Olsberg-Bigge. Der vom Abstieg bedrohte A-Ligist TSV Bigge-Olsberg überrascht beim Champion Masters. Coach Kohl über den Erfolg und einen Spieler.

Nach 16 Spieltagen überwintert der TSV Bigge-Olsberg in der Fußball-Kreisliga A HSK mitten im Abstiegskampf. Der Tabellen-14. hat nur vier Punkte Vorsprung auf den aktuell ersten Abstiegsplatz und je nach Ausgang der Bezirksliga könnte sich die Zahl der Absteiger noch erhöhen. Beim ALS Champion Masters überraschte die Mannschaft von Trainer Stephan Kohl allerdings mit Rang fünf und wurde als bester A-Ligist ausgezeichnet. Der Coach erklärt das Erfolgsrezept und spricht über einen besonderen Spieler.

Das erste Los motivierte

Herr Kohl, Hand aufs Herz: Hätten Sie mit einer so guten Endrunde Ihrer Mannschaft beim ALS Champion Masters gerechnet?

Stephan Kohl: Natürlich hatten wir mit dem ersten Gegner, dem SuS Westenfeld, ein Los gezogen, bei dem wir uns schon etwas ausgerechnet haben. Ab dann - und vor allem mit dem SV Brilon als zweitem Gegner - war nicht unbedingt damit zu rechnen, so weit zu kommen. Aber in der Halle ist ja grundsätzlich immer alles möglich.

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Wie ordnen Sie sportlich die Spiele des TSV in der Endrunde ein?

Gerade im ersten Spiel gegen den SuS Westenfeld haben wir etwas mutiger agiert und haben deutlich mehr nach vorne versucht. Wobei unser Fokus auch da schon auf der Defensive lag. Als klar war, dass im zweiten Spiel der SV Brilon wartet, war mir bewusst, dass es nur über eine sehr gut organisierte Defensive, über geduldig sein und die konsequente Nutzung der Umschaltmomente gehen würde. Das wäre uns in der Schlussphase der regulären Spielzeit durch Keven Dos Santos fast noch geglückt.

Individuell klar unterlegen

Die erste Niederlage des Turniers gab es aber erst gegen den FC Arpe/Wormbach.

Gegen Arpe war der Zeitpunkt des ersten Gegentores alles andere als gut aus unserer Sicht, denn Arpe war nicht mehr gezwungen, nach vorne zu spielen. Trotzdem waren wir geduldig, haben uns bis 90 Sekunden vor Schluss nicht locken lassen und dann nochmal alles versucht. Entweder du machst den Ausgleich oder kassierst noch ein oder zwei Tore - was keinen Unterschied mehr macht. Trotzdem waren wir gegen Arpe sowie später gegen Fatih Türkgücü Meschede individuell und auch mannschaftlich klar unterlegen. Das haben die Jungs aber durch Einsatz und Entschlossenheit über weite Strecken kompensiert, so dass ich mit den gezeigten Leistungen absolut zufrieden bin.

Kaan Koparan (links) mit seinem Cousin Ali. Während der gesamten Krankheitszeit hat Kaan viel Unterstützung von seiner Familie erhalten.
Kaan Koparan (links) mit seinem Cousin Ali. Während der gesamten Krankheitszeit hat Kaan viel Unterstützung von seiner Familie erhalten. © Tim Drinhaus

Einer der auffälligsten Spieler Ihrer Mannschaft war Kaan Koparan. Einerseits durch sein Arm-Handicap, andererseits aber vor allem durch sein Selbstbewusstsein und die absolute Unterstützung durch das Team. Hat sein Schicksalsschlag Ihre Mannschaft nochmal mehr zusammengeschweißt?

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Ich glaube nicht, dass es der Schicksalsschlag an sich ist, sondern der Umgang mit dieser Tatsache durch Kaan selbst. Ich kenne Kaan jetzt schon weit mehr als zehn Jahre und er war immer ein positiver sowie sehr umgänglicher Typ. Genau das ist er jetzt noch - allerdings hat diese Tatsache jetzt eine völlig andere Bedeutung. Das erkennen die anderen Spieler im Team voll an. Ich persönlich würde noch einen Schritt weiter gehen: Jeder, der mal einen - Entschuldigung! - Scheißtag hat, oder Probleme sich zu motivieren, sollte sich ein Beispiel an Kaan Koparan nehmen.

Jeder, der einen - Entschuldigung! - Scheißtag hat, sollte sich ein Beispiel an Kaan Koparan nehmen.
Stephan Kohl - Trainer des TSV Bigge-Olsberg

Was passiert konkret mit den 475 Euro Preisgeld für Platz fünf beim ALS Champion Masters?

Das Geld geht komplett in die Mannschaftskasse. Was die Jungs dann damit anstellen, bleibt ganz ihnen überlassen.

Kohl bleibt Trainer

Stephan Kohl trainiert den TSV Bigge-Olsberg wie berichtet auch in der kommenden Saison. Der TSV verlängerte den Kontrakt mit ihm um ein weiteres Jahr und setzte ein Zeichen im Abstiegskampf. Der 43-jährige in Olsberg wohnhafte C-Lizenzinhaber geht damit im Sommer in sein zweites Jahr beim Fußball-A-Kreisligisten.

Was stecken Sie und die Mannschaft sich noch für Ziele in der zweiten Saisonhälfte in der A-Kreisliga HSK?

Wir wollen und werden definitiv eine bessere Rück- als Hinrunde spielen und die begonnene Entwicklung weiter vorantreiben. Ziel wird es sein, den Klassenerhalt so früh wie möglich unter Dach und Fach zu bringen. Daran werden wir alles setzen.