Meschede-Freienohl. In der Fußball-Bezirksliga 4 gewann Fatih Türkgücü Meschede mit 3:0 bei TuRa Freienohl. Das hat Konsequenzen. Viele Bilder vom Derby.
Er hob seine Schirmmütze ein wenig an und schmunzelte. „Für ein Derby war es recht ruhig“, sagte Jetmir Besiri, der Trainer des Fußball-Bezirksligisten Fatih Türkgücü Meschede, trotz zwei Roter Karten. Mit 3:0 (1:0) gewann seine Mannschaft das Mescheder Stadtderby in der „Bundesliga des Sauerlandes“ bei TuRa Freienohl, revanchierte sich für die Niederlage im Hinspiel – und freute sich zudem über etwas, das Fans und Verantwortliche schnell mitbekamen.
Fatih: Nichts entschieden
Fatihs Verfolger SF Hüingsen kassierte nämlich eine 1:3-Niederlage gegen den VfL Bad Berleburg, so dass der Tabellenführer aus Meschede seinen Vorsprung auf die Sportfreunde und den an diesem Spieltag spielfreien SuS Langscheid/Enkhausen auf fünf Punkte ausbaute. „Aber das bedeutet noch gar nichts“, sagte Besiri und wiegelte Hinweise darauf, dass die Saison allmählich auf die Zielgerade einbiege, ab. „Wir schauen nur von Spiel zu Spiel“, antwortete er mit einer Fußball-Floskel – und grinste erneut.
TuRa Freienohl vs. Fatih Türkgücü: Unsere besten 30 Bilder
Im Derby bewies seine Elf die Qualität, die benötigt wird, um am Ende ganz oben zu stehen. „Wir waren ebenbürtig“, sagte Steffen Müller aus Freienohls Trainerstab zurecht. „Fatih war einfach abgezockter, was kein Wunder ist, bei den erfahrenen Spielern im Kader“, ergänzte er.
Tatsächlich entwickelte sich in der ersten Halbzeit vor stattlicher Kulisse eine ausgeglichene Partie, in der Fatih leicht spielbestimmend war, zweimal allerdings an TuRa-Torwart Jannik Erlmann scheiterte. „Wir haben gut mitgespielt, uns allerdings nur Halb-Chancen erarbeitet, keine hundertprozentigen“, erklärte Müller. In der 14. Minute brachte Burak Yavuz den Tabellenführer, der im Hinspiel mit 1:2 verloren hatte, mit 1:0 in Führung.
Fatih war einfach abgezockter, was kein Wunder ist, bei den erfahrenen Spielern im Kader.
Steffen Müller, Co-Trainer TuRa Freienohl
Yavuz vergab in der 53. Minute die Chance, den Vorsprung auszubauen, als sein Schuss knapp am langen Pfosten des Freienohler Tors vorbeiflog. Die Emotionen kochten in der 57. Minute hoch. Erst forderte Freienohl einen Strafstoß, nachdem Oliver Friday im Mescheder Strafraum zu Boden ging. Nur Augenblicke später gerieten Fatihs Tuna Balcan und Freienohls Benjamin Kemper aneinander. Weil Balcan sein Gegenüber wegschubste und niederrang, sah er zurecht die Rote Karte, während Kemper mit Gelb verwarnt wurde.
In Überzahl dominierte Freienohl, verpasste es aber, den Ausgleich zu erzielen. Einen Schuss von Oliver Friday parierte Fatihs Torwart Adrian Dybiec (64.), wenig später klärte Osman Albayrak in letzter Sekunde vor Friday (72.). „Ich kann den Jungs echt keinen Vorwurf machen“, sagte Müller ob der Drangphase.
Diese wurde aber gebremst durch die Rote Karte, die Freienohls Florian Pöttgen in der 75. Minute wegen einer Beleidigung sah. „Die Rote Karte darf er nicht kassieren“, sagte Müller und wiederholte die Aussage, mit der Jetmir Besiri den ebenso überflüssigen Platzverweis gegen Balcan kommentierte.
Quartett führt Torjägerliste an
In der Fußball-Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, führt ein Quartett die Torjägerliste an. Burak Yavuz (Fatih Türkgücü Meschede), Lukas Hümmler (BC Eslohe), Thorsten Trox (SG Bödefeld/Henne-Rartal) und Philipp Eckert (SF Hüingsen) erzielten bislang jeweils 15 Tore. Mit 14 Treffern folgt auf Rang fünf Benjamin Bresser (SV Affeln).
In der 79. Minute verpasste Selim Atmaca knapp den vielleicht vorentscheidenden Treffer für Fatih, während im direkten Gegenzug Luis Ehm aus aussichtsreicher Position über das Mescheder Tor schoss. Anschließend setzte TuRa komplett auf Offensive – und erlebte, wie eiskalt Fatihs erfahrene Kicker zuschlagen können. Sowohl das 2:0 durch Nejmettin Bayram (84.) als auch das 3:0 von Selim Atmaca resultierten aus blitzsauberen Kontern.
Freienohl will nächstes Top-Team ärgern
„Aus meiner Sicht haben wir 0:1 verloren und eine absolut bittere Niederlage kassiert“, sagte Steffen Müller, der auf die Frage, warum zwar auswärts bärenstark, aber daheim sehr schwach ist, auch keine Antwort wusste. „Aber am nächsten Spieltag ärgern wir Langscheid“, sagte er mit Blick auf das Auswärtsspiel beim SuS. Den Nachbarn aus Meschede würde es freuen.
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