Arnsberg-Oeventrop. Fußballerin Pia Neumeister spielt jetzt auch Handball bei der SG Ruhrtal. Wie es dazu kam und was das für den TuS Oeventrop bedeutet.
Es ist ja kein Geheimnis, dass Handballer zur Trainingsauflockerung gerne mal Fußball spielen. Der umgekehrte Fall – ist eher selten. Und wenn dann aus dem Training auch noch Wettkampf wird, lässt das aufhorchen. Die Meisterschaftspremiere von Pia Neumeister im Trikot der SG Ruhrtal besitzt sogar einmaligen Charakter, denn die Mannschaftsführerin des Fußball-Bezirksligisten TuS Oeventrop feierte mit 23 Jahren nach gerade mal einer Handvoll Übungseinheiten beim 29:22 über den Lokalrivalen HV Sundern ihren Landesliga-Einstand.
Neumeister trifft bei Premiere
Und der darf durchaus als geglückt bezeichnet werden, denn in ihren wenigen Spielminuten hatte sie zwar defensiv einige Probleme, konnte nach einem Pfostentreffer aber auch zwei Tore über die rechte Außenbahn erzielen. „Meine Mitspielerinnen haben versucht, mir den Abschluss zu ermöglichen. Es war beeindruckend, wie sehr sie sich für mich gefreut haben, dass es zweimal geklappt hat“, kommentierte Neumeister ihr Debüt, für das sie gleich zwei Kästen Bier spendieren musste.
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Wie kam es überhaupt dazu, dass die 1,76 große Assistentin eines Wirtschaftsprüfungsunternehmens mit dem kleineren Ball in Kontakt kam? „Durch meinen Freund Mathis Rapude, der ja die zweite Herrenmannschaft trainiert, habe ich Gefallen am Handball gefunden und bin dann so reingerutscht“, antwortet Neumeister, die im November eine erste Übungseinheit absolvierte und erst ab diesem Jahr regelmäßig einmal wöchentlich beim Training auftaucht. Sport spielt in Neumeisters Leben ohnehin eine dominante Rolle. In der Schule spielte sie Basketball, sie geht regelmäßig ins Fitnessstudio und ist auch häufiger mit dem Fahrrad unterwegs.
Ist sie jetzt die Geheimwaffe im Kampf um den fast nur noch theoretisch möglichen Klassenverbleib der SGR? Trainer Christian Hohmann bleibt sachlich. „Pia ist grundsätzlich sehr sportlich und ehrgeizig. Sie lebt von ihrer Athletik und Dynamik, hat auch einen guten Wurf. Aber technisch und taktisch ist sie eine Anfängerin, die noch ganz viel lernen muss“, sagt er.
Neumeister setzt Priorität
Und auch Neumeister selbst sieht keine goldene Handball-Karriere vor sich. „Es war eine besondere Situation und für den Trainer nach der klaren Führung kein Risiko, mich zu bringen. Wahrscheinlich werde ich mir die Spielpraxis überwiegend in der Reserve holen. Und Fußball bleibt meine Hauptdisziplin, dort trage ich in einer sehr jungen Mannschaft viel Verantwortung. Handball bleibt eine willkommene Abwechslung“, sagt die 23-Jährige, die bei der zurückliegenden Sauerländer Fußball-Nacht dieser Zeitung die Wahl zur HSK-Fußballerin des Jahres auf Rang zwei hinter Sina Seipel vom SV Thülen beendete.
Die Aussichten auf den Klassenverbleib der SG Ruhrtal haben sich vor Ostern weiter verschlechtert, weil der TuS Ferndorf in Menden verloren hat. „Jetzt müssten wir schon in sechs Spielen sieben Punkte aufholen“, weiß Hohmann um die Schwere der Aufgabe, zumal die Aussichten am Samstag (15 Uhr) in Ferndorf aufgrund etlicher Ausfälle stark reduziert sind.
A-Jugendliche zwischen den Pfosten
Laura Gierse, Hannah Wolf und Nicola Badt fallen ebenso aus wie das Torhütergespann Theresa Humpert und Kim Lilienthal, weshalb die A-Jugendliche Julia Fischer zwischen den Pfosten stehen wird. Revanche für das 27:29 aus dem Hinspiel zu nehmen, dürfte nur mit einer Topleistung möglich sein.