Kamen/Arnsberg. Er verfolgt den Traum vom Profi-Tennis: Lambert Ruland (20). Bei den Kamen Open spricht er über sein Leben in den USA – und eine schwere Zeit.
Wie gut sich Lambert Ruland, hoffnungsvoller Tennisspieler aus Arnsberg, bereits dem „American Way of Life“ angenähert hat, wird am Mittwochnachmittag in der westfälischen Provinz deutlich. Der 20-Jährige lebt und studiert seit gut einem Jahr in San Diego im Südwesten Kaliforniens, in „America’s Finest City“, wie die Bewohner die 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt nennen. Ruland strahlt Optimismus aus, kämpft beim ITF-Turnier Kamen Open verbissen, scheidet indes in der ersten Hauptrunde des Hauptfeldes aus.
Kamen Open_ So präsentiert sich Lambert Ruland aus Arnsberg
Hinter ihm lägen harte, intensive Tage, sagt Lambert Ruland, als er sich nach seinem Match auf der schönen Anlage des VfL Kamen in einen Sessel sinken lässt, um mit dieser Zeitung zu sprechen. „Ich habe in den vergangenen Tagen etwa zwölf Stunden auf dem Platz gestanden, hatte heftige Krämpfe und bin vor allem mental am Limit.“
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In Kamen darf Lambert Ruland aufgrund einer Wildcard dabei sein – und zeigt in der Qualifikation seine Klasse: Den Deutschen Aaron James Williams besiegt er 6:4, 6:2 und schafft nach dem darauffolgenden 6:4, 6:3 gegen Landsmann Benedikt Henning den Sprung in das Hauptfeld. „Ich hatte zwei richtig gute Qualispiele“, sagt Ruland.
Danach wartet mit dem Tschechen Hynek Barton (an Rang 611 der ATP-Weltrangliste geführt) ein anderes Kaliber. Ruland aber ist selbstbewusst, spielt sehr gut mit, verliert Satz eines dennoch mit 5:7. Im zweiten Durchgang bleibt die Partie recht offen, ehe der Tscheche den Arnsberger zum 5:3 breakt. Im anschließenden Aufschlagspiel hat Ruland beim Stand von 15:40 aus Sicht seines Gegners selbst zwei Breakchancen – vergibt aber beide und verliert 5:7, 3:6. „Das war ein guter Gegner. Er hat in den wichtigen Momenten die richtigen Dinge gemacht und weniger Fehler begangen“, analysiert der Youngster.
Neues Leben in den USA
Im Leben des Abiturienten hat sich in den vergangenen gut zwölf Monaten jede Menge getan. Wie berichtet, entscheidet sich Lambert Ruland Anfang des vergangenen Jahres für ein Studium an der US-amerikanischen University of San Diego (USD). „Lambo“, wie er dort seit seiner Ankunft im vergangenen Sommer gerufen wird, spielt dort ambitioniert Tennis in der internationalen Mannschaft der „Toreros“ in der höchsten College-Liga des Landes. Ruland hat ein vorrangiges Ziel: Nach seinen vier Jahren in San Diego, die mit dem Bachelor-Abschluss – wahrscheinlich im Fach Business – enden sollen, will er auf der Tour als Tennis-Profi aktiv sein. Sollte dies nicht klappen, stünde aber zumindest ein hochwertiger Studiumsabschluss in seiner Vita.
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Als Ruland im bequemen Sessel auf der Tennisanlage in Kamen über seinen bisherigen Werdegang in den USA spricht, grinst er zufrieden. Der muskulöse Sportler ist ein relaxter Typ – und passt in das Surferparadies San Diego. Auch seine hinten am Kopf längeren Haare, die Ruland als Vokuhila trägt, fallen auf. Längst schleichen sich in Erzählungen des Sauerländers zudem viele englische Begriffe ein.
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Und trotzdem gibt er zu: „Vor allem der Start in den USA war nicht leicht für mich. Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an mich selbst dorthin gegangen, am Anfang hat das alles aber nicht so gut funktioniert, und ich habe für mein Team nur im Doppel spielen dürfen.“ Zum Ende der Saison jedoch steigt seine Form: Lambert Ruland darf nun auch im Einzel in den Nationalen Meisterschaften spielen und gewinnt danach noch zwei Turniere. „Dieses eine Jahr hat bislang schon sehr viel Spaß gemacht“, bilanziert er.
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Für Verbandsligist TC BW Soest ist Lambert Ruland nun nicht mehr aktiv – Regionalligist TZ Sulzbachtal (Saarland) hat ihn via Facebook kontaktiert und abgeworben. Bis Ende August weilt Ruland nun noch in der Heimat – bis Mitte Juli soll er möglichst viele Regionalligaspiele für sein neues Team bestreiten. „Das passt sehr gut zusammen, auch zeitlich“, sagt Ruland.