Winterberg. Zur WM-Halbzeit im Zweierbob der Frauen liegt Lisa Buckwitz in Führung. Allerdings trennen die Top Drei nur wenige Hundertstelsekunden.
Wie aus der Pistole geschossen antwortete Lisa Buckwitz auf diese Frage. „Das ist – nichts“, sagte sie und lachte. Tatsächlich ist ihr Vorsprung zur Halbzeit der Weltmeisterschaft im Zweierbob der Frauen nicht in Metern auszudrücken. Mit 0,04 Sekunden führt die Pilotin des BRC Thüringen gemeinsam mit ihrer Anschieberin Vanessa Mark (Eintracht Frankfurt) nach zwei von vier Läufen in der Veltins-EisArena in Winterberg. Die Medaillenentscheidung an diesem Samstag (14.30 Uhr) dürfte dramatisch werden. Erste, wenn auch zaghafte, Kampfansagen in Richtung Buckwitz wurden bereits ausgesprochen.
Winterberg: Deutsche Top Drei
„Es müssen auf jeden Fall erstmal alle unten ankommen“, sagte Laura Nolte, Bob-Pilotin des BSC Winterberg, die mit Anschieberin Deborah Levi (SC Potsdam) aktuell auf dem zweiten Platz liegt. Und auch Leonie Fiebig, Noltes Vereinskollegin, die ein Team mit Pilotin Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) bildet, erklärte vielsagend: „Two to go.“ Kalicki/Fiebig, als amtierende Weltmeister im Zweierbob der Frauen in den Wettbewerb gestartet, rangieren zur Halbzeit auf dem dritten Platz und haben einen ebenfalls nur minimalen Rückstand von 0,06 Sekunden auf Buckwitz/Mark.
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„Die Startzeiten waren solide“, resümierte Laura Nolte die ersten beiden Läufe. „Wir werden auf jeden Fall noch zwei Hundertstel suchen für Samstag und mal schauen, was wir am Material noch machen können“, ergänzte die Olympiasiegerin im Zweierbob von 2022. Die Weltmeisterschaft in Winterberg ist erst der zweite Wettkampf, den Nolte nach dem Gold-Triumph von China gemeinsam mit Deborah Levi bestreitet. Eine Knieverletzung setzte Levi lange außer Gefecht. Erst beim Weltcup in Altenberg, der eine Art Generalprobe für die WM war, feierte sie ihre Rückkehr.
Kalicki: „Startzeiten überragend“
„Heute war es sehr aufregend für mich nach so langer Zeit“, sagte Levi zur WM-Halbzeit. „Aber wenn man in den Bob springt und mitfährt, ist es wie früher. Man verlernt das ja nicht“, ergänzte sie. Mit 5.49 Sekunden und 5.50 Sekunden gelangen Nolte/Levi die zweit- und die drittbeste Startzeit in den einzelnen Läufen.
Die WM-Startzeiten
Der zweite Teil der Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften in Winterberg geht an diesem Samstag weiter. Um 10 Uhr wird die Konkurrenz Viererbob Männer mit dem ersten Lauf eröffnet. Der zweite schließt sich um 12 Uhr an. Die Medaillenentscheidung im Zweierbob der Frauen fällt am Samstagnachmittag (14.30 Uhr/16 Uhr). Die Siegerehrung ist ab 19 Uhr auf dem Marktplatz. Die Entscheidung im Viererbob der Herren fällt am Sonntag (14 Uhr/16 Uhr). Mit der Siegerehrung (19 Uhr) endet die WM.
Eine Hundertstelsekunde schneller starteten jeweils Kim Kalicki und Leonie Fiebig. „Es war von vornherein klar, dass die Weltmeisterschaft ein enges Ding wird“, sagte Kalicki, „aber unsere Startzeiten sind überragend.“ Sie leistete sich nach der so genannten Kurve Null einen kleinen Fehler, der in Winterberg ordentlich Tempo kostet.
„Diese Woche ist es bei den Mädels so, dass alle drei gewinnen können, das ist ein richtig offenes Rennen. Die haben alle Waffen unterm Hintern und werde alle relativ ähnlich starten. Es kommt, denke ich, wirklich aufs Fahren an und auf die Nervenstärke der Pilotin“, hatte der aus Winterberg stammende Chef-Bundestrainer René Spies im Vorfeld gesagt – und sah sich zur Halbzeit bestätigt. Der Abstand des deutschen Trios auf das viertplatzierte USA-Duo Kaysha Love/Azaria Hill ist mit 0.72 Sekunden einigermaßen komfortabel.
Buckwitz: „Müssen performen“
„Wir müssen performen, dann kann es etwas Tolles werden“, sagte Lisa Buckwitz auf sich, aber auch auf ein mögliches Siegerpodest in Schwarz-Rot-Gold bezogen. Wie groß nochmal ihr Vorsprung in Metern ist? „Das ist – nichts“, antwortete sie. Es ist nicht mal ein Wimpernschlag.