Nürnberg/Iserlohn. . Nach dem 1:7 in Nürnberg warten die Iserlohn Roosters weiter auf den ersten Auswärtssieg. Unruhige Pause steht bevor. Wer sich entschuldigte.
Wann der genaue Zeitpunkt war, an dem die ehrliche Begeisterung der Fans der Iserlohn Roosters in Trotz umschlug, konnte und wollte später niemand mehr sagen. „Aber wir lassen uns doch von zwei Stunden Eishockey die ansonsten tolle Fahrt nicht versauen“, erzählte Matthias „Alf“ Schlüter, der Fanbeauftragte des Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga im Gespräch mit dieser Zeitung. Er erklärte damit mit drastischen Worten die auch nach der Partie bei den Nürnberg Ice Tigers insgesamt gute Stimmung der rund 700 Fans, die ihre Mannschaft mit einem Sonderzug begleiteten.
Friedrich sauer über Strafe
Etwa 1000 Anhänger der Roosters insgesamt hatten das Auswärtsspiel fast zu einem Heimspiel gemacht und gehofft, damit zum ersten Iserlohner Sieg auf fremdem Eis in dieser Saison beitragen zu können. Sie wurden bitter enttäuscht. Mit 1:7 ging die Mannschaft von Trainer Rob Daum bei den bis dato kriselnden Ice Tigers unter und verbuchte damit nach der 2:3-Heimniederlage gegen Mannheim ein Null-Punkte-Wochenende. Die an diesem Montag beginnende Länderspielpause dürfte deshalb unruhig werden.
Nürnberg Ice Tigers7 Iserlohn Roosters1
Tore: 1:0 Reimer (10:42), 2:0 Weiß (15:40), 3:0 Bassen (18:26), 4:0 Gilbert (27:29), 5:0 Lalonde (49:10), 5:1 Camara (49:24), 6:1 Brown (53:02), 7:1 Buck (58:10). - Zuschauer: 4530. - Strafminuten: Nürnberg 20 - Iserlohn 21 plus Spieldauer-Disziplinar (Friedrich).
„Ich möchte mich heute nicht dazu äußern“, antwortete Roosters-Manager Karsten Mende auf Nachfrage. Rob Daum erklärte: „Beim ersten Bully war das Spiel noch offen, dann hatte Nürnberg einen großartigen Start und hat es geschafft, sein Spiel komplett über 60 Minuten durchzuziehen.“ Daums Team hingegen, bei dem Sebastian Dahm zwischen den Pfosten stand, der einem nach der Schlusssirene leid tun konnte, hielt nur anfangs dagegen und hatte durch Marko Friedrich in der siebten Minute die erste große Torchance. Doch Friedrich scheiterte an Nürnbergs Goalie Niklas Treutle – und spielte wenig später eine Rolle, als die Partie zu Gunsten der Gastgeber kippte.
Auch interessant
Erst kassierte die Nummer 67 der Roosters eine Zeitstrafe kurz nachdem auch Lean Bergmann auf der Strafbank Platz nehmen musste. In dieser doppelten Überzahl gelang Patrick Reimer der verdiente Treffer zum Nürnberger 1:0 (11.). Als Friedrich seine Strafe abgesessen hatte, kehrte er auf das Eis zurück und rannte Nürnbergs Thomas Gilbert um, was die Schiedsrichter als Unkorrekter Köperangriff auslegten und ihm eine Fünf-plus-Spieldauerdisziplinarstrafe aufbrummten.
„Ich finde die Strafe überzogen. Ich komme von der Bank und muss den Zweikampf annehmen. Ich denke, das war ein Zusammenprall – wenn man jemanden checken will, geht man anders in den Zweikampf“, schimpfte Friedrich später sauer. Noch in der Überzahl erhöhte Daniel Weiss auf 2:0 (16.). Chad Bassen baute den Vorsprung sogar auf 3:0 aus (19.). Spätestens als Thomas Gilbert das 4:0 erzielte (28.) war das Duell entschieden.
Camara trifft zum 1:5
Die restlichen Nürnberger Tore durch Lalonde (50.), Brown (54.) und Buck (59.)? Ergebniskosmetik. Der Anschlusstreffer von Anthony Camara zum 1:5 (50.)? Ebenso.
Was die Fans auf der Rückfahrt im Sonderzug ohne die Mannschaft diskutierten? Die auswärts erneut desolate Defensive, die diesmal schwache Offensive... „Die Fans sind stinksauer“, sagte Matthias „Alf“ Schlüter vor der Rückfahrt ins Sauerland und ergänzte: „Das bezieht sich auf das Sportliche. Die Zugfahrt verlief bislang wirklich gut.“
Sebastian Dahm nutzte die Rückfahrt der Mannschaft im Bus zügig, um sich über das soziale Netzwerk Instagram zu entschuldigen. „An alle Iserlohner Fans, die heute in Nürnberg waren: Ich entschuldige mich für unsere Leistung, Ihr hättet mehr verdient von uns! #klasseunterstützung“, postete der Torwart zu einem Foto der Fan-Choreo. Kommentare dazu kamen schnell. Ihr Tenor: An ihm habe es nicht gelegen.