Marsberg-Erlinghausen. RW Erlinghausen muss im Aufstiegskampf auf Topspieler Bilal Akgüvercin verzichten. Die Analyse: Das sind die Alternativen des Landesligisten:

RW Erlinghausen muss im Kampf um Platz zwei der Fußball-Landesliga 2 in den verbleibenden sechs Spielen ohne seinen Torjäger Bilal Akgüvercin auskommen. Wie berichtet, hat sich der 30-jährige Stürmer der Rot-Weißen im Spiel gegen Germania Salchendorf das Kreuzband gerissen. Damit steht er seinem Verein wenigstens für ein halbes Jahr nicht zur Verfügung. Ein herber Schlag für RWE, denn der Dribbelkünstler ist eine Galionsfigur bei den Rot-Weißen: Anführer, Torjäger und dienstältester Spieler.

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RW Erlinghausen: die Ausgangslage

„Für uns ist das natürlich auch ein heftiger Schlag in die Magengrube. Dass dies Auswirkungen auf unser Spiel haben wird, ist ja ganz klar. Einen Spieler mit der absoluten Ausnahmeklasse wie Bilal kann keine Mannschaft in der Landes- oder Westfalenliga Eins-zu-eins ersetzen. Das müssen wir im Kollektiv lösen“, hatte Trainer Benedikt Müller am Tage der niederschmetternden Diagnose gesagt. Doch der Coach hat absolutes Vertrauen in sein Team.

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„Wenn es eine Mannschaft gibt, die diesen Ausfall kompensieren kann, dann ist das meine Mannschaft. Die Jungs haben sich in dieser Saison mit einer wahnsinnigen Moral und Mentalität durch so viele schwierige Situationen gekämpft und nie aufgegeben, sodass ich mir sicher bin, dass wir auch diesen vermutlich schwerwiegendsten Rückschlag im Kampf um die Vizemeisterschaft wegstecken können. Insbesondere müssen jetzt die Führungsspieler vorweggehen“, sagt er.

Zu den Führungsspielern gehören vor allem die älteren und erfahrenen Akteure wie Malte Kriesche, Nils Meyer, Ümral Bahceci und Pascal Raulf.

Malte Kriesche

Er ist der Kapitän und das Sprachrohr der Mannschaft. Nach einem zweijährigen Engagement beim SV Brilon ist er im vergangenen Spieljahr wieder zu RW Erlinghausen zurückgekehrt. „Ich gehe davon aus, dass sich an unserem Spielsystem nichts Großartiges ändern wird. Wichtig wird sein, dass wir klar im Kopf bleiben und nicht mit der Situation hadern. Wir haben in dieser Saison schon des Öfteren bewiesen, dass wir trotz diverser Rückschläge performen können. Und das zeigt, wie gut der Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung sowie das Vertrauen untereinander innerhalb der Mannschaft ist“, sagt Malte Kriesche.

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Nils Meyer

Der Defensivspieler ist bereits seit 2013 bei RW Erlinghausen. Er ist in der Viererkette gesetzt und eine Zweikampfmaschine mit mehr als zehnjähriger Landesliga-Erfahrung. „Natürlich kann man einen so klasse Fußballer nicht ersetzen. Wir haben aber schon gezeigt, dass wir auch Spiele ohne Bilal gewinnen können. Jeder muss aber noch eine Schüppe drauf legen. Bilal war ja bekanntlich in der Lage, Spiele mit außergewöhnlichen Aktionen alleine zu entscheiden. Unsere Qualität ist trotz des Ausfalls noch sehr hoch. Alle müssen das Letzte aus sich herauskitzeln. Wir lassen uns durch die personellen Probleme nichts anmerken und ziehen unser Spiel durch. Das zeichnet uns als Mannschaft aus“, sagt der Abwehrrecke selbstbewusst.

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Ümral Bahceci

Der Regisseur ist bereits seit vielen Jahren der Dirigent der Mannschaft und das Herz des RWE-Spiels. Der Spielmacher hat sich vor allem auch gut mit dem jetzt verletzten Bilal Akgüvercin verstanden und ihn immer wieder gut eingesetzt. Dementsprechend bedauert „Ümi“ den Ausfall sehr. „Die Verletzung sitzt bei jedem von uns sehr tief. Mir persönlich tut es im Herzen sehr sehr weh. Aber wir müssen nach vorn schauen: In der Mannschaft steckt auch noch ohne Bilal genügend Qualität. Wir müssen weiterhin jedes Spiel diszipliniert angehen und 90 Minuten Gas geben. Wenn uns das gelingt, können wir die gute Saison auch noch mit Platz zwei abschließen“, berichtet Bahceci.

Pascal Raulf

Der Angreifer ist seit vielen Jahren ein einzigartiger Torgarant für RW Erlinghausen in der Landesliga. Der Goalgetter wurde Torschützenkönig und hat natürlich auch von den Vorlagen seines Kollegen Bilal Akgüvercin profitiert. Die wird er in den verbleibenden sechs Spielen vermissen. Der Mann mit der Nummer neun auf dem Rücken ist aber vor dem gegnerischen Gehäuse so abgeklärt, dass er auch weiterhin Tore schießen wird.

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„Bilal hat bis dato eine herausragende Saison gespielt und ist für unser Spiel von enormer Wichtigkeit. Daher müssen wir versuchen, den Ausfall als Mannschaft zu kompensieren. Jeder Spieler muss in den verbleibenden Spielen das Maximum aus sich herausholen. Dann ist auch Platz zwei weiterhin möglich“, sagt er.

Die erste Bewährungsprobe

Das erste Spiel und damit die erste Bewährungsprobe ohne Bilal Akgüvercin steht für die Rot-Weißen an diesem Sonntag um 15 Uhr auf dem Wormbacher Berg im HSK-Duell beim SV Schmallenberg/Fredeburg an. Ein gutes Omen ist, dass RWE das Pokalspiel im Juni des vergangenen Jahres auch ohne Bilal Akgüvercin in Remblinghausen mit 2:0 gewann. „Für mich persönlich ist das kein Derby, sondern lediglich ein Spiel mit erhöhtem Prestigewert. Es gibt nur ein Derby – und das ist das gegen den SV Brilon. Wir fahren nach Schmallenberg mit dem Selbstvertrauen eines Tabellenzweiten und werden alles geben, um erfolgreich zu sein und diesen Platz zu halten“, sagt Benedikt Müller.

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Auch Merso Mersovski, Coach des Gegners SV Schmallenberg/Fredeburg, ist traurig, dass es Bilal Akgüvercin so schwer erwischt hat. „Bilal ist einzigartig, ein geiler Zocker und für jede Mannschaft unverzichtbar. Ich wünsche ihm, dass er schnell wieder auf dem Platz steht. Solch ein Ausfall kann eine Mannschaft aber auch zusammenschweißen“, sagt der Coach. Von seinem Team erwarte er die Einstellung, die die Schmallenberger zuletzt in Lüdenscheid (7:2) zeigten.