Sauerland. Jörg Scherf ist Teamchef des Saris Rouvy Sauerland Team. Er nennt seine fünf Höhepunkte der Deutschland Tour – es geht nicht nur um seine Fahrer.
Er erlebte im Radsport schon viele, viele Dinge. Doch die diesjährige Deutschland Tour, die der Belgier Ilan van Wilder gewann, begeisterte auch Jörg Scherf nachhaltig. Ob die zweite Etappe durch das Sauerland mit Zielankunft in Winterberg ein Höhepunkt war oder die dritte mit ihrem Start in Arnsberg-Neheim? Oder schwärmt der Teammanager des Radrennstalls Saris Rouvy Sauerland Team nur von den Leistungen seiner Fahrer, welche die meisten Kilometer aller Teams in Ausreißergruppen bei der Tour sammelten? Scherf nennt die aus seiner Sicht fünf Höhepunkte bei der Deutschland Tour:
1. Die Stimmung rund um die beiden Sauerland-Etappen
„Das hat uns echt beeindruckt und ist bei allen Beteiligten hängen geblieben“, sagt der Radsport-Experte. Zum einen habe selbst das „Sauwetter“ auf dem Weg nach Winterberg die Stimmung nicht gedrückt.
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Zum anderen hätten die Zuschauermassen in Neheim beeindruckt. „Das haben sogar auch alle Top-Teams beim abendlichen Small-Talk im Hotel vor dem Start der Schlussetappe in Hannover betont. Das Sauerland kennen jetzt alle“, sagt Jörg Scherf.
2. Die Leistungen der Saris-Rouvy-Rennfahrer
„Wir waren zum Auftakt der Deutschland Tour in St. Wendel schon angespannt, ob alle Sechs das Rennen durchstehen“, sagt Scherf. Doch es blieb dabei: Noch nie gab ein Sauerländer bei der Deutschland Tour auf. Und sein Team setzte sogar noch etliche Ausrufezeichen. „Nach der holprigen Anreise haben wir dann nicht nur uns selbst, sondern auch alle anderen überrascht“, sagt Scherf: „Dass wir fast jeden Tag auf Angriff fahren, hat uns niemand zugetraut.“
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Als Julian Borresch auf dem Weg nach Winterberg fast 150 Kilometer zu einem Ausreißer-Duo gehörte, habe diesen sogar der Sportdirektor des Alpecin-Teams bereits während der Etappe für die starke Leistung gelobt. „Ein verrücktes Ding war am Sonntag auch die doppelte Flucht von Jan Temmen und Silas Koech. Beide waren knapp 140 Kilometer Teil einer fünfköpfigen Spitzengruppe, die leider vor den Toren Bremens vom rasenden Feld gestellt wurde“, sagt Scherf über die Schlussetappe. „Insgesamt waren wir die Mannschaft mit den meisten Kilometern in Ausreißergruppen.“
3. Der mediale Rummel um und während des Rennens
„Die Ausreißer haben uns megaviele Livebilder bei ARD, ZDF und Eurosport beschert. Wir wurden während der Rundfahrt mehrfach zur Liveschalte in die Übertragung geholt – das hatten wir auch noch nie“, sagt Scherf.
Von der professionellen Organisation der TV-Hubschrauber, der dutzenden Fotografen und so weiter „konnten mein Kollege Heiko Volkert und ich uns einiges abgucken für die Zukunft“.
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4. Die Organisation in Durchfahrts-, Start- und Zielorten
„Besonders bei uns im HSK mit Marsberg, Brilon, Meschede, Eslohe, Arnsberg und Winterberg waren alle total motiviert. Hervorzuheben sind hier die Bürgermeister Bittner und Beckmann. Sie haben ihre Teams echt super motiviert und die Städte haben das toll gemacht. Da können sich andere Gemeinde- oder Stadtvertreter einiges abgucken“, sagt Scherf.
5. Die größer werdende Fankultur um sein Team
„Wenn man am Anstieg zur Hohensyburg alle paar Sekunden Team Sauerland hört, ist das schon ein gutes Gefühl“, sagt Scherf. „Gerade auf der Etappe nach Essen hatte ich nicht damit gerechnet, noch so viele Banner, bemalte Bettlaken und Zuschauer in Trikots und T-Shirts von uns zu sehen.“