Winterberg. Auf seiner Homepage verabschiedet sich der Bikepark Winterberg von seinen Besuchern – Mountainbiker sind schockiert. Wir klären auf.
Seit vielen Jahren ist er eine feste Institution des heimischen Tourismus‘, einer der wichtigsten Spots seiner Art in ganz Deutschland und jährlich ein Anziehungspunkt für tausende heimische und auswärtige Mountainbiker: der Bikepark in Winterberg. Und so konnte es niemanden verwundern, dass diese Nachricht für großes Aufsehen in der internationalen Mountainbike-Szene sorgte: Am vergangenen Sonntag, 7. April, verabschiedeten sich die Betreiber des Winterberger Parks von ihren Kunden. „Der Bikepark Winterberg sagt Tschüss!“, war auf der Homepage zu lesen – und seitdem brodelte es mächtig. Insolvenz? Ein Hack? Oder Marketing? Diese Zeitung klärt auf – und stellt den neuen Bikepark vor.
Das war schon kurios: Der normalerweise so professionell geführte Internetauftritt des Winterberger Outdoor-Spots schrumpfte am Sonntag auf Minimalmaß zusammen. Die Homepage war quasi nicht mehr zu bedienen. „Das war’s. Zumindest fürs Erste. Wir bedanken uns bei allen Bikern, Fans und Partnern für über 20 Jahre Bikepark-Geschichte“, stand dort unter anderem geschrieben. Dass ebenda aber auch eine „Zukunft“ genannt wurde, die „wild“ werde und dass Gutscheine weiter ihre Gültigkeit besäßen sowie alle Kurse stattfinden würden, sprach rasch dafür, dass der Bikepark nicht etwa insolvent gegangen sei und für immer schließen müsste, wie eine der teils wilden Thesen im Internet lautete. Betreiber Nico Brinkmann klärte am Mittwochnachmittag, 10. April, auf Nachfrage dieser Zeitung endgültig auf: „Wir haben alle zusammen sehr viel gearbeitet und freuen uns jetzt auf den anstehenden Saisonstart.“
Los geht es am Freitag, 19. April. Im Idealfall und bei entsprechender Witterung soll der Bikepark dann wieder bis zum 3. November täglich geöffnet haben. Doch die knapp viertägige Vakanz, verbunden mit entsprechend kaum stattfindender Kommunikation – unter anderem lief bei Anrufen eine automatische Bandansage – sorgte insbesondere in den Sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram für Kritik. „Wie wäre es mit einer vernünftigen Ankündigung? Es soll Leute geben, die haben sich vor Ort eine Unterkunft gebucht“, hieß es unter anderem. „Nicht unbedingt eine Top-PR-Aktion“, monierte ein anderer User.
Bikepark Winterberg: Das sagt der Betreiber zur Kritik
Dass es Kritik an der Vorgehensweise geben würde, damit hatte Betreiber Nico Brinkmann gerechnet. „Wir sind seit Sonntag abgetaucht und haben alles bewusst nebulös gehalten. Uns ging es darum, dass darüber gesprochen wird, und das hat ja auch geklappt. So ist ein größerer Spannungsbogen entstanden, auch dadurch, dass wir bewusst offen gelassen haben, wie lange geschlossen ist“, erklärte der 44-Jährige. Er könne verstehen, dass es MTB-Fahrer gebe, die diese Vorgehensweise ablehnten. „Wer sich veräppelt fühlt, bei dem entschuldige ich mich. Es gibt aber immer vor allem online Menschen, die einfach alles ablehnen. Wir haben aber zigtausende Fans und Besucher, die sich auf die Neuerungen freuen werden.“
Hack, Insolvenz, Betreiberwechsel – all das waren eben nur Gerüchte. Fakt ist: Ab sofort firmiert der Bikepark unter einem neuen Namen: „The Mother – Bikepark Winterberg“. Etwa zwei Jahre nach dem Start der Planung seien nun die neuen Konzepte umgesetzt, das neue Branding werde bis zum 19. April in den Park einfließen. „Wir polarisieren sicher mit unserer Marke, haben ein frisches, mutiges Design und stechen aus der Masse heraus. Es geht aber nicht um bunte Bildchen“, sagte Brinkmann, „unser Hauptaugenmerk bleiben weiter unsere Strecken, die wir ausbauen.“ Künftig gelte das Motto, dass sich die Besucher wie bei der „Mutter“ wohlfühlen und „heimkommen“, wie Bikepark-Leiter Max Hoffmeister erklärte: „Es geht um ein gutes Gefühl, das The Mother ausstrahlt, eben like Family, nur geiler!“
Marken-Relaunch, ein neuer Onlineshop mit direkter Ticketbuchung, neue Kursangebote und vor allem neue Strecken sollen die Kunden weiterhin an den Park binden und begeistern. Außerdem folgt in Kürze ein neues Event: der „Muttertag made by The Mother“, der am 11./12. Mai unter anderem eine Event-Area bietet. Auch das größte MTB-Gravity-Event in ganz Europa, das Dirt-Masters-Festival, findet vom 17. bis 20. Mai wieder im neuen Bikepark in Winterberg statt.
Man habe auch darauf reagiert, dass mit dem Green-Hill-Bikepark in Schmallenberg und dem MTB-Zone-Bikepark Willingen in der Nachbarschaft starke Konkurrenz herrscht, so Nico Brinkmann. „Das Angebot ist ziemlich gut hier vor Ort, was mir aber gut gefällt. Die Konkurrenz wird größer. Wir haben aber ein fähiges Team und freuen uns jetzt sehr auf den neuen Start am 19. April.“