Sundern. Einen Volleyball-Krimi lieferten sich RC Sorpesee und BBSC Berlin in der 2. Liga Nord. Nach dem Matchball kochen die Emotionen hoch.

Selbst mit etwas Abstand zum Spiel ärgerte sich Julian Schallow noch über diese Szene. „Es war eins der besten Spiele, die wir je gemacht haben“, sagte der Trainer des RC Sorpesee nach dem Volleyball-Krimi in der 2. Bundesliga Nord der Frauen gegen den BBSC Berlin, der mit 2:3 (23:25, 25:23, 21:25, 25:19, 12:15) verloren ging. „Umso ärgerlicher ist es, dass nach der Partie gegen Münster ein weiteres Top-Spiel mit einer krassen Fehlentscheidung endete“, ergänzte er. Allerdings kritisierte der Coach nicht nur die Schiedsrichter, sondern auch sich selbst.

Zwei Ex-Nationalspielerinnen im Kader

Denn im entscheidenden fünften Satz gingen die Sauerländerinnen gegen die starken Gäste aus Berlin, bei denen die ungarische Ex-Nationalspielerin Kristina Bognar und die deutsche Ex-Nationalspielerin Maren Fromm, geborene Brinker, kurzfristig für Extra-Power sorgten, sogar mit 7:2 in Führung. Die angestrebte Revanche für die 0:3-Hinspielniederlage war also zum Greifen nahe. „Beim 7:4 habe ich dann eine Auszeit genommen“, schilderte Schallow den Ablauf in der heißen Phase des Spiels. Es folgte der achte Punkt seiner Mannschaft.

Beim Seitenwechsel verschlief Trainer Schallow die Auszeit und Berlin nutzte die Schwächephase des RCS zum Führungswechsel.
Linus Tepe, Teammanager des RC Sorpesee

Besonders Maren Fromm brachte Berlin allerdings wieder heran. „Beim Seitenwechsel verschlief Trainer Schallow die Auszeit und Berlin nutzte die Schwächephase des RCS zum Führungswechsel“, schrieb Sorpesees Teammanager Linus Tepe später in seiner Zusammenfassung – und übte damit durchaus Kritik am eigenen Coach. Schallow versuchte allerdings gar nicht, sich herauszureden. „Da hätte man definitiv eine Auszeit nehmen müssen. Berlin hatte vier Punkte am Stück gemacht. Das muss man auf dem Schirm haben“, sagte er selbstkritisch.

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Seine Mannschaft stemmte sich im hochklassigen Duell anschließend bis zuletzt gegen die zweite Heimniederlage in Folge. Wie gegen den USC Münster II kochten die Emotionen nach dem genutzten Matchball wieder hoch. „Es war ganz offensichtlich Tusch vom Gegner“, sagte Schallow. Heißt: Der Ball der Sorpeseerinnen, der ins Aus ging, wurde von den Gegnerinnen noch berührt. „Wir hätten durch das 13:14 vielleicht die Chance gehabt, dem Satz nochmal eine neue Wendung zu geben“, sagte der RCS-Coach und grummelte: „Es war das zweite Mal, dass der entscheidende Ball nicht gesehen wurde.“

Kim Spreyer fällt aus

Leichte Entwarnung gab es im Fall Kim Spreyer, die sich in Schwerin am Knie verletzt hatte. „Die Kreuzbänder sind intakt“, sagte RCS-Trainer Julian Schallow. „Aber wenn man knapp an einer Kreuzbandverletzung vorbeigekommen ist, muss einiges im Knie erstmal sortiert werden“, ergänzte er. Wie lange Spreyer ausfallen wird, ist noch offen.

Ein wenig gedämpft wurde der Ärger darüber allerdings durch ein Lob aus berufenem Mund. „Dass es so, so schwer wird, gegen euch zu punkten, das hätte ich dann doch nicht gedacht“, sagte Gästetrainer Jens Tietböhl, langjähriger Jugendnationaltrainer, nach dem Spiel im Sauerland. Besonders für die starke Block-/Feldabwehr zollte er dem RCS, der mit einem Punkt Rückstand auf Berlin nun Platz vier der Tabelle inne hat, Respekt und erntete dafür eine Menge Applaus von der Tribüne im Schulzentrum.

RC Sorpesee: Bastert, Brenscheidt, Emig, Freiburg, Henkies, Prachtel, Schiewaldt Escobar, Va. Vornweg, Vi. Vornweg, Zimmer.