Bad Sassendorf-Ostinghausen. Mit 1:5 verlor Fußball-Landesligist RW Erlinghausen bei den SF Ostinghausen. Bereits früh kochten die Emotionen bei einer Szene hoch.

Ümral Bahceci wähnte sich im falschen Film. Entsetzt schaute der Fußballer des Landesligisten RW Erlinghausen den Schiedsrichter Patrick Wibbeke an, schlug beide Hände vor sein Gesicht – und blickte wieder auf den vor ihm stehenden Referee. Doch die Gelb-Rote Karte hatte zum Leidwesen aller Rot-Weißen Bestand. Selbst die gastgebenden Sportfreunde Ostinghausen, die am Ende deutlich mit 5:1 (3:1) siegten und wieder auf Tabellenplatz zwei der Staffel 2 sprangen, schauten ungläubig auf die Szenerie. Was zuvor passiert war?

Erlinghausen: Krefeld patzt früh

„Wir sind eigentlich sehr gut in das Spiel gekommen“, sagte Erlinghausens Spielertrainer Michael Mantasl nach dem Schlusspfiff. Dass RWE bereits nach zwei Minuten mit 0:1 zurücklag, ändert am Wahrheitsgehalt dieser Aussage nichts. Denn dem Tor von Top-Torjäger Lars Schröder ging ein kapitaler Fehler des Erlinghauser Torwarts Kevin Krefeld voraus. Dieser wollte Schröder im eigenen Fünf-Meter-Raum ausdribbeln – was komplett schief ging.

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„Er war unter der Woche krank. Aber Kevin hat uns schon so oft gerettet, weshalb wir ihm keinen Vorwurf machen. Es ist halt passiert“, sagte Mantasl. Obwohl ihm erneut nur ein sehr schmaler Kader zur Verfügung stand, sorgte seine Elf anschließend das eine oder andere Mal für Gefahr vor dem SFO-Tor. Den Torschrei fast auf den Lippen hatten die Rot-Weißen nach knapp einer Viertelstunde, als Sven Nartikoev von der Strafraumgrenze schoss, sein Schuss aber im letzten Moment geblockt wurde.

Die entscheidende Szene des Spiels: Ümral Bahceci sieht die Gelb-Rote Karte. RW Erlinghausen bietet den SF Ostinghausen bis dahin Paroli.
Die entscheidende Szene des Spiels: Ümral Bahceci sieht die Gelb-Rote Karte. RW Erlinghausen bietet den SF Ostinghausen bis dahin Paroli. © Falk Blesken

Anschließend schlugen die Emotionen hoch, weil Schiedsrichter Wibbeke RWE-Akteur Ümral Bahceci mit Gelb-Rot des Feldes verwies. „Ein bisschen Fingerspitzengefühl wäre in dieser Szene angebracht gewesen. So hat der Schiri das Spiel kaputt gemacht“, kommentierte Mantasl die Entscheidung. Bahceci war vier Minuten zuvor mit Gelb verwarnt worden, weil er bei einem Freistoß der Gastgeber den notwendigen Abstand nicht einhielt.

Erlinghausen: Die entscheidende Szene

Bereits diese Karte war umstritten, wenngleich regelkonform. In der 15. Minute pfiff der Referee nun einen Freistoß für RW Erlinghausen in zentraler Position vor dem Ostinghauser Tor. Weil Nartikoev frei in den Strafraum sprintete, führte Bahceci den Freistoß schnell aus. Allerdings hatte Wibbeke zuvor angezeigt, dass er erst die Mauer stellen wollte und den Ball dann freigeben würde. „Ich habe das nicht gesehen“, sagte Bahceci später. Die Konsequenz für den Schiedsrichter: Auf Grund der Ausführung des Freistoßes sah der RWE-Kicker zum zweiten Mal Gelb, also Gelb-Rot.

Die Statistik

RW Erlinghausen: Krefeld (46. Diekmann); Meyer, Kriesche, Nartikoev, Ekinci, Raulf (61. Ademaj), Bahceci, Klaus, Hachmann (79. Bingöl), Mantasl, Valdrin Kodra. - Tore: 1:0 Schröder (2.), 2:0 Schröder (18.), 3:0 Tschorn (19.), 3:1 Raulf (38.), 4:1 Gutmann (56.), 5:1 Gutmann (65.). - Bes. Vork.: Gelb-Rote Karte Bahceci (15.). - Nächstes Spiel: Bor. Dröschede - RWE (Sonntag, 25. Februar, 15.30 Uhr).

Nachdem sich die Emotionen wieder etwas gelegt hatten, schlug Ostinghausens Schröder zum zweiten Mal zu. In der 18. Minute entwischte er seinen Bewachern und erhöhte zum 2:0. „Dieser Gegentreffer war eindeutig zu einfach“, sagte Mantasl dazu. Zu allem Überfluss aus Sicht der Sauerländer erhöhte Lars Tschorn nur eine Minute später sogar auf 3:0. Dass Pascal Raulf in der 38. Minute zum 1:3 für Erlinghausen traf, weckte wenigstens etwas Hoffnung.

Ein bisschen Fingerspitzengefühl wäre in dieser Szene angebracht gewesen. So hat der Schiri das Spiel kaputt gemacht.
Michael Mantasl, Spielertrainer RW Erlinghausen

„Wir hatten in der zweiten Halbzeit noch die eine oder andere Chance“, sagte Mantasl. Am Ende schraubte aber Ostinghausen in Überzahl durch Tore von Fred Gutmann (56./65.) das Ergebnis noch in die Höhe und siegte verdient. „Wir müssen dieses Spiel abhaken und nach vorne schauen“, erzählte der RWE-Spielertrainer. Im Kampf um den Titel „Best of the rest“ hinter dem Spitzen-Quartett der Liga tritt seine Elf am Sonntag bei Borussia Dröschede an. „Es ist nur ärgerlich, dass uns Ümi fehlend wird“, sagte Mantasl, „für nichts.“