Sauerland. Müdigkeit nach der Deutschland-Tour? Im Gegenteil: Die Sauerland-Rundfahrt wird immer beliebter. So lief das Rennen. Viele Bilder.
Sie leben für den Radsport. Deshalb verfügen Jörg Scherf und Heiko Volkert einerseits über ein breites Netzwerk in der Region und andererseits über feine Antennen, was Leidenschaft oder Strapazierfähigkeit von Helfern und Fans betrifft. Doch das, was die zwei Hauptorganisatoren der diesjährigen Sauerland-Rundfahrt erlebten, überraschte sogar sie.
Denn relativ kurze Zeit nach der Deutschland Tour – deren zweite Etappe durch das Sauerland führte und in Winterberg endete, während die dritte in Arnsberg-Neheim startete und nach Essen ging – herrschte während der Sauerland-Rundfahrt nirgends so etwas wie Lustlosigkeit. „Eine Deutschland-Tour-Müdigkeit hatten wir auch befürchtet“, erzählte Jörg Scherf, „allerdings zeigte sich schnell, dass die Stimmung an der Strecke teils sogar noch besser war als in den Vorjahren.“ Irgendwie habe man das Gefühl gehabt, „dass die Deutschland Tour uns nochmal Rückenwind gegeben hat“.
Und so bereitete die Sauerland-Rundfahrt der Rad-Bundesliga ein grandioses Finale. „Die Hirschberger Wand kochte, die Esloher Rochuskapelle war auch eine super Party“, lobte Jörg Scherf die Stimmung an diesen beiden Top-Zuschauerpunkten. Neben den Bundesliga-Rennen wurden in beiden Orten zudem Kinder- und Jugendrennen in Hobby- und Lizenzklassen ausgetragen. „Auch hier war volle Hütte mit insgesamt 150 jugendlichen Startern“, erklärte der Radsport-Experte.
Dominiert wurde der Kampf in den Sauerländer Bergen vom Team Lotto-Kern Haus. Bereits am Samstag bestimmte die Mannschaft die Deutsche Bergmeisterschaft, die in Wenholthausen ausgefahren wurde. Der in der Bundesliga-Wertung bis dahin drittplatzierte Jakob Geßner (Lotto-Kern Haus) rückte bis auf einen Punkt auf den führenden Tobias Nolde (P&S Benotti) heran. Sieger der Deutschen Bergmeisterschaft wurden in der U23-Klasse Pierre-Pascal Keup (Lotto-Kern Haus) und in der Elite-Klasse Jannis Peter (P&S Benotti). Geprägt war das Rennen vom knüppelharten Anstieg hinaus aus Wenholthausen.
Entscheidung am „Bildchen“
Für Spannung war während der Sauerland-Rundfahrt also gesorgt. Unter besten Bedingungen starteten knapp 120 Fahrer am Neheimer Bexleyplatz. Bis nach Winterberg musste das Fahrerfeld zahlreiche spektakuläre Anstiege und rasende Abfahrten absolvieren. Am Ende hatte das komplette Fahrerfeld am Kahlen Asten der Überlegenheit von Lotto-Kern Haus nichts entgegenzusetzen. Ole Theilers Tagessieg sicherte den Gesamterfolg der Mannschaft in der Teamwertung. Jakob Geßner zog quasi im finalen „Bildchen-Sprint“ dem bis dahin vorne liegenden Tobias Nolde das Führungstrikot der Liga aus.
Deutsche Meisterschaft Berg in Wenholthausen- Unsere Bilder
Jörg Scherf zog neben dem sportlichen Fazit des Auftritts seines Saris Rouvy Sauerland Teams auch ein organisatorisches. „Gerade unter den Helfern an der Strecke waren viele Wiederholungstäter. Mittlerweile haben wir über 500 Helfer eingespannt – und die haben uns scheinbar gern geholfen“, sagte er. „Das motiviert natürlich, aber nochmals zwei so dicke Events wie Sauerland-Rundfahrt und Deutschland Tour nacheinander zu machen, das passiert wohl so schnell nicht wieder“, ergänzte er.
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