Arnsberg-Neheim. Vielen ist Martin Sternal als Fußballer des FC Neheim-Erlenbruch bekannt. Doch nun startet der 25-Jährige auch eine Karriere als Küchenchef.

Es klingt ein bisschen bizarr: Ein Amateurfußballer vom FC Neheim-Erlenbruch, der auf der Minigolfanlage des MSK Neheim-Hüsten in die Rolle des Gastronomen schlüpft. Genau das hat der Neheimer Martin Sternal aber getan.

Kochschürze statt Fußballschuhe

Der 25-Jährige tauscht quasi die Fußballerschuhe gegen die Kochschürze ein und betreibt ab sofort das Vereinslokal „Golferklause“ des Minigolf Sport Klubs. Was ihn dazu bewogen hat, hat er beim Vorort-Besuch erzählt.

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Sein Interesse für den Sport ist groß. Vor allem der Fußball hat es Martin Sternal seit Kindheitstagen angetan. Seit fünf Jahren kickt er beim FC Neheim-Erlenbruch und ist im vergangenen Jahr mit der ersten Herren-Mannschaft in die Bezirksliga 4, der „Bundesliga des Sauerlandes“, aufgestiegen. Der gestandene Defensivmann engagiert sich zudem als Trainer der B-Junioren beim Jugendleistungszentrum Neheim-Hüsten. Doch seit Anfang dieses Monats ist der 25-Jährige auch bei einem weiteren Verein „aktiv“ – und zwar beim Minigolf Sport Klub (MSK) Neheim-Hüsten.

Nach dem ersten Titelgewinn des FC Neheim-Erlenbruch bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in Arnsberg nahm Martin Sternal den Pokal mit nach Hause und ins Bett.
Nach dem ersten Titelgewinn des FC Neheim-Erlenbruch bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft in Arnsberg nahm Martin Sternal den Pokal mit nach Hause und ins Bett. © Privat

Dort schwingt er weniger den Minigolfschläger, sondern vielmehr den Kochlöffel. Vorerst als „Versuchsprojekt“ bis Ende September, wird Martin Sternal in der rustikalen „Golferklause“ das gastronomische Sagen haben und dabei als Küchenchef fungieren. „Ich war auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung und habe auf der Facebook-Seite des MSK gesehen, dass die jemanden Neues für die Betreibung der Gastronomie bräuchten. Ich habe mich beim Verein gemeldet, wir haben uns zusammengesetzt und sind uns schnell einig geworden. Von der ersten Sekunde an passte die Chemie zwischen uns“, erklärt der passionierte Amateurkicker, der eine Leidenschaft fürs Kochen hat.

Fehlende Genehmigung

Ein Faible für die Gastronomie und für die Bewirtung von Gästen mit Speis und Trank, so Sternal, das habe er schon seit langem. Unter anderem als Pizza-Fahrer, Barkeeper und Kellner habe er schon gearbeitet. Jetzt aber sei es für den jungen Neheimer an der Zeit gewesen, nochmal etwas Neues zu wagen und mehr Eigenverantwortung als agierender Gastronom zu übernehmen. „Das kleine Lokal hier beim MSK hat mich angesprochen. Aber alles andere hier kenne ich ebenfalls mehr als gut. Als Kind bin ich oftmals im Sommer hier hochgefahren und habe Minigolf gespielt. Das war schön. Von daher gesehen besteht für mich schon seit meiner Kindheit eine gewisse Verbindung zur Anlage und zu diesem Verein“, betont Sternal.

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Eigentlich habe er sich, bevor er auf die Annonce des MSK aufmerksam geworden sei, den langgehegten Traum vom eigenen Food-Truck erfüllen wollen. Aber die ihm nicht erteilte Genehmigung seitens der Stadt Arnsberg, den Food-Truck an den von Martin Sternal präferierten Standorten zu platzieren, habe seine Pläne kurzerhand verworfen und ihn letztlich zum Umdisponieren gezwungen. „Ich habe tolle Ideen gehabt, die ich mit dem Food-Truck umsetzen wollte. Aber ich musste mir schließlich etwas anderes einfallen lassen.“

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Einer, wenn auch weniger mobilen, gastronomischen Herausforderung stellt sich Martin Sternal nun beim MSK Neheim-Hüsten. Vor kurzem hat er die Pforten der „Golferklause“ geöffnet. Seither heißt er Minigolfer, Vereinsmitglieder, aber auch alle anderen Anlagenbesucher, Spaziergänger und Co. in dem gut 70 Quadratmeter kleinen Lokal willkommen. Ein Angebot an diversen Heiß- und Kaltgetränken sowie eine kleine Speisekarte mit deftigen Speisen und süßen Snacks stehen den Gästen dabei zur Auswahl.

Vertragsverlängerung lockt

Hinter der Theke und für das Servieren bekommt Martin Sternal Unterstützung von einem Freund. Er selbst steht die meiste Zeit über in der Küche und bereitet dort die Speisen zu. „Ich habe Spaß daran. Die Gäste sollen sich hier wohlfühlen und ihre Auszeit ganz unkompliziert genießen“, sagt er. Geöffnet ist das Vereinslokal dienstags bis samstags von 13 bis 20 Uhr. Sonntags ist bereits ab 10 Uhr geöffnet. An diesem Tag wird die gängige Speisekarte mit einem kleinen Kuchen-Angebot ergänzt.

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Glücklich darüber, einen neuen Betreiber für die altbewährte Gastronomie auf der Minigolfanlage gefunden zu haben, ist insbesondere MSK-Vorsitzender Christoph Dellmann: „Wir sind froh, dass wir diese Lücke haben schließen können. Martin scheint die nötige Motivation dafür mitzubringen. Ich kenne ihn gut. Er hat mit meinem Sohn mal Fußball gespielt. Der Vertrag läuft erstmal sechs Monate. Danach setzten wir uns wieder zusammen. Wenn alles passt, sind wir gerne bereit den Kontrakt zu verlängern.“