Die Arnsbergerin Thara Sieg lebte als Profi-Handballerin in der 1. Bundesliga einen Traum. Doch die 22-Jährige hat sich umorientiert.
Etwa 350 Kilometer weit weg von zu Hause lebt Thara Sieg – schon seit einigen Jahren. Doch die Arnsbergerin ist heimatverbunden und so suchte sie natürlich auch in den wichtigen Fragen ihrer persönlichen Zukunftsplanung immer wieder den Rat ihrer Familie. „Klar haben wir in Arnsberg in meiner Heimat mit meiner Familie alles hundert Mal durchgesprochen. Meine Familie unterstützt mich in jeder Entscheidung, die ich getroffen habe beziehungsweise auch in Zukunft treffen werde. Meine Eltern haben mir Mut zugesprochen, dass ich aus dem Herzen entscheiden soll“, erzählt die 22-Jährige, die ihre Laufbahn als Profi-Handballerin beendet hat – zumindest vorerst.
In den vergangenen Jahren hatte die ehemalige Jugendspielerin des TV Arnsberg in ihrer neuen Heimat in Sachsen-Anhalt nicht nur sportlich reizvolle Momente erlebt. Das Torfrau-Talent spielt seit 2020 für den SV Union Halle-Neustadt, die „Wildcats“, und wurde seitdem sowohl in der ersten Mannschaft (derzeit Tabellenneunter der 1. Bundesliga der Frauen) als auch dem Juniorteam (früher 3. Liga, jetzt Oberliga) eingesetzt. Nach ihrer Zeit bei Borussia Dortmund wurde die Sauerländerin in Halle an der Saale zum Profi, trat an der Martin-Luther-Universität zudem ein Studium an und verband dies gekonnt mit dem Alltag als Profi-Handballerin. Anfang des Jahres 2021 hatte Sieg gegen ihren Ex-Verein Borussia Dortmund für die „Wildcats“ ihr Debüt in der 1. Bundesliga gefeiert. In der Eliteklasse aufzulaufen, „das war immer ein Traum von mir“, sagte die Arnsbergerin dieser Zeitung damals. „Der erste Klassenerhalt in der 1. Liga in der Saison 2020/2021 zählt zu meinen Highlights in meiner sportlichen Laufbahn“, betonte Thara Sieg.
So geht es für Handballerin Thara Sieg weiter
Sportlich waren es aber immer auch schwierige Zeiten für die junge Torfrau, die sich meist in einem Dreikampf gegen (namhafte) Konkurrenz beweisen musste. Mit der Zeit schwanden die Spielanteile, und so entschied sich Sieg aus verschiedenen Gründen im Frühjahr dieses Jahres, ihren ursprünglich bis 2024 gültigen Vertrag aufzulösen. Damals verfügten Verein und Spielerin über die Möglichkeit, den Kontrakt zu beenden.
„Ich habe mich bewusst erstmals gegen den Profi-Sport entschieden“, erzählt Thara Sieg nun im Gespräch mit dieser Zeitung. In Halle/Saale habe sie „ein tolles Umfeld gefunden, was ich nicht einfach aufgeben wollte“, sagt die Arnsbergerin, die daher auch keinen Wechsel zu einem anderen Klub antrat. In der Großstadt in Sachsen-Anhalt studiert Sieg Deutsch, Sozialkunde und Medienbildung auf Lehramt. „Ich möchte das hier nicht aufgeben, weil ich davon überzeugt bin, dass ,Glücklichsein‘ eines der wichtigsten Dinge im Leben ist“, betont sie.
Aus der Torhüterin ist nun eine Feldspielerin geworden, denn den Handballsport hat Thara Sieg natürlich nicht gänzlich aufgegeben. Im Gegenteil: Sie spielt weiter für das Juniorteam der „Wildcats“, trainiert vier bis fünf Mal pro Woche und tritt auf dem Feld am Kreis oder Rückraum rechts an. „Ich bekomme sowohl vom Trainer als auch von der Mannschaft das Vertrauen, probiere mich da gerade aus, und es macht mir riesig Spaß.“ Zudem sammele sie Erfahrungen als Trainerin und sichte Torhüter für den Handball-Verband Sachsen-Anhalt. In ihrer neuen Heimat hat Thara Sieg ihr neues Glück ganz offensichtlich gefunden.