Winterberg. Der Weg zum Biathleten ist für Lenard Kersting (SK Winterberg) kein leichter. Doch jetzt beeindruckte der Umsteiger selbst einen Experten.

Als sich Lenard Kersting für diesen Weg entschied, wussten sowohl er als auch seine Trainer, wie schwer es werden würde, vom Nordischen Kombinierer zum Biathleten zu werden. Doch der Athlet des SK Winterberg entschied sich dennoch für den Wechsel und gegen ein arg frühes Aus seiner Karriere im Leistungssport. Umso mehr sorgen Auftritte des 21-Jährigen wie jetzt bei der französischen Biathlon-Meisterschaft für Motivation und sie nähren die Hoffnung, es trotz des Alters vielleicht doch noch in einen Bundeskader zu schaffen.

Kersting: „Merkbare Steigerung“

„Wenn man seine Vorgeschichte kennt, sind diese Ergebnisse absolut positiv zu bewerten“, sagte Günther Lehmann, Biathlon-Trainer am Stützpunkt in Winterberg. Er attestierte Kersting eine „merkbare Steigerung im Vergleich zu den Ergebnissen bei der deutschen Meisterschaft“. Bei den nationalen Wettkämpfen hatte der Winterberger im Einzel den 43. Platz erreicht und Rang 34 im Sprint sowie 40 in der Verfolgung folgen lassen.

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Bei den französischen Titelkämpfen lief Kersting im Sprint insgesamt auf Platz 23 und in der Klasse U22, die in Deutschland als Junioren bezeichnet würde, sogar als Zehnter unter die Top Ten. Er platzierte sich damit sogar drei Ränge besser als Linus Kesper vom SC Willingen, der als hoffnungsvollstes Talent aus der Region gilt.

Kersting passiert Ausrutscher

„Das Schießergebnis war erfreulich gut“, sagte Landestrainer Lehmann über die drei Fehler, die sich Kersting im Sprint leistete. Bei „normalen Biathleten“ wäre das mindestens ein Fehler zu viel, aber „normal“ ist Kersting nicht. Umso ärgerlicher war, dass er das Verfolgungsrennen der Meisterschaften mit drei Fehlern im Liegendschießen eröffnete. „Das war aber ein Ausrutscher“, kommentierte sein Coach, der in den folgenden drei Schießeinlagen „schöne, enge Schussbilder“ seines Athleten sah.

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Besonders beeindruckend: Nach absolvierten 12,5 Kilometern beendete Lenard Kersting das abschließende Stehendschießen ohne Fehler. „Darüber waren wir sehr froh“, sagte Lehmann – leicht untertrieben. Besonders in den Schießen, die stehend absolviert werden müssen, ist Erfahrung von enormem Vorteil, und diese kann Lenard Kersting natürlich noch nicht haben.

Läuferisch top in Form

„Läuferisch kann er mithalten in seiner Altersklasse“, sagte Günther Lehmann über den Winterberger, der in der Verfolgung letztendlich auf den 26. Platz kam und in der U22 Zwölfter wurde.

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Nun gilt es, sich konzentriert auf die Wintersaison und auf den Schnee vorzubereiten. „Er geht das sehr strukturiert an“, lobte Landestrainer Lehmann den 22-Jährigen, der sein Ziel, ein erfolgreicher Biathlet zu werden, mit Leidenschaft verfolgt. Einfach wird das unter anderem durch die Philosophie des Deutschen Skiverbandes, der Athleten in diesem Alter am liebsten bereits im Weltcup sehen würde, allerdings nicht.

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„Im Winter geht es für ihn darum, sich im Deutschlandpokal bei den Junioren zu präsentieren und am besten in die Elite vorzustoßen“, sagte Lehmann: „Vielleicht geht dann doch etwas in Richtung Bundeskader. Aber das sind Zukunftsvorstellungen.“ In einem ist sich der Coach spätestens nach der französischen Meisterschaft sicher: „Er wird bessere Ergebnisse abliefern als in der vergangenen Saison.“