Winterberg. Winterberg wird zur Goldschmiede für Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal. Der Weltcup erlebte zum Start ein Herzschlagfinale.

Als sie mit ihrem Schlitten den Austieg des Eiskanals in der Veltins-EisArena erreichten, schüttelten Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal ihre Köpfe – und lachten Sekunden später erleichtert. „Wir haben nur noch auf dem Schlitten gelegen und gehofft, dass alles gut geht“, sagte Degenhardt anschließend, um zu ergänzen: „Die Eins im Ziel aufleuchten zu sehen, war irgendwie surreal.“ Doch sie leuchtete für Degenhardt/Rosenthal nach einem Herzschlagfinale beim Rennrodel-Weltcup der Damen-Doppel in Winterberg. Cheftrainer Loch allerdings warnte.

Fahrfehler lässt Atem stocken

Letztendlich sicherten sich Degenhardt/Rosenthal den Sieg im Hochsauerland mit 24 Tausendstelsekunden Vorsprung vor den Italienerinnen Andrea Voetter/Marion Oberhofer und den Österreicherinnen Selina Egle/Lara Kipp (+0.044). Doch ein Fahrfehler in der Kurve 12 ließ bei den Verantwortlichen und Zuschauern in der Veltins-EisArena in Winterberg den Atem stocken. In Führung liegend waren Degenhardt/Rosenthal, das Duo vom RRC Altenberg und BSC Winterberg, in den finalen Lauf ihres Heim-Weltcups gegangen. Ihre Fahrt entschied also über die Endplatzierungen.

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„Wir haben es in der Kurve elf schon gemerkt. Das war nicht die Spur, die wir haben wollten“, erzählte Jessica Degenhardt. „Da muss eigentlich schon alles passen, sonst schaukelt es sich auf“, ergänzte Cheyenne Rosenthal. Deshalb hielten sich Degenhardt/Rosenthal kurz vor der Zielkurve nur noch mit letzter Mühe auf ihrem Schlitten und retteten den Vorsprung hauchdünn ins Ziel.

Siegesserie in Winterberg

Nach zwei fünften Plätzen zum Saisonstart in Lake Placid/USA sowie dem ersten Weltcupsieg des Winters im kanadischen Whistler und dem Titelgewinn bei der deutschen Meisterschaft in Altenberg setzten Degenhardt/Rosenthal ihre aktuelle Erfolgsserie fort. Winterberg mausert sich derweil mehr und mehr zur Goldschmiede der jungen Damen, denn im Hochsauerland gewannen sie den historischen ersten Weltmeistertitel der Damen-Doppel und feierten im vergangenen Jahr ihren ersten Weltcupsieg.

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„Es war ein spannendes Rennen zwischen den ersten fünf Doppeln und von Degenhardt/Rosenthal eine richtige Steigerung im Vergleich zum Training“, sagte Chef-Bundestrainer Norbert Loch, der sich neben dem Sieg auch über den vierten Platz von Dajana Eitberger/Saskia Schirmer (+0.105) freute. „Wir sind nicht unzufrieden. Natürlich ist das eigene Ego etwas angekratzt, aber man muss auch die ganzen Leute, die die Ergebnisse der ersten Saisonhälfte gesehen haben, etwas zurückfahren“, sagte Eitberger, die nach ihrer erfolgreichen Karriere im Einsitzer nun den ersten Winter auf dem Doppelsitzer absolviert.

Eitberger nicht unzufrieden

In Lake Placid kamen Eitberger/Schirmer auf Rang zwei und Rang drei, in Whistler folgte ein weiterer zweiter Platz. „Aber natürlich müssen wir noch damit rechnen, dass die Arrivierten nach vorne fahren. Wir sind Vierte mit wenig Rückstand, deshalb bin ich nicht unzufrieden“, sagte Eitberger. Zu den Arrivierten – gehören als zweifache Weltmeisterinnen Degenhardt/Rosenthal.

So ein Fahrfehler darf dir in Altenberg nicht passieren.
Norbert Loch - Chef-Bundestrainer

„Unsere zwei Doppel, die Amerikanerinnen, die Österreicherinnen und die Italienerinnen – es geht ganz schnell und du bist Fünfter oder Erster“, resümierte Norbert Loch das Rennen in Winterberg und spielte auf den Fahrfehler der Siegerinnen an. „Aber darum geht es ja hier in Winterberg und beim nächsten Weltcup in Innsbruck, dass wir mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Altenberg Wettkampfstabilität erlangen“, ergänzte Loch, „denn so ein Fahrfehler darf dir in Altenberg nicht passieren.“

Wendl/Arlt mit Aufholjagd

Im Männer-Doppel kamen die sechsmaligen Olympiasieger Tobias Wendl und Tobias Arlt beim Sieg der Österreicher Juri Gatt und Riccardo Schöpf nach einem Fehler im ersten Durchgang mit einem Bahnrekord im zweiten Lauf als Zweite noch auf das Podest. Dritte wurden Hannes Orlamünder und Paul Gubitz. Die nach dem ersten Lauf führenden Thomas Steu und Wolfgang Kindl fielen nach einem Fahrfehler auf den siebten Platz zurück.