Marsberg-Erlinghausen. Vor etwa elf Monaten verletzte sich Bilal Akgüvercin schwer. Dem besten Fußballer im Sauerland droht das Saison-Aus – die Hintergründe.
An diesem Samstag, 2. März, wird dieser äußerst bittere Moment genau 322 Tage her sein. Vor gut elf Monaten verletzte sich Bilal Akgüvercin, der beste Fußballer des Sauerlandes, im Landesliga-2-Spiel seines Klubs RW Erlinghausen gegen Germania Salchendorf (2:0) schwer am Knie. „Das war ein fürchterlich stechender Schmerz“, sagte er damals. Auch mit Hilfe des Umfelds des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, für den Akgüvercin hauptberuflich tätig ist, startete der Sauerländer nach der bitteren Diagnose (Riss des vorderen Kreuzbandes des rechten Knies) rasch in seine Reha. Nun ist jedoch klar: In der laufenden Saison wird der 31-Jährige seinem Team höchstwahrscheinlich nicht mehr aktiv auf dem Platz helfen können.
Seit seiner schweren Verletzung befindet sich Bilal Akgüvercin in Behandlung bei Dr. Markus Braun, Mannschaftsarzt der Profis von Borussia Dortmund. Die heftige Diagnose hatte den Briloner damals „hart getroffen“, doch umso härter arbeitet er seitdem an seinem Comeback. Der torgefährliche, technisch versierte und spielintelligente Techniker ist ein Unterschiedsspieler im heimischen Fußball und für kein Team im HSK zu ersetzen. Im Zuge der 17. Sauerländer Fußball-Nacht, die diese Zeitung wie in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Brauerei Veltins aus Grevenstein und der Allgemeinen Land- und Seespedition (ALS) aus Hüsten organisiert, wurde Bilal Akgüvercin im Juni 2023 nach einer bis zu seiner Verletzung überragenden Spielzeit zum HSK-Fußballer der Saison 2022/2023 gekürt.
Bilal Akgüvercin benötigt Geduld
Der Sauerländer gewann diesen Titel damals nach 2019 schon zum zweiten Mal. Erstmals seit seiner Operation konnte Akgüvercin im Knappensaal ohne Krücken laufen und zeigte sich in Arnsberg glücklich: „Diese Auszeichnung ist sehr schön und macht mich unheimlich stolz.“ Noch im Herbst hatte Bilal Akgüvercin gehofft, Mitte November des vergangenen Jahres wieder auf dem Platz mithelfen zu können. Doch der Fußballer, der bei RW Erlinghausen noch bis zum Sommer 2025 unter Vertrag steht, muss sich im Frühjahr 2024 weiter gedulden.
Bewusst drängen weder Verein, noch Spieler auf ein schnelles Comeback. Denn die Gefahr, dass dies zu schnell kommen und Folgeverletzungen hervorrufen könnte, ist real. Erst in etwa zwei Monaten könne er laut Aussage der Ärzte wieder voll einsteigen, sagte Bilal Akgüvercin nun auf Nachfrage: „Mir ist es wichtig, richtig fit zu werden, um in Zukunft keine Beschwerden zu haben. Das waren auch die Worte von Dr. Braun. Deswegen nehme ich mir die Zeit. Jetzt in dieser Saison noch mal unnötig zu früh einzusteigen, erscheint mir nicht als sinnvoll“, erklärte Akgüvercin.
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Fakt ist: Weder für RWE, noch für Akgüvercin selbst scheint eine mit Risiken verbundene Rückkehr sinnig. Denn anders als in der Vorsaison, als RW Erlinghausen lange Zeit um den möglichen Aufstieg in die Westfalenliga kämpfte, ist dieses Ziel in der laufenden Spielzeit wohl unerreichbar. Als Tabellensiebter geht es für RWE, derzeit 13 Zähler hinter Tabellenführer Hohenlimburg 10 platziert, nun darum, um einen Rang in den Top Fünf zu kämpfen.
Der Mannschaft von Trainer Michael Mantasl fehlt mit Bilal Akgüvercin jedoch nicht nur ein charismatischer Mitspieler, sondern ein Unterschiedsspieler – und natürlich auch dessen 27 Tore aus der Vorsaison. „Seine fußballerische Qualität ist nicht zu ersetzen, da er ein Ausnahmespieler ist und viele Spiele in der Vergangenheit für Rot-Weiß Erlinghausen entschieden hat“, sagte Mantasl und ergänzte: „Es bleibt abzuwarten, ob Bilal in dieser Saison noch für uns auflaufen wird. Fakt ist: Wir werden kein Risiko eingehen. Bilal bekommt von uns die nötige Zeit, um vollständig genesen zurückzukehren.“ Der Tag des Comebacks werde „sehr besonders“ werden.