Soest. Der SC Neheim meldet sich mit einem Sieg beim SVW Soest zurück. Warum der Dreier im Abstiegskampf der Westfalenliga 2 so wichtig war.
Nervös trippelte Alex Bruchhage an der Seitenlinie hin und her. Innerhalb von Sekunden wies der Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim dabei einerseits seine Spieler lautstark an, bloß nicht die Konzentration zu verlieren, um im nahezu identischen Atemzug andererseits in Richtung Schiedsrichter für dessen Freistoßpfiff in dieser dritten Minute der Nachspielzeit des Spiels beim SVW Soest zu meckern. Denn das ersehnte Lebenszeichen im Abstiegskampf geriet plötzlich wieder in Gefahr.
Thiemann trifft ins leere Tor
Allerdings entspann sich Lage kurze Zeit später. Claudio Osterhoff, Torwart des SC Neheim, hielt seinen Kasten auch in dieser Phase sauber und aus dem abgefangenen Ball nach dem Freistoß entwickelte sich blitzschnell ein Neheimer Konter. Den nutzte Johannes Thiemann – komplett alleine auf das verwaiste Soester Tor zulaufend – in der vierten Minute der Nachspielzeit zum umjubelten 2:0 aus. Unmittelbar auf Thiemanns siebtes Saisontor folgte der Schlusspfiff.
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„Wir haben uns endlich mal für den Aufwand belohnt“, sagte Alex Bruchhage nach der Partie und dem erst dritten Saisonsieg seiner Mannschaft. Dass der umkämpfte Erfolg beim starken Aufsteiger in Soest nicht nur für das Selbstvertrauen der „Binnerfeld Boys“ wichtig war, verdeutlichte wenig später der Blick auf die Tabelle. Da sowohl der SV Sodingen als als auch der SC Obersprockhövel siegten, verharren die Sauerländer auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Greco blickt nach vorne
„Von dem Fußball, den wir spielen wollen, sind wir noch weit entfernt. Aber der Sieg tat gut und jetzt müssen wir am kommenden Spieltag nachlegen“, blickte Neheims Stürmer Gianluca Greco schnell voraus. Gegner wird dann die SpVgg Horsthausen sein, die nur zwei Zähler vor dem SC Neheim steht.
In Soest lieferten sich die Mannschaften, die beide unter der Woche im Westfalenpokal spielten und ausschieden, über die gesamte Dauer ein Duell, das wenig spielerische Akzente, sondern mehr Stückwerk bot. „Wir haben gut ins Spiel gefunden, haben den Gegner dann aber kommen lassen, weil wir ein paar taktische Dinge falsch gemacht haben“, sagte Alex Bruchhage. Nennenswerte Torchancen? Hüben wie drüben kaum vorhanden. Jeweils einen gefährlichen Weitschuss gab es zu verzeichnen. Jenen des Soester Top-Stürmers Mario Jurss wehrte Claudio Osterhoff kurz vor der Pause mit der Brust ab.
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Soest kam durch Steffen Hinne-Schneider auch nach dem Seitenwechsel zum ersten gefährlichen Schuss, während in der 61. Minute ein Schuss von Neheims Patrick Kellermann weit über das Tor der Gastgeber flog. „Beide Seiten hatten wenig Torchancen“, sagte auch Alex Bruchhage zutreffend. Doch der Trainer ergänzte: „Aber wir haben mutig nach vorne gespielt und sind immer wieder nachgerückt.“
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So entstand die zu dem Zeitpunkt etwas überraschende Führung der Gäste. Über die rechte Seite spielte sich der SC nach vorne, Riad Xhaka flankte an den Fünfmeterraum – und dort köpfte Jonas Janetzki aus kurzer Distanz zum 1:0 des SC Neheim ein (79.). „Als Achter ist er in der Situation zur Stelle und macht das Tor“, lobte Bruchhage seinen Zugang, der zum zweiten Mal in dieser Saison traf. Janetzkis erstes Saisontor datiert Heimsieg gegen Lennestadt am zweiten Spieltag.
Mit Herz und Leidenschaft
Soest erhöhte nach dem Gegentreffer den Druck, kam aber nicht zu brandgefährlichen Torchancen. „Wir haben mit Herz und Leidenschaft verteidigt“, sagte Bruchhage. Besonders leidenschaftlich wurde es in der dritten Minute der Nachspielzeit, als zwar ein Soester Spieler am Boden liegend den Ball mit seinem Oberkörper blockierte, der ansonsten gute Schiedsrichter Janik Stork aber auf Freistoß für die Gastgeber entschied.
Die Aufstellung
SC Neheim: Osterhoff; Thiemann, Greco (86. Fleck), Zweimann (65. Wonneberger), Janetzki (90.+2 Icen), Xhaka, Schubert, Nieswand (86. Barisch), Nettesheim, Hülsmann, Kellermann. - Tore: 0:1 Janetzki (79.), 0:2 Thiemann (90.+4). - Zuschauer: 209.