Nizza/Sundern. Leo Arnold, Triathlet aus Sundern-Hagen, zeigt bei der Ironman-WM in Nizza eine herausragende Leistung. So läuft’s für den zweitbesten Deutschen.
Ein emotionaler Ritt – und eine fulminante Vorstellung: Triathlet Leonard Arnold aus Sundern-Hagen hat die Ironman-Weltmeisterschaften im französischen Nizza mit Bravour gemeistert. Der 28-jährige Profi zeigte bei seinem erst zweiten Start über die Langdistanz eine reife Leistung und wurde als 19. zweitbester Deutscher – sogar 3:58 Minuten vor Superstar Jan Frodeno, der in seinem letzten Rennen Rang 24 belegte. Bei mehr als 30 Grad Celsius Hitze erreichte Leo Arnold nach 8:44:44 Stunden das Ziel – mit einem Lächeln.
Nizza: Leonard Arnold fünf Plätze vor Jan Frodeno
Beim Sieg des Franzosen Sam Laidlow (8:06:22 Stunden) hatte sich Arnold am Ende sogar noch einen packenden Zweikampf mit Landsmann Jonas Hoffmann geboten, der nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 km Radfahren und dem abschließenden Marathonlauf über 42,195 km zehn Sekunden nach dem Sauerländer finishte. Nach Patrick Lange (8:10:17 Stunden) erreichte „Lokomotive“ Leo Arnold damit bei seinem WM-Debüt das Ziel als zweitschnellster Deutscher. Er wurde dabei auch von zehn Anhängern des nach Arnolds sensationellem zweiten Rang beim Ironman of Switzerland ins Leben gerufenen „Lokomotive Arnold Supporters Club“ aus der Heimat sowie seiner Freundin und seinem Trainer frenetisch bejubelt. „All diese Leute haben mich auch in der Vorbereitung begleitet. Es war richtig schön, dass sie alle da waren“, sagte Arnold.
Der Fokus vieler nationaler und internationaler Medien hatte Jan Frodeno und Patrick Lange gegolten, Leo Arnold konnte sich wie viele weitere Starter dagegen weitgehend unbehelligt mit den enormen sportlichen Herausforderungen des Rennens in der französischen Großstadt auseinandersetzen. Wie ein Schnellzug war „Lokomotive“ Arnold in die erste Disziplin, das Schwimmen, gestartet. „An den Bojen wurde es turbulent und eng. Da hatte ich mit der Positionierung zu kämpfen und hab’ den einen oder anderen Arm abbekommen“, sagte Arnold, der überraschenderweise nur etwa 1:30 Minute hinter der Spitze, in der zweiten Gruppe, in die Wechselzone zum Radfahren gelangte. Die 180,2 km lange Strecke hatte es in sich: Unter anderem mussten im Hinterland der Côte d’Azur mehr als 2400 Höhenmeter sowie bis zu 20 km lange Anstiege mit bis zu neun Prozent Steigung überwunden werden.
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Dass so ein Ironman auch zuvor unerwartete Probleme bereithält, spürte auch Leo Arnold: Weil er mit technischen Problemen mit seiner Schaltung zu kämpfen hatte, ließ er wertvolle Zeit liegen. „Ich habe dann versucht, mich wieder heranzukämpfen – leider etwas über meinen Möglichkeiten. Da hab’ ich viel investiert. Das Radfahren wurde so hinten heraus ziemlich hart“, sagte der Sauerländer und schmunzelte.
Sunderner zeigt starken ersten Halbmarathon
Schnelle Verpflegung verhalf dem Athleten des SC Hagen-Wildewiese dabei, auf dem abschließenden Marathonlauf, seiner Paradedisziplin, wieder auf sich aufmerksam zu machen. Mit 1:19:32 Stunde für den ersten Halbmarathon, also etwa die ersten 21 Kilometer, zeigte er eine der schnellsten Laufleistungen des Profi-Feldes. Ab Kilometer 35 wurde es dann aber schwer für den 28-Jährigen. „Ich hab’ dann in der prallen Sonne die Gesamtbelastungen des Tages gespürt. Die letzten zehn Kilometer waren richtig hart“, bekannte der heimische Triathlet, der sehr wohl auch registrierte, dass mit Frodeno der wohl bekannteste und revolutionärste Triathlet aller Zeiten an diesem Tag mit den Bedingungen mächtig zu kämpfen hatte.
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Das WM-Debüt Leo Arnolds endete derweil auf dem hervorragenden 19. Rang. „Ein Platz unter den Top 15 wäre überragend“, hatte er vor seinem WM-Start gegenüber dieser Zeitung gesagt. Mit seiner Leistung in Nizza war nicht nur Trainer und Kumpel Daniel Appelhans „sehr zufrieden. „Wir sehen nach wie vor noch viel Potenzial“.
Leo Arnold selbst war nach diesem emotionalen Ritt mit wenigen Tiefs und vielen Hochs äußerst einverstanden damit, wie sein bisheriges persönliches Karrierehighlight gelaufen war. Bei fantastischer Stimmung durch die Tausenden Zuschauer an der Promenade in Nizza konnte er das Ganze tatsächlich auch ein wenig genießen. „Es stecken viel Arbeit und eine lange Vorbereitung dahinter. Zweitbester Deutscher zu werden – ich glaube, das ist ganz gut“, sagte Leo Arnold und lachte.