Arnsberg-Neheim. Gegen Obersprockhövel startet der SC Neheim in die Rückrunde. Das unterscheidet den neuen Torwart Alisic von seinen Konkurrenten.
„Wenn man in seine Vita schaut“, sagte Alex Bruchhage voll des Lobes über seinen neuen Torwart Azmir Alisic, „dann hat er die Spiele, die er in gewissen Ligen absolviert hat, nicht geschenkt bekommen.“ An diesem Samstag will der SC Neheim im Heimspiel gegen den SC Obersprockhövel (14.30 Uhr) die Aufholjagd in Richtung Klassenerhalt in der Fußball-Westfalenliga 2 starten. Doch ob der Trainer der „Binnerfeld Boys“ seinen Zugang zwischen den Pfosten tatsächlich starten lässt?
Bruchhage: „Dringend notwendig“
Wie üblich ließ sich der Coach bei dieser Frage nicht in die Karten schauen. Und auch der Blick auf die zurückliegenden Testspiele des Tabellenletzten der Westfalenliga 2 gibt nicht eindeutig Aufschluss. Denn Bruchhage startete mal mit Claudio Osterhoff und mal mit Zugang Alisic. „Die Vorbereitung hat aber gezeigt, wie dringend notwendig die Verpflichtung von Azmir war“, sagte der Trainer, der mit dem Heimspiel gegen Obersprockhövel auch in seiner offizielle Abschiedstournee vom SC startet. Nach der Saison räumt Bruchhage nach dann zwölf Jahren als Coach der „Binnerfeld Boys“ seinen Posten, den Ibou Mbaye übernehmen wird.
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Allerdings bezeichnete er die Verpflichtung des 28-jährigen Hageners nicht deshalb als „dringend notwendig“, weil er die Position zwischen den Pfosten als absolute Schwachstelle ausmachte. Viel mehr liegt die Äußerung darin begründet, dass Justin Schröter, der sich in der Hinserie mit Osterhoff quasi abwechselte, weiterhin verletzt nicht zur Verfügung steht. „Er hat vielleicht eine Dreiviertel-Trainingseinheit absolviert“, sagte Bruchhage über den Goalie, der sich kurz vor der Winterpause eine Knieverletzung zuzog. Da Leon Zielonka nur im äußersten Notfall im Neheimer Tor aushilft und Alisic auf dem Markt war – griffen die Sauerländer zu.
„Azmir ist ein sehr guter Torwart“, sagte Bruchhage. Und der Industriemechaniker ist einer, der im Gegensatz zu Osterhoff, der aus der Kreisliga A Soest nach Neheim wechselte, über viel Erfahrung aus höheren Ligen verfügt. Alisic spielte zum Beispiel für RW Ahlen in der Regionalliga, gehörte beim SV Rödinghausen und bei Rot-Weiss Essen jeweils zum Regionalliga-Kader. Insgesamt 91 Mal streifte er in der Oberliga Westfalen für Ahlen, FC Brünninghausen und vor allem die TSG Sprockhövel das Trikot über. Zum SC wechselte er in diesem Winter vom Ligakonkurrenten Lüner SV.
SC Neheim: Drei Baustellen
„Es lief für mich persönlich nicht mehr so prickelnd beim Lüner SV“, erzählte Alisic im Gespräch mit dieser Zeitung, aber das habe nicht nur für ihn gegolten, sondern für die halbe Mannschaft, die sich verabschiedet habe. „Ich freue mich jetzt, dass ich beim SC Neheim mithelfen kann, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Das ist unser großes Ziel“, sagte der 1,92 Meter große Schlussmann.
Auch Hülsmann fällt aus
„Die Mannschaft ist sich der Lage bewusst“, sagte Alex Bruchhage, Trainer des SC Neheim. Im Heimspiel gegen den SC Obersprockhövel wollen die Sauerländer den ersten Dreier der Aufholjagd in Richtung Klassenerhalt holen. Jedoch fallen mit Patrick Nettesheim, Rafael Kickartz, Janik Hülsmann (alle verletzt) und Finn Schubert (persönlich verhindert) vier Akteure neben den Langzeitverletzten aus. Alwin Weber und Merlin Zweimann stehen nach leichten Blessuren zur Verfügung, Lukas Wulf und Felix Fleck nach längeren Auszeiten.
Der vielleicht größte Unterschied zu seinen Konkurrenten um die Nummer eins bei den „Binnerfeld Boys“ wurde in der Vorbereitung offensichtlich: Alisic dirigiert seine Vorderleute deutlich mehr und deutlich lauter, als es Schröter und Osterhoff bislang taten. „Ich versuche, viel zu coachen“, sagte der 28-Jährige schmunzelnd, um sofort wieder ernst zu werden: „Das ist ein wichtiger Punkt, damit wir unser Ziel erreichen. Viele Tore kann man durch das Coachen verhindern, das Halten kommt dann dazu.“
SC Neheim: Schlechte Werte
Geht der Plan auf, trägt Alisic dazu bei, eine der drei großen Baustellen der Neheimer zu schließen. „Wir haben in der Hinrunde für unsere Spielweise zu viele Tore kassiert“, sagte Bruchhage, „das müssen wir abstellen.“ 31 Gegentore sind der drittschlechteste Wert der Staffel – und besonders schmerzhaft für in der Saison zuvor eine der besten Abwehrreihen der Liga. Allerdings: 14 erzielte Tore bedeuten sogar den zweitschwächsten Wert der 16 Mannschaften. „Wir müssen unsere Chancen besser nutzen und uns dadurch auch in knappen Spielen belohnen“, sagte Bruchhage und nannte die zwei weiteren Großbaustellen.
„Mein Anspruch ist, in jedem Spiel zu spielen“, sagte Azmir Alisic, „aber der Trainer entscheidet natürlich.“ Er wird sich zum Rückrunden-Start für den Zugang entscheiden, tippen die meisten Experten. Bruchhage selbst sagte nur: „Egal, wer spielt, wenn wir unser großes Ziel erreichen wollen, müssen wir daheim gegen Obersprockhövel gewinnen.“