Bad Berleburg. Rassismusvorwürfe des FC Neheim-Erlenbruch: Bezirksligist verlässt Platz beim Stand von 1:4

Nach hitzigem Spielverlauf wird es den Gästen aus Neheim nach eigenen Aussagen zu viel: Die Partie der Fußball-Bezirksliga zwischen VfL Bad Berleburg und dem stark abstiegsbedrohten FC Neheim-Erlenbruch muss nach 82 Spielminuten und erhobenen Rassismusvorwürfen abgebrochen werden. Zu diesem Zeitpunkt steht es 4:1 für Berleburg, was gleichzeitig den vorzeitigen Abstieg der Gäste bedeutet hätte. Nun aber steht erst einmal ein abgebrochenes Spiel und somit kein Ergebnis zu Buche.

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Doch was ist passiert? Die Wahrheitsfindung ist wie immer schwer in diesen Fällen, weil die Interpretation der Lage und die Schilderungen der Situation je nach Sichtweise unterschiedlich sind. Trainer Amer Siala vom FC Neheim-Erlenbruch schildert seine Sicht der Dinge: „Ab der zwanzigsten Minute fing das alles an, einer unsere Spieler hatte einen Berleburger gefoult.“ Daraufhin seien die Emotionen auf dem Sportplatz hochgekocht. „Da fielen dann Begriffe wie zum Beispiel ‘Immer die gleiche Sippschaft’ und noch ein paar mehr“, so Siala.

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Der in die Szene verwickelte Berleburger Spieler sei auch relativ schnell von seinem Trainer vom Platz genommen worden, um die Lage zu beruhigen. Anschließend sei es weiter eskaliert, so Siala: „Ein paar Minuten später wollte er sich wohl bei uns entschuldigen, doch einige unserer Auswechselspieler wollten das nicht hören. Die nächste Stunde lang flogen dann Beleidigungen auf beiden Seiten.“

Schließlich sei ein Punkt erreicht worden, ab dem es nicht mehr weiterging. „Ich hab nur gehört, dass unser Torwart irgendwann als fetter Moslem beleidigt wurde“, so Siala weiter. Dieser habe sich an den Schiedsrichter Fabian Kost - er ist Mitglied im Kreisschiedsrichterausschuss Olpe - gewandt, weil „er sich nicht permanent beleidigen lassen wollte“. Auch ein Funktionär des FC Neheim-Erlenbruchs sei beleidigt worden und will Strafanzeige stellen. Von Berleburger Seite wurde hier ein „Bedrängen des Schiedsrichters gesehen“. Die Berleburger sehen sich zu Unrecht beschuldigt, Beleidigungen dieser Art seien nicht zu hören gewesen.

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Siala betont, keinen Abbruch gewollt zu haben: „Ein wenig hat man sich ja an die Beleidigungen im Fußball gewöhnt. Aber irgendwann war es einfach zu viel und ich musste meine Spieler vom Platz nehmen. Gegen Ende kamen sogar einige Zuschauer aus Berleburg, um sich für die Situation zu entschuldigen.“

Ob das Spiel wiederholt werden muss, entscheidet die Spruchkammer. „Von mir aus kann der VfL die Punkte gerne haben, es ist mir egal. Ich habe einfach keinen Bock mehr auf diesen Mist“, sagt Siala. Zum Zeitpunkt des Spielabbruchs stand es 4:1 für den VfL Bad Berleburg, die Tore fielen durch Tim Manfred Kuh (12.), Tim Burkert (43.), Daniel Gora (47.) und Burkert (65.). Für den FC Neheim-Erlenbruch erzielte Safak Üstenci (31.) einen Treffer.