Arnsberg-Voßwinkel. Die Trendsportart Hobby Horsing erfreut sich auch im Hochsauerlandkreis einer größer werdenden Beliebtheit. Ein Besuch bei einer Trainingsgruppe:

Es hat etwas von einem Hauch einer nostalgischen Spielart aus längst vergangenen Zeiten. Doch trotz des mittlerweile vorherrschenden digitalen Zeitalters, in dem sich Kinder und Jugendliche überwiegend mit elektronischem und virtuellem Spielen am Computer sowie am Smartphone beschäftigen, erlebt das sogenannte Hobby Horsing – also das Reiten mit dem plüschigen Steckenpferd – derzeit eine regelrechte Boomzeit.

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In Finnland fungiert das Hobby Horsing bereits als neue und aufstrebende Trendsportart. Und die Welle der Begeisterung ist auch nach Deutschland herübergeschwappt – sehr zur Freude vieler reitbegeisterter und (stecken-)pferdeverliebter Mädchen. Auch in Arnsberg-Voßwinkel, auf der Anlage des Zucht-, Reit- und Fahrvereins, wird jetzt Hobby Horsing angeboten. Der Zuspruch – ist groß.

Das zeichnet Hobby Horsing in Voßwinkel aus

Mehr als 20 Mädchen im Alter von fünf bis zwölf Jahren machen mit. Der Parcours für das bevorstehende Sprungtraining ist aufgebaut, die rechteckige Fläche für die zu verrichtenden Dressurübungen ist abgesteckt. Die Vorfreude bei den Mädchen, die sich samt ihres persönlichen Steckenpferdchens um Trainerin Michaela Potthoff versammelt haben, könnte nicht größer sein. Zwölf Sprösslinge haben sich in der Reithalle des ZRFV Voßwinkel zur halbstündigen Trainingseinheit eingefunden. Sie gehören der ersten von insgesamt zwei bestehenden Übungsgruppen an.

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Einmal in der Woche und immer donnerstags wird trainiert. Von 15 bis 15.30 Uhr gehört die Reitbühne dem Kollektiv der Fünf- bis Zehnjährigen, von 15.30 bis 16 Uhr der Riege der Acht- bis Zwölfjährigen. Aufmerksam lauschen die Mädchen auch an diesem Nachmittag zunächst den Worten von Michaela Potthoff. Die mit C-Trainerschein ausgestattete und zugleich als 2. Vorsitzende des Kreisverbandes Pferdesport im Sauerland agierende Übungsleiterin für das Hobby Horsing in Voßwinkel, ist voll in ihrem Element. „Wir starten. Macht zuerst einen linken Handwechsel im Schritt. Und denkt bitte daran, das linke Bein weit nach vorne zu setzen. Es muss schön aussehen. Hobby Horsing bedeutet Eleganz“, ruft sie den im Dressurfeld umherreitenden Protagonistinnen zu.

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Mit den auf Holzstangen aufgesetzten Pferdeköpfen studieren die Mädchen einfache Hufschlagfiguren und die drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp ein – genauso, wie beim herkömmlichen Reitunterricht mit einem echten Pferd. Auf dem Sandboden der Reithalle haben beim Hobby Horsing aber keinesfalls lebendige Vierbeiner das umfangreiche Repertoire an Dressur- und Sprungelementen abzurufen, sondern die Mädchen selbst. Körperlich anstrengend sind demnach die Übungen. Hin und wieder mal aus der Puste zu kommen, das haben die jungen Steckenpferd-Reiterinnen bei sich selbst bereits erfahren müssen. „Kondition ist absolut gefragt“, weiß Michaela Potthoff nur zu gut.

Von der Dressur zum Sprung

Der Mix aus vielen koordinativen und technischen Abfolgen, gefällt den Sprösslingen aber sehr. Das Gefühl, quasi wie auf einem echten Pferd mal langsam, mal rasant und stets ästhetisch unterwegs zu sein, elektrisiert. Die halbstündige Einheit ist Genuss pur ist für die pferdebegeisterte Truppe – beispielsweise für die fünfjährige Johanna. „Das hier ist Amadeus. Wir beide haben ganz viel Spaß“, erzählt eine der Jüngsten beim Hobby Horsing in Voßwinkel, während sie mit vereinter „Kuschelkraft“ liebevoll ihr Steckenpferd an sich klammert.

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Nach dem kurzen Dressurpart zu Beginn der Trainingseinheit heißt es auch für sie und Amadeus jetzt, geschwind und galoppierend den Sprung-Parcours meistern. Mit gut einen Meter langen Kunststoffstangen haben Michaela Potthoff und Trainingsgehilfin Luisa Hauschulte acht mit geringer Sprunghöhe bestehende Hindernisse aufgebaut. Dennoch: Das Merken und Einhalten von einer bestimmten Anzahl an Galoppsprüngen sowie die Durchführung der schwungvollen Sprünge selbst sind für das eine oder andere Mädchen eine echte Herausforderung. „Man muss die ganze Zeit über im Parcours konzentriert bleiben, sonst macht man einen Fehler und wirft die Hindernisstange ab“, erklärt die Neunjährige Marie. Die Stimmung ist während der gesamten und fordernden Trainingseinheit trotzdem ausgelassen und fröhlich – auch bei den Akteurinnen der zweiten Gruppe.

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Perspektivisch gesehen wollen die Hobby-Horsing-Mädchen auch an entsprechenden Wettkämpfen teilnehmen. Angedacht sei sogar ein eigenes, kleines Turnier auszurichten, beispielsweise im Zuge der Voßwinkeler Jugendreitertage im nächsten Jahr. „Wir stecken zwar noch in den Anfängen. Aber die Kinder sind jetzt schon mit derart großem Eifer dabei, dass wir der Möglichkeit, an irgendwelchen Wettkämpfen teilnehmen zu können, mittel- bis langfristig betrachtet offen gegenüberstehen“, meint Michaela Potthoff, der es als passionierte Trainerin natürlich ebenso wenig an Ehrgeiz und Elan fehlt. Die süßen Steckenpferde lassen auch ihr Herz höherschlagen.