Schmallenberg. Mit 2:4 verlor der SV Schmallenberg/Fredeburg in der Landesliga gegen den TuS Langenholthausen. Einem platzte anschließend verbal der Kragen.

Er packte sich den Ball unter den Arm, sprintete von der Tor- zur Mittellinie und trieb zudem seine Mitspieler verbal an. In der 87. Minute erzielte Emil Mersovski den Anschlusstreffer zum 2:3 für den SV Schmallenberg/Fredeburg im Heimspiel der Fußball-Landesliga 2 gegen den TuS Langenholthausen. Es schien, als könnten die Gastgeber die zweite Niederlage in Folge nach der Derbypleite gegen den FC Arpe/Wormbach noch abwenden. Am Ende verloren sie jedoch mit 2:4 (1:2) – und dem diesmal verantwortlichen Trainer Ralf Paul platzte verbal der Kragen.

Schmallenberg: Cheftrainer fehlt

Weil Cheftrainer Merso Mersovski im Nachbarschaftsderby gegen den FC Arpe/Wormbach (0:3) die Rote Karte gesehen hatte und somit gesperrt war, litt Paul in vorderster Front an der Seitenlinie. Allerdings erst nach der dritten Minute. In dieser traf Carlos Schöllmann zur 1:0-Führung der Gastgeber und es sah danach aus, als ob das Team wirklich Wiedergutmachung für die Pleite gegen Arpe betreiben wollte und könnte. „Der Rückstand hat uns aufgeweckt“, sagte allerdings später TuS-Trainer Nils Langwald. Für den SV Schmallenberg/Fredeburg war dieses Tor der Anfang vom Ende.

Ralf Paul vertritt Merso Mersovski als Trainer des SV Schmallenberg/Fredeburg im Heimspiel gegen den TuS Langenholthausen. Er sieht eine 2:4-Niederlage.
Ralf Paul vertritt Merso Mersovski als Trainer des SV Schmallenberg/Fredeburg im Heimspiel gegen den TuS Langenholthausen. Er sieht eine 2:4-Niederlage. © Falk Blesken

„Das war saft - und kraftlos“, sagte Paul nach dem Schlusspfiff und begann eine schonungslose verbale Abrechnung. „Wir haben gedacht, dass das Derby gegen Arpe unser schlechtestes Saisonspiel war, doch heute aber wir einen neuen Tiefpunkt erreicht“, ergänzte er. „Das war nicht Landesliga tauglich“, lautete sein finales Urteil.

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Tatsächlich bauten die Schmallenberger Kicker ihre Gäste, die tief im Kampf gegen den Abstieg stecken, mit Fehlpässen im Mittelfeld und mangelhaftem Zweikampfverhalten schnell wieder auf. Die Folge: Till-Konstantin Hagen erzielte in der 11. Minute den Ausgleich zum 1:1 und traf in der 25. Minute zur 2:1-Führung.

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Aber auch die Gastgeber kamen zu Torchancen – nur nutzten sie diese nicht. Nach etwa einer halben Stunde legte Visar Rama den Ball am Fünfmeterraum quer und hatte Langenholthausens Torwart bereits ausgespielt. Allerdings klärte TuS-Spieler Horst da Silva Ferreira in höchster Not. Aufregung gab es in der 36. Minute vor dem Tor der Gastgeber, als da Silva Ferreira sich gegen drei Abwehrspieler durchsetzte, sein Schuss aber nur den Pfosten traf und Schmallenberg nur mit Mühe und Not verhindern konnte, dass Lazar Dobrijevic den Ball über die Linie drückte. „Es hätte sich niemand beschweren können, wenn wir zur Pause bereits höher geführt hätten“, sagte Nils Langwald später.

Mersovski sorgt für Hoffnung

In die zweite Halbzeit startete der SVS druckvoller, was auch an drei Auswechselungen lag. Das Tor erzielten allerdings die Gäste, die erneut von einer schwachen Abwehrleistung der Gastgeber profitierten. Till-Konstantin Hagen traf so zum 3:1 in der 51. Minute. Erst nach Mersovskis Anschlusstreffer keimte wieder Hoffnung auf mindestens eine Punkteteilung auf, da zuvor Rama und Schmidt am Langenholthauser Torwart Christian Bölker scheiterten. Auf der Gegenseite bewahrte Francesco Lattanzi mit unter anderem einer Glanzparade gegen Nils Altmann die Gastgeber vor der frühen Entscheidung.

Ein schmerzhafter Tritt: Schmallenbergs Torwart Francesco Lattanzi hat zuvor in höchster Not gerettet.
Ein schmerzhafter Tritt: Schmallenbergs Torwart Francesco Lattanzi hat zuvor in höchster Not gerettet. © Falk Blesken

Es blieb allerdings nur bei der Hoffnung auf eine Punkteteilung, da Bölker einen Schuss von Finn Burmann parierte und Philipp Gryn mit dem Tor zum 4:2 in der zweiten Minute der Nachspielzeit alles klar machte. Die Folge waren viele Gesprächsgruppen auf dem Platz im Schmallenberger Dress. Aus einer löste sich Ralf Paul und holte zum verbalen Rundumschlag aus.

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„Im Moment ist ein Bruch in der Mannschaft“, sagte er, ohne eine Erklärung für das Warum bieten zu können. „Jeder meint, er wäre schon ein klasse Landesligaspieler“, ergänzte Paul, „dem ist aber nicht so.“ Zum Schluss mahnte er, „dass wir aufpassen müssen, nicht alles zu verspielen, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben“.

Die Statistik

SV Schmallenberg/Fredeburg: Lattanzi; Dobbener, Niederstein (36. Fa. Gorges), Rama, E. Mersovski, Ma. Gorges (72. Burmann), Meyer (46. Schmidt), Schöllmann, Tünay (46. Derouiche), Henneke (46. Piechaczek), Stinn. - Tore: 1:0 Schöllmann (3.), 1:1 Hagen (11.), 1:2 Hagen (25.), 1:3 Hagen (51.), 2:3 E. Mersovski (87.), 2:4 Gryn (90.+2).