Meschede. Kuriosum bei der SG Eversberg/Heinrichsthal/Wehrstapel: Gleich sechs Linksfüßler spielen beim Fußball-A-Ligisten. Ihre Geschichte.
Dass insbesondere im Kreisliga-Bereich im Fußball-Sauerland mehrere Brüder gemeinsam in einem Team spielen, ist nicht ungewöhnlich. Doch dass gleich sechs Linksfüßler in einer Mannschaft gemeinsam um Tore und Siege kämpfen, ist kurios – bei der SG Eversberg/Heinrichsthal-Wehrstapel jedoch Alltag. Im 22-Mann-Aufgebot des A-Kreisligisten stehen eben nicht nur die beiden Brüderpaare Henry und Rene Tuschen sowie Jan und Tim Schulte, sondern mit Jakob Barg, Connor Eickelmann, Rian Gers, Lennart Herdan, Hannes Schüttler und Hannes Tillmann gleich sechs Linksfüßler.
Auch Trainer Tobias Hasenkämper zeigt sich von dieser kuriosen Tatsache durchaus beeindruckt. „Es ist natürlich immer schön, wenn man überhaupt einen Linksfüßler in der Mannschaft hat. Als ich Trainer beim TuS Warstein und dem FC Remblinghausen war, war dort gar keinen Linksfuß vorhanden“, erzählt der Coach und fügt hinzu: „Für mich ist es ganz angenehm, dass ich die Mannschaft mit Spielern im linken Mittelfeld und auf der linken defensiven Seite aufstellen kann.“
Hannes Tillmann spielt in der Innenverteidigung, Jakob Bag ist linker Verteidiger, Lennart Herdan kickt im linken Mittelfeld, und Connor Eickelmann ist im offensiven Mittelfeld zu finden. Alle vier sind zudem auch Fans des FC Bayern München. Zuletzt weilten sie gemeinsam mit dem 2019 gegründeten Fanclub aus Eversberg beim Spiel gegen den SV Werder Bremen in der Arena in München. Die 0:1-Pleite der Bayern trübte die Fahrt durchaus. „Das Ergebnis war natürlich eine riesengroße Enttäuschung und ein Rückschlag in der Meisterschaft. Trotzdem war die Fahrt super! Der gesellschaftliche Teil ist dabei eben auch wichtig“, berichtet Spielführer Hannes Tillmann, der zusammen mit Jan Schulte der Leader in der Mannschaft ist.
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Der 25-jährige Lennart Herdan ist die Allzweckwaffe im Team und spielt auch aufgrund seiner Größe im Mittelfeld einen körperbetonten Fußball. Nach den Worten von Tobias Hasenkämper könne er allerdings trainingsfleißiger sein. Der 24-jährige Jakob Bag ist als linker Verteidiger ein ehrgeiziger und zweikampfstarker Spieler, der richtig Dampf macht. Zum Kreis der Linksfüßler gesellt sich auch noch der 21-jährige Connor Eickelmann, der nach einer Verletzung wieder dabei ist, sich in die Stammelf zu kämpfen.
Kreisliga A HSK: Klassenverbleib genießt Priorität
Außerdem haben auch Rian Gers und Hannes Schüttler einen linken Fuß, den sie bewusst benutzen. Beide gehören aber nicht zum Stammpersonal. Der 26-jährige Defensivspieler Gers hat seit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und ist auch noch beruflich stark eingespannt. Der 18-jährige Hannes Schüttler ist ein Talent in der Abwehr. „Wenn Rian fit ist und ich ihn brauche, stellt er sich auch zu 100 Prozent in den Dienst der Mannschaft. Und Hannes wird seinen Weg noch gehen. Er ist noch ein Jungspund, der natürlich noch lernen muss. Fußballerisch und menschlich ist er aber top. An seiner Robustheit muss er noch arbeiten“, erklärt der Trainer, der für seine Linksfüße keine besonderen Aufgaben im Spiel hat: „Jeder soll das auf den Platz bringen, was er kann. Für Standards wie Ecken oder Freistöße habe ich andere Spezialisten im Kader.“
Ohnehin stehen Kameradschaft und Zusammenhalt in der Mannschaft nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz im Vordergrund. Der gesamte Kader kommt aus den drei Ortschaften aus der Stadt Meschede. Außerdem handelt es sich um eine sehr junge Truppe, die noch Entwicklungspotenzial besitzt: Zwei Drittel der Mannschaft sind noch keine 21 Jahre alt.
Außerdem stehen in der Jugend talentierte Eigengewächse. Daher ist es wichtig, dass die SG Eversberg/Heinrichsthal/Wehrstapel in dieser Saison in der Kreisliga A HSK den Klassenerhalt schafft und sich in den nächsten Jahren in der Liga etabliert. Im Sommer kommt mit Thorsten Trox vom Bezirksligisten SG Bödefeld/Henne-Rartal ein junger neuer Trainer. „Ziel Nummer eins in dieser Saison ist der Klassenerhalt. Den wollen wir unserem scheidenden Trainer Tobias Hasenkämper, der bisher hervorragende Arbeit gemacht hat, dann zum Abschied schenken“, sagt Kapitän Hannes Tillmann.