Sundern-Hellefeld. Der Sieg beim Großen Preis in Hellefeld war das Tüpfelchen auf dem i. Warum der Erfolg auf Lord Poldy 3 für Sarah Nagel-Tornau so besonders war.
Sie kennt dieses Gefühl. Denn Sarah Nagel-Tornau sitzt nicht zum ersten Mal während einer Siegerehrung im Sattel eines ihrer Pferde und wartet – wartet darauf, die goldene Schleife für Platz eins in Empfang zu nehmen. Und doch ist die gesamte Situation nach der Springprüfung der Klasse S mit Stechen** beim großen Außenturnier des RV Hellefeld auch für Nagel-Tornau besonders. Sie ist sogar sehr besonders.
Vom Traumpaar zum Partner
Zum einen setzt sich die 34-Jährige, die für den Ländlichen Reiterverein Attendorn-Repetal an den Start geht, im Stechen der acht im Umlauf fehlerfrei gebliebenen Paare mit dem Wimpernschlag von nur zwei Hundertstelsekunden vor Sebastian Holtgräve-Osthues (RFV Graf Sporck Delbrück) durch. Zum anderen gelingt der Erfolg bei ihrem „Heimturnier“. Denn Nagel-Tornaus Stall liegt nur etwa zwei Minuten von der Reitanlage des RV Hellefeld entfernt. Umso größer fällt das glückliche Grinsen der mittlerweile als Sunderanerin geltenden Top-Reiterin bei der Siegerehrung vor Familie und Freunden aus.
Allerdings trägt noch etwas einen entscheidenden Teil zur guten Laune bei. Denn den Erfolg mit Lord Poldy 3 bezeichnet Sarah Nagel-Tornau selbst als „eine ganz coole Geschichte“. Den 16-Jährigen, der seine Reiterin in Hellefeld so sicher und schnell durch den Parcours und über die Stangen trägt, sattelt sie erst seit gut einem halben Jahr bei Turnieren. „Das Pferd ist früher sehr erfolgreich mit Pia-Katharina Beeking unterwegs gewesen“, erzählt Nagel-Tornau: „Und ich habe dieses Paar immer bewundert auf den Turnieren. Das war eines meiner Traumpaare.“
Internationale Platzierungen
Beruflich bedingt schraubt Beeking die Turniereinsätze mit Lord Poldy 3 zurück. Dem Vierbeiner – gefällt das wenig. „Sie hatte das Gefühl, dass er mit zunehmender Zeit immer trauriger wurde, weil ihm die Turniere fehlten“, sagt Sarah Nagel-Tornau: „Poldy ist so eine Art Turnier-Krokodil. Er genießt es einfach, auf Turnieren sein Können zu zeigen.“ Als die Anfrage kommt, ob sie Lord Poldy 3 zukünftig nicht reiten wolle und könne, zögert Nagel-Tornau deshalb nicht. „Ich war Feuer und Flamme“, erzählt sie.
Seit gut einem halben Jahr sattelt sie Lord Poldy 3 mittlerweile auf Turnieren und startet mit ihm in Prüfungen bis zum Vier-Sterne-S-Niveau. Etliche Platzierungen in internationalen Prüfungen zeugen ebenso vom Potenzial des Paares wie nun der Sieg im Großen Preis beim RV Hellefeld.
Ziel: DM in Balve
Dass das nächste große Ziel ebenfalls nicht weit entfernt von Nagel-Tornaus Haus- und Stalltür in Sundern liegt, liegt auf der Hand. Bei der deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen im Rahmen des Longines Balve Optimum (8. bis 11. Juni) wird Nagel-Tornau ebenfalls mit Lord Poldy 3 starten.
Diese Entscheidung steht ziemlich schnell fest, obwohl sich Nagel-Tornau etwas unerwartet in einer überraschenden Lage, was ihre Pferde betrifft, befindet. Als sich ihr Top-Pferd verletzt, intensiviert die Reiterin die Ausbildung junger Pferde, die sich in der so genannten zweiten Reihe befinden. „Die haben sich sehr gut entwickelt, so dass ich mittlerweile drei weitere Pferde zur Verfügung habe, mit denen ich S-Springen auf dem Niveau von drei oder vier Sternen absolvieren kann“, erklärt die Drittplatzierte der deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen von 2020.
Sie habe fünf „tolle Pferde“ bis zu Hindernisshöhen von 1,50 Meter, erklärt Nagel-Tornau. Auf über 20 Platzierungen in Zwei-, Drei- oder Vier-Sterne-S-Prüfungen schaut sie in dieser Saison bereits zurück. In Hellefeld zeigt sich das Pferde-Potenzial auch fern des Großen Preis’. Drei Springen gewinnt sie insgesamt. Doch keine der Siegerehrungen ist so besonders wie jene im Sattel von Lord Poldy 3.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
