Arnsberg-Neheim. Die beste Abwehr der Liga – das war einmal. Ohne Cheftrainer ging der Fußball-Westfalenligist SC Neheim mit 0:5 gegen den BSV Schüren unter.

Die Gäste aus Dortmund konnten ihr Glück nicht fassen. Die mitgereisten Anhänger aus Schüren schüttelten freudig mit dem Kopf und sagten Sätze wie: „Wer hätte das heute Morgen gedacht, dass wir mit 5:0 in Neheim gewinnen.“ Während Alex Bruchhage, der Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim, auf einer Familienfeier weilte, musste sein Co-Trainer Sebastian Rötz als Verantwortlicher mitansehen, wie der SC beim 0:5 (0:2) gegen den BSV Schüren unter die Räder kam.

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Bereits in der fünften Minute klingelte es das erste Mal im Kasten von Torwart Claudio Osterhoff. Jonas Schneck flankte von links auf den langen Pfosten, wo Michael Hines unbedrängt einköpfte. Danach machte Neheim zwar das Spiel, aber die abstiegsbedrohten Gäste verteidigten geschickt mit allen Akteuren. Der SC brachte kaum zwingende Torszenen zustande.

Tore zum falschen Zeitpunkt

Wenn die Sauerländer mal zum Abschluss kamen, wie in der 22. Minute nach einer Balleroberung von Patrick Nettesheim, die Riad Xhaka direkt zu Johannes Thiemann weiterleitete, fehlten Schussglück und Präzision – auch bei Justin Scierskis Lupfer auf das Netz in der 27. Minute. Schussglück und Präzision hatten dafür die Gäste. Nach einer Ecke für Schüren bekam Neheim den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Björn Menneke zog aus 18 Metern ab und traf nahezu mit dem Pausenpfiff in den Winkel.

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Nach dem Wechsel wollte Neheim das Spiel drehen. Dann kam es aber direkt wieder knüppeldick. Wieder wurde der Ball nach einer Standardsituation für Schüren nicht gut geklärt. Christian Bernhard schoss und Lukas Wulf bugsierte den Ball unglücklich ins eigene Tor (49.). „Das 0:2 vor und das 0:3 nach der Pause haben uns das Genick gebrochen“, konstatierte Rötz. Tatsächlich war nach dem dritten Schürener Treffer die Luft raus. Allerdings ließ Schüren in der Schlussphase den Ball noch zwei Mal im Neheimer Netz zappeln. Zunächst gab der konsequente Schiedsrichter Hendrik Maaz nach einem Einsteigen von Okan Cryns-Güvercin gegen den eingewechselten Serkan Gündüz Strafstoß. Dieser wurde von Schneck verwandelt (83.). In der letzten Minute der Nachspielzeit machte es Gündüz selbst und markierte das 0:5 quasi mit dem Schlusspfiff.

Weiterhin auf Rang drei

„Da haben wir 26 Spieltage die beste Abwehr – und heute war gefühlt jede Szene über die Mittellinie, jeder Flankenball gefährlich“, sagte Rötz. Er ergänzte, dass es zur Entwicklung der Mannschaft gehöre. Das Abschlussfazit lautete: „Wir hätte heute noch eine Stunde spielen können und hätten kein Tor gemacht. Der Torwart hat ein paar Mal gut gehalten. Wir haben es aber auch nicht konsequent gespielt.“

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Weil auch Meinerzhagen nicht gewann, bleibt Neheim weiter Dritter der Westfalenliga Staffel 2. Das war aber nicht der einzige positive Punkt an einem sportlich gebrauchten Tag für die Neheimer. Am Beginn der Stehplatzgerade hat Abteilungsleiter Guido Hülsmann dafür gesorgt, dass zwei Sitzbänke stehen. Schritt für Schritt wird das Binnerfeld somit zu einem Schmuckkästchen. Auch wenn die Bänke wegen des Dauerregens keine Verwendung fanden. Die Zuschauer waren größtenteils unter dem Tribünendach versammelt, wo sich auf allen Seiten Kopfschütteln bereit machte.

Die Aufstellung

SC Neheim: Osterhoff; Bald, Wulf, Cryns-Güvercin, Thieman, Greco (60. Wonneberger), Xhaka (88.Kiriakidis), Nettesheim, Scierski (78. Korkut), Kellermann (68. Barusch), Weber (88. Sönmez). - Tore: 0:1 Hines (5.), 0:2 Menneke (45.+2), 0:3 Bernhard (49.), 0:4 Schneck (83./Strafstoß), 0:5 Ergüven (90.+3).