Meschede. Ein kleiner Schreckmoment: Bei der Dortmunder Langstrecke fehlte Ruderin Alexandra Föster aus Meschede. Was das für Olympia bedeutet.
Bereits der Gedanke an diese Eröffnungsfeier lässt die Herzen der Sportler und Fans höher schlagen. Auf der Seine zwischen der Pont d‘Austerlitz und der Pont d‘Iena soll die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele am 26. Juli 2024 in Paris stattfinden. Und Alexandra Föster, die Top-Ruderin aus Meschede, will ein Teil davon sein. Umso mehr ließ ihr Fehlen bei der Dortmunder Langstrecke aufhorchen.
Föster fehlt in Dortmund
Die so genannte Dortmunder Langstrecke bleibt der traditionelle Leistungstest der Ruderer im Spätherbst, wenngleich ihre Berechtigung bei einigen Sportlern und Trainern umstritten ist. Bei der zentralen Kaderüberprüfung des Deutschen Ruderverbandes (DRV) müssen die Sportlerinnen und Sportler am Samstag 2.000 Meter auf dem Ergometer zurücklegen. Am Sonntag rudern sie dann in Einern (Skull) und Zweiern ohne (Riemen) über die Distanz von 6.000 Metern auf dem Dortmund-Ems-Kanal.
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„Die ersten Eindrücke haben wir schon gewonnen. Nun bekommen wir einen ersten Leistungsnachweis zentraler Natur“, sagte Cheftrainerin Brigitte Bielig im Vorfeld dieses Termins - den Alexandra Föster allerdings auf Grund einer vorherigen Corona-Infektion verpasste. „Ich konnte nicht starten, weil ich erstmal wieder voll ins Training einsteigen muss“, sagte die 21-jährige Sauerländerin.
Föster holt Quotenplatz
Sie hatte bei der WM in Belgrad im Einer der Frauen mit Platz zwei im B-Finale den deutschen Quotenplatz bei den Olympischen Sommerspielen gesichert - und zwar auf beeindruckende Art und Weise. Denn im Sechserfeld, in dem Föster für das Erreichen ihres Ziels einen der ersten drei Plätze belegen musste, wählte sie eine andere Taktik als zum Beispiel im Halbfinale und besann sie sich auf ihre Endspurt-Qualitäten.
Als Vierte blieb sie lange Zeit nah an dem führenden Trio. „Wir wollten auf das vertrauen, was wir sonst auch gemacht haben. Ich wusste, dass ich das schaffen kann – und dieses Taktik ist perfekt aufgegangen“, jubelte Föster später. Sie schnappte sich eine Gegnerin nach der nächsten und belegte am Ende hinter der Österreicherin Magdalena Lobnig Rang zwei.
Entscheidung im März
„In den Wochen danach habe ich gemerkt, dass meine Motivation nochmal extrem gestiegen ist, dadurch dass der Einer qualifiziert ist“, sagte die Meschederin. Ihr persönliches Olympia-Ticket kann Föster aber erst im Frühjahr 2024 sichern, wenn vom 19. bis 21. März voraussichtlich in Köln die nationale Überprüfung und vom 10. bis 14. April der erste Weltcup in Varese anstehen. „Die Entscheidung im Einer hängt quasi nur an dem Ausscheid“, erklärte Föster und deklarierte das Rennen Mitte März zu ihrem nächsten großen Ziel. Nur Weltmeister Oliver Zeidler muss sich im Männer-Einer nicht noch einmal stellen. Er ist für Varese gesetzt.
Medaillenfähig werden
Qualifiziert für Olympia in Paris sind die Bootsklassen, aber nicht automatisch die Athleten, die das bei der WM erreicht haben. „Es mag hart klingen, aber wir müssen die Zügel anziehen. Wir brauchen das schnellstmögliche Boot in der Disziplin. Wir brauchen medaillenfähige Boote – momentan haben wir keine bis auf den Männer-Einer“, sagte Mario Woldt, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes (DRV), vor der Dortmunder Langstrecke.
Dass die Dortmunder Langstrecke das Olympia-Jahr einläutete und Föster fehlte, stellt aus ihrer Sicht kein Drama dar. „Den Zwei-Kilometer-Ergometertest werde ich demnächst nachholen“, sagte sie und ergänzte: „Um den aktuellen Leistungsstand besser einzuordnen, wäre es aber natürlich schön gewesen mitzufahren.“
Ein eigenes Trainingslager
Während die meisten Kaderathleten vor Weihnachten (7. bis 20. Dezember) das erste Trainingslager in Lago Azul (Portugal) absolvieren, reisen Föster und ihr Trainer Sebastian Kleinsorgen fast zeitgleich (7. bis 21. Dezember) nach Avis (Portugal) - die Gedanken an unter anderem eine imposante Eröffnungsfeier im Gepäck.