Arnsberg-Neheim. Dass Fußball-Westfalenligist SC Neheim seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmeldet, sorgt für Aufsehen. Unser Pro und Contra zum Thema.
Fußball-Westfalenligist SC Neheim meldet seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Diese Nachricht sorgt für Aufsehen im Fußball-Sauerland. Für ein Jahr möchte der SCN mit der Reserve pausieren, sich neu aufstellen, ein neues Trainerteam und viele neue Spieler verpflichten – ehe zur Saison 2024/2025 wieder angegriffen werden soll. Unser Pro und Contra zum Thema.
Frage: Ist es sinnvoll, dass der SC Neheim seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmeldet?
Pro (Hendrik Nachtigäller): Wenn, dann richtig
Ein Fußball-Westfalenligist ohne zweite Mannschaft, ist das nicht ein Armutszeugnis? Nein – schon gar nicht im Sportjahr 2023.
Auch interessant
Deutschlands Sportvereine beklagen nicht erst seit der Pandemie massiven Mitgliederschwund. Vielerorts müssen sich einst rivalisierende Klubs zusammenschließen, um in Spielgemeinschaften überhaupt noch genug Sportler zusammenzubekommen, um am Liga-Betrieb teilnehmen zu können. Fußball ist ein Mannschaftssport: Kommt kein Wir-Gefühl innerhalb eines Teams auf, fehlt der Zusammenhalt, dann fehlt der Spaß am Kicken – und damit der Antrieb, regelmäßig zu Trainingseinheiten und Spielen zu kommen.
Auch interessant
Deshalb ist der Plan des SC Neheim alternativlos, die strauchelnde Reserve abzumelden und in Ruhe ein motiviertes Team aufzustellen. Zumal der SCN nicht generell an der Basis spart, sondern mit dem Jugend-Leistungszentrum intensiv den Nachwuchs fördert. Wenn, dann richtig. In der Westfalenliga 1 hat der Lüner SV übrigens nach ähnlichen Problemen nun wieder eine „Zweite“ angemeldet.
Contra (Philipp Bülter): Der Eindruck ist verheerend
Insgesamt 17 HSK-Männerteams spielen in der neuen Saison überkreislich Fußball. Nur zwei der Vereine verfügen dann über keine eigene Reserve: Bezirksligist Fatih Türkgücü Meschede und Westfalenligist SC Neheim.
Seit sieben Jahren stellt der SCN das höchstspielende Team des Fußball-Sauerlandes. Die Abmeldung der eigenen „Zweiten“ – sie ist der negative Höhepunkt eines traurigen Absturzes, der über viele Jahre sportlich bis in die Kreisliga C führte. Der Eindruck nach außen: verheerend. Es setzt zurecht Kritik.
Auch interessant
Viel zu lange ist es den Verantwortlichen im Binnerfeld nicht gelungen, die Reserve in geordnete Bahnen zu lenken. Zu groß war dabei auch der Fokus auf das eigene Flaggschiff, das Westfalenliga-Team, das starke Leistungen zeigt.
Auch interessant
Ein Re-Start zur neuen Saison in der C-Liga hätte möglich sein können – schließlich bleibt der SCN attraktiv. Doch so blickt man nun neidvoll zum Nachbarn Hüsten 09: Dessen „Erste“ wurde Dritte der Bezirksliga 4, die Reserve Zweite der Kreisliga A. Im Binnerfeld bleibt dies mindestens vorerst ein Traum.