Sundern-Langscheid. Sie steht quasi stellvertretend für die Vereins-Philosophie: Bei Familie Barthel dreht sich alles um den RC Sorpesee. Lena träumt groß.
Total „verrückt“ nach Volleyball? Auf die sechsköpfige Familie Barthel aus Langscheid trifft das zweifellos zu. Vater Martin (53), Mutter An (52) sowie ihre Kinder Kent (22), Tom (20), Jens (18) und Lena (15) lieben und leben die rasante Ballsportart. Sie gehören seither zum festen und nicht mehr wegzudenkenden Inventar in der Volleyballabteilung des RC Sorpesee. Diese Zeitung stellt das aus aktiven RCS-Spielern sowie aus engagierten Übungsleitern und Helfern bestehende Familien-Kollektiv vor.
Seit 2000 beim RC Sorpesee
Baggern, pritschen, schmettern – für Martin Barthel und An Vervecken erzeugen diese Volleyball-Grundtechniken immer noch so etwas wie „Musik in den Ohren“. Sie spielten einst selbst Volleyball und schafften es im Laufe der Jahre, ihre Laufbahn stets mit famosen Erfolgen auszuschmücken. Die sportlichen Volleyball-Gene und das nötige Talent haben sie an ihre vier Kinder weitergegeben. Während die Jungs mit der Herren-Mannschaft in der Landesliga aktiv sind, spielt das jüngste Familienmitglied beim Aushängeschild des RCS, sprich: In der ersten Damen-Mannschaft in der 2. Bundesliga Nord.
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Mit der Jahrtausendwende gingen die Barthels die sportliche Verbindung mit dem RC Sorpesee ein. Frisch vermählt zogen Martin Barthel und seine aus Belgien stammende Frau An im Jahr 2000 berufsbedingt ins Sauerland. Dort trat Martin Barthel seine Stelle als Lehrer am Gymnasium in Sundern an. Über Volleyball-Pionier Hans Schlecht kamen beide schließlich zum RCS.
„Ich glaube, dass meine Frau der erste internationale Transfer für den RCS war“, berichtet Martin Barthel und lacht. Von der Rolle als Spielerin übernahm An rasch die Funktion als Trainerin und führt dieses Amt bis heute fort. „Meine Vorliebe liegt darin, Gruppen zu trainieren, die beginnen, die Sportart zu lernen. Die Freude an der Bewegung und das Spielen im Team versuche ich dabei dem Nachwuchs zu vermitteln“, erklärt die 52-Jährige. Auch Martin Barthel, der in seiner Jugend im Ruhrgebiet aktiv Volleyball spielte und dabei Erfolge sammelte, nahm beim RCS einen Trainerposten ein. Heute ist er Co-Trainer der Bundesliga-Damen.
Sorpesee: Traum von der 1. Bundesliga
Und dort gehört Tochter Lena zu den jungen, wilden und aufstrebenden Nachwuchs-Cracks. Zu den Stärken der 15-Jährigen zählen vor allem ihre Schnelligkeit, ihre gute Spielübersicht und ihre Hand-Auge-Koordination. „Volleyball macht mir richtig viel Spaß. Ich möchte noch besser werden und viele weitere Erfahrungen als Spielerin sammeln. Mein größter Traum ist es, irgendwann einmal in der ersten Bundesliga mit dem RCS zu spielen“, erklärt Lena Barthel.
Klassenerhalt sicher
Als Aufsteiger stehen die Volleyballerinnen des RC Sorpesee in der 2. Bundesliga Nord auf Rang drei und haben den Klassenerhalt längst sicher. Vier Spiele stehen für die Mannschaft noch aus. Weiter geht es mit einem Heimspiel gegen BSV Ostbevern am 16. März.
Dass ihr Vater als Co-Trainer an der Seitenlinie steht, störe sie nicht. Er sei mehr wertvoller „Ratgeber und Unterstützer“, statt großer Kritiker. Sohn Kent bewertet die Rolle von Martin Barthel derweil so: „Was exakte Techniken angeht, ist Papa schon der größte Kritiker“, sagt der 22-Jährige und schmunzelt. Dennoch schätzen alle die Tipps ihres Vaters. „Es ist gut, dass man bei volleyball-spezifischen Fragen bei den Eltern nachfragen kann – und gleich zwei Experten für Ratschläge da sind“, berichten sie.
Sorpesee: Niemand erhält Geld
Die drei Brüder wollen mit dem Landesliga-Team in dieser Saison den Aufstieg in die Verbandsliga schaffen. Tom Barthel ist zudem seit drei Jahren als Trainer der U20-Mannschaft des RCS aktiv. Und Bruder Jens absolviert parallel zu den Einsätzen im Herren-Team das letzte Jahr als Junioren-Spieler in der U20.
Der RCS ist für die gesamte Familie Barthel quasi ein Stück weit Familie. „Es ist ein Verein mit durchweg familiärer Atmosphäre. Unser großes Plus beim RC Sorpesee ist das ehrenamtliche Engagement. Bei uns erhält niemand Geld, weder Spielerinnen und Spieler, noch die Trainer- und Helferriege. Somit sind die Strukturen sehr stabil und vertrauensvoll“, erzählt Martin Barthel. Er und seine Familie sind sozusagen „Volleyball-Verrückte“ unter „Volleyball-Verrückten“.