großer Verzögerung deutlich wurde.
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