Sauerland. Im Tischtennissport soll ein offener Spielbetrieb, in dem auch Frauen gegen Männer antreten, kommen. Das sagt ein HSK-Funktionär.

Dieser Weg könnte den gesamten Tischtennissport grundlegend verändern – und soll die Sportart in eine moderne Zukunft führen. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hat nun im Zuge seines Bundestages in Frankfurt am Main beschlossen, dass künftig ein offener Spielbetrieb den Männerspielbetrieb ersetzen soll. Konkret bedeutet dies, dass in Zukunft in den verschiedenen Ligen und bei offiziellen Turnieren Männer und Frauen nicht nur wie bisher schon in gemischten Doppeln, sondern auch im Einzel gegeneinander antreten können. Es ist ein Weg, den auch der heimische Tischtennissport seit Jahren befürwortet.

Im Zuge des DTTB-Bundestages waren es mehr als 75 Prozent der Delegiertenstimmen, die am Ende entschieden, dass entsprechende Änderungen der Spielordnung auf den Weg gebracht werden sollen. „Geplant ist, dass bei allen offiziellen Veranstaltungen neben einem reinen Spielbetrieb für weibliche Spieler alle Geschlechter in einem offenen Spielbetrieb gemeinsam antreten können“, erklärt der Verband auf seinem Internetauftritt und ergänzt, dass man so „ein deutliches Zeichen zur Gleichbehandlung der Geschlechter gesetzt“ habe. Voraussetzung ist jetzt noch, dass die neue Spielordnung verabschiedet wird. „Im nächsten Schritt wird die Wettspielordnung entsprechend angepasst und zu einem späteren Zeitpunkt final abgestimmt“, schreibt der Verband.

Sauerland: Vor- und Nachteile

Unter dem Dach des DTTB sind derzeit etwa 554.000 aktive Tischtennisspieler in mehr als 9100 Vereinen organisiert. Wenn die neuen Regelungen umgesetzt werden, muss sich künftig jede Spielerin vor dem Start einer neuen Saison oder aber vor dem Start bei einem entsprechenden Turnier für einen Wettbewerb entscheiden: den Frauenspielbetrieb oder offenen Spielbetrieb. Der Verband möchte damit auch auf die grundlegenden Veränderungen in der Gesellschaft bezüglich der Geschlechteridentitäten eingehen und in Zukunft attraktiv für alle Sportler bleiben.

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Mit den wegweisenden Reformen zeigt sich der heimische Tischtennis-Bezirk Westfalen Mitte mehr als einverstanden. Zur Erinnerung: Der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) hatte im Frühjahr dieses Jahres seine Strukturreform vorangebracht – und auch für die Klubs aus dem Hochsauerlandkreis Fakten geschaffen. In der Schützenhalle in Arnsberg-Herdringen wurde im Zuge einer konstituierenden Versammlung der neue WTTV-Bezirk Westfalen-Mitte (Bezirk 9) offiziell gegründet.

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Wie schon früher im ehemaligen Tischtennis-Kreis Arnsberg/Lippstadt ist Andreas Krick hier Vorsitzender. Der Vereinschef der TTV Neheim-Hüsten, die unter anderem als höchstspielende HSK-Mannschaft in der Oberliga NRW als Aufsteiger eine prima Rolle spielt, erinnert auf Nachfrage daran, dass schon der frühere Kreis „massiv für die Möglichkeit gekämpft“ habe, dass künftig Spielerinnen auch in Männerteams spielen dürfen. Man habe „damals die erste Genehmigung mit beantragt“.

Weitere Ansätze

Idee der neuen Reform seitens des DTTB ist es zudem, dass es während der Saison nicht möglich sein soll, zwischen einem Frauenteam und einer gemischten Mannschaft zu wechseln. „Wir wollten gerne eine doppelte Spielberechtigung, so dass sich Damen eben nicht entscheiden müssen, sondern beides machen können“, zeigt sich Andreas Krick in diesem Punkt nicht zufrieden. Der erfahrene Tischtennisspieler und -funktionär warnt: „Nicht alle Frauen haben Lust, mit Männern zu spielen. Und wenn sich zum Beispiel die Hälfte der Frauen eines Vereins dafür entscheidet, mit Männern zu spielen, könnte es noch weniger Frauenmannschaften geben.“

Krick freut sich aber, dass es gelungen sei, eine andere neue Regel durchzusetzen. „Wir haben es zu unserer Überraschung durchbekommen, dass Damen verschiedener Vereine Spielgemeinschaften bilden dürfen. Ob und wie sich die neue Regelung darauf auswirken kann, kann ich aktuell nicht sagen – wenn sich die Frauen entscheiden müssen, wird es sicher schwieriger dahingehend“, sagt Krick. Dass sich Frauen nach den neuen Ideen für lokaler aktive Teams entscheiden können, finde er „gut. Frauen mit Kindern haben weniger Lust, sieben bis acht Stunden am Wochenende weg zu sein“.