Arnsberg-Neheim. Zum Auftakt der Rückrunde in der Fußball-Westfalenliga 2 gewinnt der SC Neheim sein Heimspiel gegen den SC Obersprockhövel mit 3:1.
Er riss die Arme hoch. Er ballte beide Fäuste – und schrie seine Freude über diese Monster-Grätsche heraus. Fast so spektakulär wie Niklas Süle im Champions-League-Spiel des BVB gegen Paris Saint-Germain gegen Kylian Mbappé rettete, klärte Jan Apolinarski in der Nachspielzeit einen Ball auf der Linie und wurde anschließend euphorisch von seinen Mitspielern gefeiert. Als die Partie des SC Neheim gegen den SC Obersprockhövel in der Fußball-Westfalenliga 2 wenig später abgepfiffen wurde, fiel der Jubel anders aus.
Neheim: Die ersten Punkte seit Monaten
Denn nach dem wichtigen 3:1 (1:0)-Erfolg der „Binnerfeld Boys“ zum Rückrundenstart herrschte mehr Erleichterung als Euphorie innerhalb der Neheimer Mannschaft. Fast vier lange Monate mussten die Sauerländer schließlich nach dem überraschenden 2:0-Sieg Mitte Oktober in Soest auf die nächsten Punkte warten. Fünf Niederlagen schlossen sich an und stürzten den SC tief in den Abstiegskampf.
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„Es war ein erster Schritt“, sagte Alex Bruchhage, Trainer des SC Neheim, deshalb während seiner nüchternen Analyse der ersten 90 Minuten der Rückrunde, die den Auftakt einer Aufholjagd zum Ligaverbleib darstellen sollen. Allerdings punktete am Karnevalssamstag nicht nur Neheim dreifach, sondern auch der Tabellenvorletzte FC Lennestadt, so dass sich der Abstiegskampf zuspitzt und die Rote Laterne vorerst noch im Binnerfeld verbleibt. Am kommenden Spieltag (Sonntag, 18. Februar, 15.30 Uhr) steht das direkte Duell der beiden Kellerkinder der Liga an.
Neheim: Defensive deutlich stabiler
„Ich habe immer gesagt, dass wir in der Rückrunde eine andere Mannschaft sehen müssen. Und in diesem Spiel hat man gesehen, wie wir agieren wollen“, sagte Bruchhage. Ihm standen in der Innenverteidigung Lukas Wulf und Felix Fleck wieder zur Verfügung, was sich sichtbar auf die Stabilität der Neheimer Defensive auswirkte. „Man hat aber auch gesehen, wie wichtig Jan Apolinarski für die Mannschaft ist. Merlin Zweimann hat ebenfalls eine richtig gute Partie gemacht“, lobte Bruchhage.
In seiner Anfangsformation stand als echter Winterzugang lediglich Torwart Azmir Alisic. „Aber wir haben halt viele Spieler, die neu sind, obwohl sie schon lange zur Mannschaft gehören“, erzählte der Coach und sprach damit die Verletztenmisere an, die sich durch die Hinrunde zog. Mit den Rückkehrern starteten die „Binnerfeld Boys“ stark in das Duell mit Obersprockhövel, ehe sich eine Partie auf Augenhöhe entwickelte, in der die Gäste mehr Ballbesitz hatten.
„Das war wie Anna Kurnikova – sah gut aus, war aber nicht erfolgreich“, kommentierte Bruchhage diese Phase des Spiels flapsig. Stattdessen ging seine Mannschaft nach einem schönen Spielzug, den Zweimann überlegt abschloss, mit 1:0 in Führung (40.). Julian Kellermann erhöhte in der 56. Minute für die nun spielbestimmenderen und aggressiveren Gastgeber per Kopf zum 2:0, Noah Tolle ließ nach Kellermann-Vorarbeit das 3:0 folgen (63.).
Neheim: Zwei Kritikpunkte
„Das sind die Kritikpunkte: Wir haben danach den Platz zu sehr hergegeben und wir hätten viel früher endgültig den Deckel draufmachen müssen“, sagte Bruchhage. Seine Elf spielte zum Beispiel Konter nicht sauber zuende – und hatte in zwei Situationen das Glück des Tüchtigen. Erst klärte Felix Fleck nach einem Kopfball auf der Linie (85.), dann Apolinarski.
Weber muss zuschauen
Alwin Weber, der in der Winterpause als Hoffnungsträger zum SC Neheim zurückkehrte, musste beim Rückrunden-Auftakt gegen den SC Obersprockhövel in zivil zuschauen. „Ich denke, dass ich Mitte der Woche wieder ins Training einsteige“, sagte Weber. Auch Finn Schubert, der aus privaten Gründen fehlte, steht dem SCN gegen den FC Lennestadt wieder zur Verfügung.
„Es war ein erster Schritt“, wiederholte sich Bruchhage. „Mit einem Schritt bleibt man nicht in der Liga, aber wir haben gezeigt, dass wir es können“, ergänzte er. Nur fünf Punkte trennen das Schlusslicht auf Rang 16 vom Tabellenzwölften SpVgg Horsthausen. Und was sagte Jan Apolinarski? Der kommentierte seine Rettungstat in der Nachspielzeit sinnbildlich: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“
Die Statistik
SC Neheim: Alisic; Wulf, Thiemann (90.+3 Simeonidis), Tolle (88. Greco), Barisch, Zweimann (72. Wonneberger), Janetzki, Fleck, Xhaka, Apolinarski, Kellermann (81. Bald). - Tore: 1:0 Zweimann (40.), 2:0 Kellermann (56.), 3:0 Tolle (63.). - Zuschauer: 140.