Sundern-Langscheid. Beim Hallenfußball verletzte sich Tom Zimmer (19), junger Torwart des SuS Langscheid/Enkhausen, schwer. Wie er um seine Karriere kämpft
Diese Aktion war so unnötig wie unglücklich – und könnte schwerwiegende Folgen haben. Vor zehn Wochen knallte Tom Zimmer, junger Torwart des Fußball-Bezirksligisten SuS Langscheid/Enkhausen, bei einem offensiven Ausflug aus seinem Tor bei der Sunderner Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in die Bande. In der Sporthalle des Schulzentrums wurde es ruhig, weil sich der 19-Jährige schwer verletzt hatte. Herbeigerufene Rettungssanitäter behandelten den Torwart mehr als eine halbe Stunde lang, ehe sie ihn per Rettungswagen ins Krankenhaus abtransportierten.
Im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt Tom Zimmer, wieso diese Verletzung aktuell seine Karriere im Tor gefährdet, ob seine Mannschaft schon in dieser Saison den Aufstieg schaffen kann und wieso ihm das Ehrenamt so wichtig ist.
Tom Zimmer, welche Erinnerungen haben Sie noch an die schlimme Szene, in der Sie sich so schwer verletzt haben? Wussten Sie in dem Moment gleich, dass es eine schwere Verletzung ist?
Tom Zimmer: Es war 30 Sekunden vor Schluss, und es stand 5:0 für uns. Ich bin ein mitspielender Torwart und war mit dem Ball in der gegnerischen Hälfte, schoss aufs Tor, verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Oberkörper gegen die Wand. Da ich zuvor noch nie eine schwerwiegende Verletzung hatte, wusste ich nicht, was mich erwartet. Mir war aber klar, dass es nicht nur eine Zerrung sein wird.
Wie waren die Tage danach, und wie gestaltet sich die Lage seitdem? Wie haben Familie, Freunde und das Umfeld reagiert?
Ich hatte glücklicherweise nach etwa einer halben Woche eine endgültige Diagnose. Daher war die Ungewissheit, ob eine OP nötig ist oder nicht, relativ kurz. Auf Hilfe angewiesen zu sein, ist schon ein doofes Gefühl. Schließlich benötigt man die Schulter bei fast jeder Bewegung. Familie und Freunde haben mich zum Glück bei allem unterstützt und mir geholfen, positiv in die Zukunft zu schauen.
Wie groß ist denn die Chance, dass Sie ins Tor zurückkehren können?
Mein absoluter Wunsch und mein Ziel ist es, wieder im Tor zu stehen. Darauf arbeite ich hin. Ich befinde mich in der Physiotherape, um die Bänder zu straffen und dort wieder Muskeln in der Schulter aufzubauen und Stabilität hereinzubekommen. Das ist die Voraussetzung, dass ich wieder Fußball spielen kann. Die Wahrscheinlichkeit ist grundsätzlich höher, dass die Schulter wieder herausspringt. Darauf arbeite ich grundsätzlich hin. Der Arzt hat sein Okay dafür gegeben. Ich hoffe, dass der Kopf mitspielt, sodass ich mich wieder traue, auch auf die verletzte Schulter zu fallen. Aktuell denke ich nur an ein Comeback.
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Wie geht es – sollten Sie dann wieder im Tor spielen können – perspektivisch weiter für Sie beim SuS Langscheid/Enkhausen? Haben Sie zugesagt für die neue Saison?
Ich stelle mich grundsätzlich jeder Konkurrenz. Als junger Torwart kann man immer viel lernen von erfahrenen Torhütern. Klar ist aber auch, dass man Spielpraxis möchte und auch benötigt – diesen Anspruch habe ich. Aktuell sind Niko Blüggel (Sportlicher Leiter des SuS, Anm. d. Red.) und ich in guten Gesprächen.
Der SuS hat sich unter anderem mit Riad Xhaka, Kastriot Veseli, Osman Albayrak, Adrian Dybiec und Ibrahima Camara ambitioniert für die neue Saison verstärkt. Verspüren Sie als aktueller Spieler genau wie Ihre Teamkollegen nicht einen großen Druck, schon jetzt in die Landesliga aufsteigen zu müssen?
Das Ziel war von vorneherein klar. Hüingsen und Fatih haben sich aber auch verstärkt und wollen aufsteigen. Generell ist die Liga sehr ausgeglichen. Um aufzusteigen, muss einiges zusammenlaufen. Wir haben aktuell noch alle Chancen, spielen noch gegen Hüingsen und Fatih. Ich kann mir vorstellen, dass es bis zum letzten Spiel Ende Mai gegen Fatih spannend wird an der Tabellenspitze mit hoffentlich erfolgreichem Ende für uns. Die Qualität dafür haben wir.
Was sind Ihre sportlichen Ziele in Langscheid in den nächsten ein, zwei Jahren?
Ich habe fast meine ganze Jugend beim SuS verbracht und war immer bei der ersten Mannschaft dabei. Klar würde ich mir wünschen, dass ich in Zukunft auch als Nummer eins zwischen den Pfosten stehen kann. Dafür muss man aber viel investieren.
Sie sind schon lange ehrenamtlich aktiv, auch im Vorstand des SuS. Wieso sollte man sich aus Ihrer Sicht als junger Mensch im Ehrenamt engagieren?
Ich bin Langscheider und bin durch meinen Großvater und Vater quasi in das Ehrenamt „hineingeboren“ worden. Ich bin jetzt seit vier Jahren im Vorstand und übernehme dort vielfältige Aufgaben, insbesondere kümmere ich mich aber um die Jugendarbeit. Dort bin ich auch seit fünf Jahren Jugendtrainer, aktuell bei den C-Junioren. Man lernt in jungen Jahren, Verantwortung zu übernehmen, lernt viel im Umgang mit Menschen und kann gewisse Werte vermitteln, was einem im weiteren Leben helfen kann. Es macht mir sehr viel Spaß, die Entwicklung der Jungs mitzuerleben. Ich kann nur jedem empfehlen, sich im Ehrenamt zu engagieren. Alle Vereine sind genau auf dieses Ehrenamt angewiesen. Und frischer Wind mit neuen Ideen von jungen Personen kann nie schaden!
Das ist Tom Zimmer
Gebürtig stammt Tom Zimmer, Spitzname „Tommy“, aus Unna. Der Fußballer ist 19 Jahre alt, hat nahezu sein gesamtes bisheriges Leben in Sundern-Langscheid verbracht und ist sportbegeistert. In der Vergangenheit versuchte sich Zimmer auch beispielsweise im Volleyball oder Tennis, blieb letztlich aber beim Fußball. Bis auf eine Saison beim SC Neheim verbrachte Tom Zimmer seine Laufbahn bislang ausschließlich beim SuS Langscheid/Enkhausen.
Der Sauerländer studiert im Bereich Sportmanagement und arbeitet nebenbei auch für den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW). Er verfügt über die Trainer-B-Lizenz.